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Sonntag, 1. September 2024

Der Wanderer 125

Zwei Filme:

Nachdem ich mehrere Jahre gar nicht ins Museum gegangen war, fand ich bei meiner Rückkehr in die Sammlung der Gegenwartskunst im Frankfurter Städel Daniel Richters Horde an einem ganz anderen Platz wieder. Die neue Sammlungsleiterin Svenja Grosser hat das monumentale Bild nach vorne geholt, ins Licht gehängt, man tritt ihm gegenüber. Da stehen sie vor mir, lebensgroß, über-lebensgroß, über-lebens-groß. Und böse. Sind das überhaupt die Bösen, wie man sie kennt? Oder sind sie in einer Uniform? Muss ich Angst haben vor den Menschen in Uniformen? Daniel Richter, der Hamburger Hafenstraße nahestehend, meint wohl: Ja. Oder doch nicht? Anschauen! Man sieht, wie Richter malt, und wie die Bilder, die er vor längerem gemalt hatte, ihren Weg in die Welt hinaus nehmen, wie sie auf den Weg gebracht werden, in Ausstellungen, in den Kunsthandel, zur Galeristin, zu Sammlern. Und Richter erzählt, was er sich beim Malen denkt und gedacht hat. Und man sieht, wie er malt. Mit zwei exotischen Vögeln auf der Schulter, auf dem Kopf, mit lauter Punkmusik steht er vor riesigen Leinwänden in einem riesigen Atelier. Er meint es ernst. Richter rockt.

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