Die Grenze zur Außenwelt
Der größte Teil der Werke Martin Walsers spielt in einem Milieu, das man schon die „alte Bundesrepublik“ nannte, als sie noch gar nicht Vergangenheit war. Tatsächlich sind große Teile dieses Milieus nach wie vor lebendig – in der Welt der besseren Angestellten und im höheren öffentlichen Dienst, unter den erfolgreicheren Selbständigen, Schriftstellern und Freiberuflern. Ihr Verhältnis zur Geschichte und zur Politik ist nicht durchdacht oder gar formuliert. Die Grenze zur Außenwelt ist für sie keine Wand, die man in der Manier des romantischen Helden durchstoßen könnte, sondern eher ein elastisches Gebilde, das weich zurückfedert.
So Thomas Steinfeld heute in der Süddeutschen Zeitung über den gerade verstorbenen Martin Walser. Auch ein Todesfall. Ich habe kein Buch mehr von ihm behalten. Nach Tod eines Kritikers gab ich alle Texte von ihm in den Flohmarkt.