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Emacs 29.3

GNU Emacs 29.3 ist heute veröffentlicht worden. ./configuremakemake install lief unter macOS Ventura problemlos durch.

GNU Emacs 29.3 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS appkit-2299.77 Version 13.6.5 (Build 22G621)) of 2024-03-24

Der Programmstart ist ein bisschen umständlich, weil man erst den Paketinhalt des Programms anzeigen lassen und dann /Applications/Emacs.app/Contents/MacOS/emacs per Kontextmenü öffnen muss. Bisher alles wie gehabt.

Das Update ist diesmal sehr zu empfehlen:

Emacs 29.3 is an emergency bugfix release intended to fix several security vulnerabilities described below.

  • Arbitrary Lisp code is no longer evaluated as part of turning on Org mode. This is for security reasons, to avoid evaluating malicious Lisp code.

  • New buffer-local variable 'untrusted-content'. When this is non-nil, Lisp programs should treat buffer contents with extra caution.

  • Gnus now treats inline MIME contents as untrusted. To get back previous insecure behavior, 'untrusted-content' should be reset to nil in the buffer.

  • LaTeX preview is now by default disabled for email attachments. To get back previous insecure behavior, set the variable 'org--latex-preview-when-risky' to a non-nil value.

  • Org mode now considers contents of remote files to be untrusted. Remote files are recognized by calling 'file-remote-p'.

Der Wanderer 104

Vergangenen Oktober hatte ich mich zuletzt mit dem in Emacs integrierten Wörterbuch dictionary.el und mit osx-dictionary beschäftigt, mit dem man auch das Wörterbuch in macOS in Emacs nutzen kann. Dann passierte lange Zeit relativ wenig in meiner dotemacs, weil mir dazu die Zeit fehlte. Letzteres ist derzeit eigentlich immer noch so. Aber manchmal ist es vernünftig, dem Impuls nachzugeben und sich einmal wieder der Emacs-Konfiguration zuzuwenden, weil es erholsam und gut ist, sie zu pflegen. Was noch fehlte, war eine echte Web-Suche, sowohl in der größten Enzyklopädie ever written als auch in einer Internet-Suchmaschine.

Die folgende Ergänzung habe ich heute mit kleineren Änderungen aus dem Blog von İsmail Efe Top (via jcs) übernommen. İsmail hatte dort ursprünglich eine Google-Suche für das Wort at-point formuliert. Ich habe das als eine Anregung genommen und für meine Zwecke leicht angepasst, weil es tatsächlich praktisch ist und eine schöne Ergänzung zu meiner Lexikon-Suche darstellt:

  (defun wikipedia-search-word-at-point ()
  "Search the current word on German Wikipedia using browse-url."
  (interactive)
  (let ((word (thing-at-point 'word)))
    (if word
        (browse-url (concat "https://de.wikipedia.org/w/index.php?search=" word))
      (message "No lemma found at point."))))
  (global-set-key (kbd "M-ä") 'wikipedia-search-word-at-point)

  (defun metager-search-word-at-point ()
  "Search the current word on MetaGer using browse-url."
  (interactive)
  (let ((word (thing-at-point 'word)))
    (if word
        (browse-url (concat "https://metager.de/meta/meta.ger3?eingabe=" word))
      (message "No term found at point."))))
  (global-set-key (kbd "M-Ä") 'metager-search-word-at-point)

Nachdem ich die Eingabe M-# schon für eine Suche des Terms at-point im Emacs-Dictionary und M-' entsprechend für die Suche im osx-dictionary belegt hatte, wählte ich M-ä für die Suche in der deutschsprachigen Wikipedia und M-Ä für eine ebensolche in meiner Standardsuchmaschine MetaGer. Die Ä-Taste wählte ich, weil sie direkt neben der anderen Taste angeordnet ist. Funktioniert sehr schön, wie erwartet.

Die Fallback-Lösung (eine Nachricht im Minibuffer) kommt nur zum Einsatz, wenn der Cursor beim Aufruf der Funktion nicht an einem Term steht, den er an den Server per browse-url übergeben könnte. Das Fallback-Handling im Übrigen verbleibt beim Server; man wird dann ja auch schon im Webbrowser sein, so dass man dort die Antwort erwartet.

The trouble with AUCTeX 14

AUCTeX 14 ist veröffentlicht worden. Leider gibt es ein Problem beim Upgrade. Das Setup läuft nicht sauber durch, wenn schon eine frühere Version von AUCTeX installiert und aktiv ist. Emacs friert ein und läuft mit einer Prozessorlast von 100 Prozent. In dem Fall hilft ein beherztes C-g, um die Endlosschleife zu verlassen.

Mittlerweile gibt es eine Bugfix-Version 14.0.2 auf ELPA. Man sollte aber weiterhin zunächst die ältere Version deinstallieren, und zwar auf demselben Weg, mit dem man sie zuvor installiert hatte. Standardmäßig wäre das der Emacs-eigene Paketmanager package.el. Gegebenenfalls sind zuvor zudem Abhängigkeiten zu entfernen, die auf AUCTeX beruhen, in meinem Fall war das company-auctex. Dann sollte die Installation von AUCTeX 14.0.2 von ELPA sauber durchlaufen.

Emacs  : GNU Emacs 29.2 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS appkit-2299.70 Version 13.6.3 (Build 22G436))
 of 2024-01-18
Package: 14.0.2

Danach die zuvor entfernten Abhängigkeiten wieder herstellen. Fertig.

Es wäre zu wünschen, dass bei künftigen Versionen nicht ohne weiteres davon ausgegangen wird, dass man eine Erstinstallation von AUCTeX vornimmt.

Emacs 29.2

GNU Emacs 29.2 ist heute veröffentlicht worden. ./configuremakemake install lief unter macOS Ventura problemlos durch.

    GNU Emacs 29.2 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS appkit-2299.70
    Version 13.6.3 (Build 22G436)) of 2024-01-18

Der Programmstart ist ein bisschen umständlich, weil man erst den Paketinhalt des Programms anzeigen lassen und dann /Applications/Emacs.app/Contents/MacOS/emacs anklicken muss. Bisher alles wie gehabt.

Emacs 29.1.90 IV

Im zurückliegenden Jahr hatte ich definitiv viel Spaß mit Emacs. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich mich noch einmal so intensiv mit meinem wichtigsten Arbeitspferd (neben TeX and Friends und LibreOffice) beschäftigen würde. Mit der Konfiguration von Emacs 29 bin ich nun soweit vorangekommen, dass es eigentlich nur noch um Feinheiten geht.

Vermisst hatte ich im Vanilla Emacs ein Feature, das eigentlich alle Emacsen out of the box boten, mit denen ich seit 2000 gearbeitet hatte, nämlich das automatische Kopieren von markiertem Text in die Zwischenablage. Markierte man Text mit der Maus, landete er direkt, also ohne weiteres „Kopieren“ oder „Ausschneiden“, im Clipboard und konnte direkt wieder an einer anderen Stelle eingefügt werden.

Eine Diskussion im Emacs StackExchange seit dem Oktober 2015 half mir weiter. Mehrere Wege führen demnach zum Ziel. Ich habe mich für die Variable mouse-drag-copy-region entschieden.

If non-nil, copy to kill ring upon mouse adjustments of the region.

Und aus dem Kill Ring gelangt die Region dann eben auch in die Zwischenablage. Das wars.

(setq mouse-drag-copy-region t)

Hat nur eine Änderung beim Editieren zur Folge, an die ich mich jetzt noch gewöhnen müsste: Wenn man einen Hyperlink in Org-Mode einfügen möchte, markiert man den Anker mit der Maus, gefolgt von C-c C-l. Und nun steht im Kill Ring freilich der Anker aus dem Ausgangstext. Wenn man zuvor schon das Linkziel (meist aus der Adresszeile des Webbrowsers) kopiert hatte, geht es verloren. Es ist also besser, den Link erst an dieser Stelle zu kopieren.

Emacs 29.1.90 III

Meine M-x emacs-init-time liegt mittlerweile nochmal ein bisschen niedriger, bei 2 Sekunden.

In den letzten Tagen vor allem an den completion-at-point-functions geschraubt. Bei einem der letzten Updates setzte irgendetwas bei Company aus. Ich kann es leider nicht nachvollziehen.

Eine lebhafte Diskussion auf emacs-devel vergangene Woche lenkte jedenfalls meine Aufmerksamkeit auf die Alternative Corfu mit Cape. Es wurde vorgeschlagen, Company in Emacs zu integrieren, und Corfu wurde als bessere Lösung hingestellt. Das kann ich nach einem ersten Test durchaus bestätigen. Darüber hinaus habe ich ich mir aber auch die Completion bei AUCTeX endlich mal näher angesehen.

Derzeit läuft bei mir diese Lösung sehr schön:

(use-package corfu
  :init
  (global-corfu-mode)
  :config 
  (setq corfu-auto t)
  (setq corfu-auto-prefix 4)
  (setq completion-styles '(basic))
  )
(use-package cape
  :init
  (add-to-list 'completion-at-point-functions #'cape-dabbrev)
  (add-to-list 'completion-at-point-functions #'cape-tex)
  (add-to-list 'completion-at-point-functions #'cape-elisp-block)
  (add-to-list 'completion-at-point-functions #'TeX--completion-at-point)
  )

(use-package tex
  :ensure auctex
  :defer nil
  :config
  (setq TeX-parse-self t) ;; parse on load
  (setq TeX-auto-save t)  ;; parse on save
  (setq-default TeX-master t)
  (setq TeX-auto-untabify t)
  (setq-default TeX-engine 'luatex)
  (setq TeX-electric-escape t)
  (setq TeX-insert-braces t)
  (setq LaTeX-electric-left-right-brace t)
  )
(use-package reftex
  :config
  (add-hook 'LaTeX-mode-hook 'turn-on-reftex)
  (add-hook 'latex-mode-hook 'turn-on-reftex)
  )

Bin mir noch nicht sicher, ob ich auf cape-tex ganz verzichten kann, wenn ich TeX--completion-at-point reinnehme. Geklärt ist nur, dass diese Funktion bei Cape konfiguriert werden muss, und zwar als letzte in der Liste. Sie wird erst zusammen mit AUCTeX geladen und steht erst bereit, nachdem mindestens ein (La)TeX-Buffer geöffnet wurde. Ansonsten gibt es eine Fehlermeldung, und Corfu/Cape funktionieren gar nicht mehr.

Für die Completion im Mini-Buffer nutze ich weiterhin Ivy mit Swiper und Counsel. Im Buffer zum Schreiben jetzt: Corfu mit Cape.

Schön auch zu sehen, dass die Entwicklung solcher Ergänzungen mittlerweile bei Emacs ein Tempo angenommen hat, das so groß ist, dass selbst das EmacsWiki und teilweise auch der StackExchange nicht mehr mitkommen.

Emacs 29.1.90 II

Der Emacs 29.1.90 läuft sehr stabil. Stabiler als Version 29.1, der bei mir bisher zweimal einfror. Wir dürfen uns also auf Version 29.2 freuen. Meine .emacs habe ich währenddessen in Org-Babel überführt. Die exzessiven Kommentare waren so umfangreich, dass das händische Umarbeiten von Emacs Lisp zu Org-Mode drei Tage dauerte. Nun wird die .emacs aus der Org-Datei exportiert, und mein Emacs lädt laut M-x emacs-init-time in 2,5 Sekunden statt in 7,5.

Emacs 29.1.90

Die erste Pretest-Version von GNU Emacs 29.2 ist heute veröffentlicht worden. ./configuremakemake install lief unter macOS Ventura problemlos durch.

GNU Emacs 29.1.90 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS 
appkit-2299.70 Version 13.6 (Build 22G120)) of 2023-10-19

Der Programmstart ist ein bisschen umständlich, weil man erst den Paketinhalt des Programms anzeigen lassen und dann /Applications/Emacs.app/Contents/MacOS/emacs anklicken muss. Aber dann läuft das Programm doch ziemlich stabil. Ich bin sehr gespannt, was ich damit noch erleben werde. Man kann ja immer noch zum letzten stabilen Release zurückkehren.

Der Wanderer XCIII

Das integrierte Wörterbuch und Lexikon in Emacs dictionary.el kann über M-x dictionary aufgerufen werden. Es ist nicht weiter dokumentiert, insbesondere gibt es keinen Eintrag im Emacs Manual oder in Info. Dabei ist es ziemlich praktisch und lohnt oft einen Aufruf, und sei es nur zur Prokrastination.

Wenn die Wörterbuch-Daten nicht lokal installiert sind, greift das Wörterbuch auf Server-Lösungen zurück. Vor der Kontaktaufnahme mit dem Server – standardmäßig: dict.org – erfolgt eine Nachfrage zur Freigabe.

Je nachdem, wie man die Suche konfiguriert, erhält man ganz unterschiedlich nützliche Ergebnisse. Es lohnt sich deshalb, ein bisschen mit den Optionen zu spielen, um herauszufinden, welche Einstellungen am besten passen. Am brauchbarsten hat es sich für mich erwiesen, all dictionaries zu durchsuchen, und zwar nach exacten Treffern. Beides sind Strings, die nicht korrekt über Customize gesetzt werden konnten. Daher: direkt in die .emacs eintragen.

Per dictionary-use-single-buffer begnügt sich das dictionary mit einem Buffer; standardmäßig öffnet es für jede Anfrage einen eigenen, das ufert leicht aus, deshalb lohnt sich diese Änderung.

Nach einer Anregung von Mickey Peterson habe ich M-# mit der Funktion dictionary-lookup-definition belegt. Damit wird das Wort, auf dem der Cursor gerade steht, direkt an das dictionary übergeben und darin nachgeschlagen. Das Ergebnis wird in einem neuen Buffer ausgegeben, den man durch q wieder schließen kann.

Mickey Peterson schlägt auch vor, das dictionary rechts einzublenden, statt einen eigenen Buffer an der Stelle des aktiven Buffers zu öffnen.

(setq switch-to-buffer-obey-display-actions t)
(add-to-list 'display-buffer-alist
             '("^\\*Dictionary\\*" display-buffer-in-side-window
               (side . right) ; wahlweise: left
               (window-width . 50)))

Das geht mir aber etwas zu weit; ich finde, das Wörterbuch darf durchaus auch etwas mehr Raum beanspruchen, und es ist auch nur auf breiten Bildschirmen wirklich brauchbar, also nicht auf einem normalen MacBook.

Ich belasse es deshalb bei dieser Konfiguration:

(use-package dictionary
  :config
  (setq dictionary-default-dictionary "all")
  (setq dictionary-default-strategy "exact")
  (setq dictionary-use-single-buffer t))
(global-set-key (kbd "M-#") 'dictionary-lookup-definition)

Mit dem Paket osx-dictionary kann man übrigens auch auf die dictionary.app von macOS zugreifen. Das Wort at point wird bei mir per M-' nachgeschlagen. Damit wird eine Funktion von dabbrev überschrieben, das ich nicht brauche. Das Gegenstück zu M-x dictionary-search für beliebige Abfragen ist M-x osx-dictionary-search-input.

(global-set-key (kbd "M-'") 'osx-dictionary-search-word-at-point)

Der Wanderer XCI

Auf der Mailingliste aquamacs-devel bei Google Groups griff gestern ein Benutzer die Ankündigung von Maintainer Win Treese von vor einem Jahr wieder auf, er arbeite an Aquamacs 4.

Win antwortete letzte Nacht, es sei ihm gelungen, einen Aquamacs auf der Basis von GNU Emacs 28.3 unter Apple Silicon zu kompilieren, es gebe aber noch viele Probleme, die er erst ausräumen wolle, bevor er eine Testversion pushen werde. Die Arbeiten seien sehr aufwändig gewesen. Der Code müsse dann im weiteren Verlauf auf die Grundlage von Emacs 29.1 gebracht werden. Während schon an Emacs 30 gearbeitet wird.

Aquamacs ist die einzige Emacs-Distribution, die mit einem vorinstallierten und vorkonfigurierten AUCTeX ausgeliefert wird und die auch auf die systemweite Rechtschreibkorrektur von macOS zurückgreifen kann. Das funktionierte zuletzt auch noch unter Rosetta. Man darf also gespannt sein und Win Treese die Daumen drücken.

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