Wie ein alter Putzlumpen
Paul Krugman schreibt über die Entfremdung von Demokraten und Republikanern zum Beginn des Präsidentschaftswahlkampfs. Beispielhaft nennt er Obamacare, die Besteuerung der Reichen, die Finanzreform von 2010 und die Klimapolitik. Er führt die unversöhnlichen Positionen auf die allgemein zunehmende Einkommensungleichheit zurück, sie schlage auf die Standpunkte der politischen Parteien durch und sei heute so groß wie seit dem amerikanischen Bürgerkrieg nicht mehr. Diese Gegensätze würden von den Kommentatoren üblicherweise geleugnet; sie stellten die Kandidaten in den Vordergrund und bestritten gleichzeitig die grundsätzlichen Gegensätze zwischen den gesellschaftlichen und politischen Lagern. Während Timothy Garten Ash schon im Oktober 2014 die vielen unglücklichen Züge und Momente von Obamas Präsidentschaft aufzählte und die hypothetische Frage stellte, wie das alles gekommen wäre, wenn Hillary Clinton sich 2008 gegen Barack Obama in den demokratischen Primaries durchgesetzt hätte. „She was the right age then, whereas she will be 69 if she wins in 2016“ – kann man das so sagen? Antje Schrupp zitiert lieber eine Klassikerin zum amerikanischen Wahlkampf, Harriet Beecher-Stowe, „1870 anlässlich der Kandidatur von Victoria Woodhull für die Präsidentschaft der USA“:
„Wer immer auch Präsident der Vereinigten Staaten werden will, muss sich darauf einstellen, dass sein Charakter in Stücke gerissen wird, dass er verletzt, geschlagen und mit Schmutz überzogen wird von jedem unflätigen Blättchen im ganzen Land. Keine Frau, die nicht wie ein alter Putzlumpen durch jede Gosse und jedes dreckige Wasserloch gezogen werden will, würde jemals einer Kandidatur zustimmen. Es ist eine Qual, die einen Mann umbringen kann. Was für ein unverschämtes Luder von einer Frau muss das sein, die so etwas aushält, ohne dass es sie umbringt?“