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Donnerstag, 30. April 2015

Spindoktoren

Robert Misik erklärt anhand zweier Beiträge aus dem Standard und aus dem Handelsblatt, wie die Spindoktoren aus Regierungen und Journalismus in den vergangenen Monaten systematisch ein unzutreffendes Bild über die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den übrigen europäischen Regierungen entworfen haben. Gerüchte werden gestreut, die von Personen stammen sollen, die angeblich nicht genannt werden möchten, und fast alles stellte sich im nachhinein als falsch heraus. Wie damit umgehen? Sein Fazit: „Nicht immer, wenn Sie in einer Zeitung Informationen lesen, die sich auf anonyme Quellen beziehen, muss die Information falsch sein. Oft ist die Anonymität die Voraussetzung, dass Funktionsträger überhaupt Klartext reden. Würden sie wissen, sie werden zitiert, würden sie nur Sprechblasen absetzen. Wenn aber der immer gleiche Spin aus den offenbar immer gleichen ‚anonymen‘ Quellen kommt, dann sollte Ihnen als Leser klar sein, dass hier Journalisten vorsätzlich instrumentalisiert werden, um eine ‚Storyline‘ unter die Leute zu bringen.“ Ein aktuelles Beispiel für fortgesetzte Desinformation. Stefan Krempl führt ein Blog über solche Vorgänge und die Mechamismen, die dahinterstecken, in Print und online (bis 2010 hier), leider schon lange nicht mehr aktualisiert, aber auch im nachhinein noch aufschlußreich. Zu den emotionalen Ursachen für die verzerrte Wahrnehmung der griechischen Politiker hatte sich unlängst auch Tobias Scholz geäußert.

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