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Aufräumarbeiten bei MacTeX 2024

Nach der Veröffentlichung von TeX Live 2024 ist nun auch die MacTeX-Website aktualisiert worden. Dort findet man einen wichtigen Hinweis für ConTeXt-Anwender, die bitte noch im Terminal das folgende Initialisierungsskript ausführen sollten, das es leider nicht mehr in das Setup geschafft hatte:

sudo mtxrun --generate
sudo context --luatex --generate
sudo context --luajittex --generate

Eine weitere Auffälligkeit betrifft das Paket arara, mit dem man Dokumente automatisiert kompilieren kann. Der Unterschied zu dem deutlich bekannteren latexmk besteht darin, dass arara die dazu benötigten Metadaten unmittelbar aus dem Quelltext bezieht. Es braucht allerdings eine Java Virtual Machine, die bekanntlich auf dem Mac schon länger nicht standardmäßig vorhanden ist.

Arara und die dazugehörigen Binaries konnten nicht „signiert“ werden, weshalb sie aus MacTeX entfernt werden mussten. Sie erscheinen gleichwohl in der TeX Live Utility als Pakete mit dem Status „Entfernen erzwungen“. Diese Einträge im Aktualisierungs-Tab verschwinden dort erst aus der Liste, nachdem man die beiden Pakete über das Pakete-Tab händisch nachinstalliert hat, worauf Herbert Schulz auf der Mailingliste macosx-tex hingewiesen hatte:

Arara has an internal library that could not be `signed’ by Apple. Since our policy is to only include things that can be `signed’ in MacTeX.pkg arara had to be removed.

You can use TeX Live Utility (TLU) to re-install arara once you’ve installed TeX Live 2024 with the MacTeX package. Open TLU and click on the `packages’ tab to list all available packages in TeX Live. Choose the arara package (you may have to open the list of systems and choose `universal-darwin’) and then `Install Selected Packages’ (or maybe `Reinstall Selected Packages’) in the Actions menu.

Caveat: Bitte nur das Paket arara im Tab „Pakete“ markieren und über das Kontextmenü des Eintrags nachinstallieren. Bitte nicht den Eintrag aufklappen, es gibt nämlich außer universal-darwin und darwin-legacy keinen Eintrag mehr für macOS, deshalb verbleibt ein Eintrag in der Aktualisierungsliste offen. Das Setup ist aber so klug, das richtige zu tun, wenn man einfach den zugeklappten Baum in der Pakete-Ansicht insgesamt markiert und nachinstalliert.

Voilà.

Eine ganz andere Frage ist, ob das Paket danach so funktioniert, wie es soll. Dazu gibt es derzeit noch einen Bug-Report.

Der Wanderer 106

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.“

Lichtenberg, Sudelbücher [K 293]

Der Wanderer 105

Nun schreiben sie also Newsletter. Vor ein paar Wochen begann Michael Seemann mit seinen Krassen Links, die sonntags versandt werden, aber auch im Blog erscheinen. Und auch Markus Beckedahl meint nach seinem Weggang von netzpolitik.org, mit dem eigenen Newsletter komme die Leichtigkeit und Freiheit des Bloggens und Kommentierens von früher zurück. Dabei geht es aber nur um Überwachung, denn sämtliche Links werden zur Auswertung über einen eigenen Resolver geleitet, auch wenn die URLs parallel im Blog im Klartext stehen und von dort aus direkt nutzbar sind. Der einzige denkbare Vorteil eines Newsletters, die Archivierbarkeit, geht dadurch freilich auch flöten, denn die krassen Links stehen da gar nicht drin. Man löscht sie deshalb eher. Was bleibt, ist der Newsreader.

TeX Live 2024 ist veröffentlicht worden

Karl Berry hat den Release von TeX Live 2024 bekanntgegeben. Neuigkeiten werden in den Release Notes beschrieben.

Unstimmigkeiten, die man in den letzten Wochen über die Mailinglisten verfolgen konnte, betrafen vor allem Neuerungen bei LuaTeX. Es hakte mitunter erheblich, die Probleme konnten dann aber behoben werden. Nur ein kleiner Hänger bei ConTeXt blieb bestehen; er betrifft nur ConTeXt auf dem Mac und sollte nicht zum Showstopper für alle werden. Das Konfigurationsskript ist wohl nicht ganz vollständig, das wird noch behoben. Auf der MacTeX-Website, die bald aktualisiert wird, soll es dazu einen Hinweis geben.

TeX Live 2023 wurde schon am 11. März 2024 eingefroren. Wer es noch nicht getan hat, mag nun die letzten Ergänzungen installieren, solange sie noch bereitstehen, um die letzte Ausgabe von TeX Live 2023 zur Hand zu haben, falls es doch noch irgendwo bei Version 2024 zu einem Hänger kommen sollte. Nach einer Weile im Parallelbetrieb kann man sich dann für den Umstieg auf die neue Variante entscheiden und die alte löschen, um den Speicherplatz zurück zu gewinnen. Man kann zwischen den beiden Installationen hin und her schalten. Per GUI geht das in der TeX Live Utility, über die auch die Updates eingespielt werden.

Es wird noch ein paar Tage dauern, bis die Website der TeX Users Group vollständig aktualisiert vorliegen wird und bis alle CTAN-Spiegelserver mit der neuen Version versehen wurden. Diesmal wartet man wohl ab, bis es soweit ist. Ich presche trotzdem mal vor, wie es sich für Blogger gehört. Man sollte sich aber ruhig noch einen langen Moment gedulden, bevor man den Download startet, um sicherzustellen, dass man tatsächlich die neue Distribution bekommt. Außer man ist sich sicher, dass man MacTeX vom 13. März 2024 herunterlädt. Keine Sorge: Man verpasst nichts. Die erste Version TL2024 unterscheidet sich kaum von der letzten aus TL2023.

Der Download von MacTeX 2024 ist etwas über 5,6 GB groß; BasicTeX bringt es auf etwa 90 MB. Für ältere Versionen seit System 10.3 gibt es kein MacTeX mehr, dafür kann der Unix-Installer genutzt werden. Auch die MacTeXtras sind aktualisiert worden. Das ist eine Sammlung mit Werkzeugen, die man zum Arbeiten speziell auf dem Mac gebrauchen kann.

Ein Dank geht auch in diesem Jahr an alle, die TL2024 entwickelt, getestet oder sonst mitgeholfen haben, TeX and Friends gut in die neue Saison 2024/25 zu bringen.

Der Wanderer 104

Vergangenen Oktober hatte ich mich zuletzt mit dem in Emacs integrierten Wörterbuch dictionary.el und mit osx-dictionary beschäftigt, mit dem man auch das Wörterbuch in macOS in Emacs nutzen kann. Dann passierte lange Zeit relativ wenig in meiner dotemacs, weil mir dazu die Zeit fehlte. Letzteres ist derzeit eigentlich immer noch so. Aber manchmal ist es vernünftig, dem Impuls nachzugeben und sich einmal wieder der Emacs-Konfiguration zuzuwenden, weil es erholsam und gut ist, sie zu pflegen. Was noch fehlte, war eine echte Web-Suche, sowohl in der größten Enzyklopädie ever written als auch in einer Internet-Suchmaschine.

Die folgende Ergänzung habe ich heute mit kleineren Änderungen aus dem Blog von İsmail Efe Top (via jcs) übernommen. İsmail hatte dort ursprünglich eine Google-Suche für das Wort at-point formuliert. Ich habe das als eine Anregung genommen und für meine Zwecke leicht angepasst, weil es tatsächlich praktisch ist und eine schöne Ergänzung zu meiner Lexikon-Suche darstellt:

  (defun wikipedia-search-word-at-point ()
  "Search the current word on German Wikipedia using browse-url."
  (interactive)
  (let ((word (thing-at-point 'word)))
    (if word
        (browse-url (concat "https://de.wikipedia.org/w/index.php?search=" word))
      (message "No lemma found at point."))))
  (global-set-key (kbd "M-ä") 'wikipedia-search-word-at-point)

  (defun metager-search-word-at-point ()
  "Search the current word on MetaGer using browse-url."
  (interactive)
  (let ((word (thing-at-point 'word)))
    (if word
        (browse-url (concat "https://metager.de/meta/meta.ger3?eingabe=" word))
      (message "No term found at point."))))
  (global-set-key (kbd "M-Ä") 'metager-search-word-at-point)

Nachdem ich die Eingabe M-# schon für eine Suche des Terms at-point im Emacs-Dictionary und M-' entsprechend für die Suche im osx-dictionary belegt hatte, wählte ich M-ä für die Suche in der deutschsprachigen Wikipedia und M-Ä für eine ebensolche in meiner Standardsuchmaschine MetaGer. Die Ä-Taste wählte ich, weil sie direkt neben der anderen Taste angeordnet ist. Funktioniert sehr schön, wie erwartet.

Die Fallback-Lösung (eine Nachricht im Minibuffer) kommt nur zum Einsatz, wenn der Cursor beim Aufruf der Funktion nicht an einem Term steht, den er an den Server per browse-url übergeben könnte. Das Fallback-Handling im Übrigen verbleibt beim Server; man wird dann ja auch schon im Webbrowser sein, so dass man dort die Antwort erwartet.

Der Wanderer 103

Nebenan beklagt sich Anke Gröner über die viel zu vollen Blockbuster-Ausstellungen, die derzeit noch andauern beziehungsweise gerade zuende gehen. Sie ging trotz allem in Caspar David Friedrich in Hamburg. Und andere mehr.

Ich stand in den letzten Wochen mehrmals vor der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main – und ging nicht hinein zu Feininger. „Links, das ist die Schlange für die Kasse, und rechts ist Online.“

Die vielen Menschen, der Andrang, die beengten Verhältnisse und das Langeschlangestehen (sic) sind so ziemlich das Gegenteil von dem, was ich mir unter einer Kunstausstellung vorstelle. Museums- und Ausstellungsbesuche werde ich in Zukunft also anders angehen lassen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, den das nervt und der sich anderweitig orientiert. Die Bedeutung der Sammlungen und der Dauerausstellungen wächst. Das wird dadurch erleichtert, dass ich schon so lange im Kulturbetrieb unterwegs bin, dass ich die Sammlungen in der Nähe ganz gut kenne. Diejenigen in größerer Entfernung werden nun hinzukommen.

Weg von den Events, weg vom Kunstkonsum als organisiertem Ereignis, hin zu selbstbestimmten und, wenn man so will, auch selbst kuratierten Kunsterfahrungen. Und weg von den größeren und großen Hallen, hin zu den kleineren Häusern. Wo Kunst noch möglich ist, ohne Online-Buchung und festgezurrtem Zeitfenster, zwischen mehreren Gruppenreisen und so. Ähnlich wie früher. Muss doch gehen. Irgendwie.

Meine These wäre, dass die im Vergleich zu früheren Zeiten heute übervollen Ausstellungen etwas mit dem zu tun haben, was Stefan Schulz in seinem Buch die Altenrepublik genannt hatte. Die Baby-Boomer haben jetzt genügend Zeit, denn die große Verrentungswelle hat eingesetzt, und so bevölkern sie nun die Ausstellungshäuser und erobern sich den kulturellen Raum, und zwar zu Zeiten, zu denen sie bis dahin – zumindest in dieser Anzahl – dort nicht anwesend sein konnten. Wir werden es beobachten.

Der Wanderer 102

Ein Satz von A. R. Penck:

Die Vergangenheit lässt sich nicht reparieren.

Der Wanderer C

Zum Beispiel, dass es jetzt wieder frische rote Pflaumen gibt. Vor ein paar Monaten noch kamen sie aus Südeuropa. Jetzt kommen sie aus Südafrika, also von sehr viel weiter her. Und sie schmecken auch ein bisschen anders als die europäischen. Und ich mag sie beide. Sehr. Überhaupt: Der Übergang ist etwas sehr Schönes. Ist etwas, auf das ich gewartet habe. Jetzt, auf einmal, ist es soweit. Und alles sortiert sich.

Pretest TeX Live 2024 beginnt

Karl Berry weist auf der TeX-Live-Mailingliste darauf hin, dass der Pretest für TeX Live 2024 anläuft.

Die wichtigste Änderung betreffe LuaTeX, das von nun an (ohne --shell-escape) auf der Lua-Ebene so eingeschränkt worden sei, dass es nur noch in das Arbeitsverzeichnis und das TEXMF[SYS]VAR-Verzeichnis schreiben dürfe. Es sei noch nicht klar, ob noch ein neuer LaTeX-Release folgen werde, es gebe jedenfalls neue Formate.

Am 2. März 2024 ist der Code-Freeze vorgesehen. Am 13.  März 2024 soll der Release von TeX Live und MacTeX 2024 erfolgen.

Bitte beteiligt euch am Test und probiert die neue Version mit euren üblichen Dokumenten aus, damit Fehler möglichst frühzeitig gefunden werden können.

The trouble with AUCTeX 14

AUCTeX 14 ist veröffentlicht worden. Leider gibt es ein Problem beim Upgrade. Das Setup läuft nicht sauber durch, wenn schon eine frühere Version von AUCTeX installiert und aktiv ist. Emacs friert ein und läuft mit einer Prozessorlast von 100 Prozent. In dem Fall hilft ein beherztes C-g, um die Endlosschleife zu verlassen.

Mittlerweile gibt es eine Bugfix-Version 14.0.2 auf ELPA. Man sollte aber weiterhin zunächst die ältere Version deinstallieren, und zwar auf demselben Weg, mit dem man sie zuvor installiert hatte. Standardmäßig wäre das der Emacs-eigene Paketmanager package.el. Gegebenenfalls sind zuvor zudem Abhängigkeiten zu entfernen, die auf AUCTeX beruhen, in meinem Fall war das company-auctex. Dann sollte die Installation von AUCTeX 14.0.2 von ELPA sauber durchlaufen.

Emacs  : GNU Emacs 29.2 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS appkit-2299.70 Version 13.6.3 (Build 22G436))
 of 2024-01-18
Package: 14.0.2

Danach die zuvor entfernten Abhängigkeiten wieder herstellen. Fertig.

Es wäre zu wünschen, dass bei künftigen Versionen nicht ohne weiteres davon ausgegangen wird, dass man eine Erstinstallation von AUCTeX vornimmt.

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