Kaum einen Hauch II
Wer zählt die E-Mails, wer die Klicks, die angeblich notwendig waren gestern und heute, angeblich um dem Datenschutz zu genügen? Wo wäre der Datenschutz heute ohne sie?
… Daher bitten wir Sie um Rückmeldung, falls Sie in Zukunft keine E-Mails mehr von uns erhalten möchten … – … Wenn Sie weiterhin Informationen vom uns erhalten möchten, müssen Sie nichts weiter tun. Möchten Sie jedoch aus unserem Verteiler entfernt werden, bitten wir Sie um eine kurze Nachricht per E-Mail, dass Ihre Daten gelöscht werden sollen … – … benötigen wir nun Ihre ausdrückliche Zustimmung, wenn wir Ihre E-Mailadresse weiterhin elektronisch speichern wollen und Ihnen über die Mailingliste weiterhin den Newsletter mit unseren Informationen zukommen lassen möchten … – … aktualisieren wir zzt. unsere Daten. Vor dem Hintergrund der am 25. Mai 2018 in Kraft tretenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bitten wir Sie daher um eine (nochmalige) Bestätigung Ihrer Newsletter-Anmeldung – ansonsten werden wir Ihnen nach dem 25.5. keinen Newsletter mehr zusenden … – … Um auch dann weiterhin diese Newsletter rechtssicher an Sie versenden zu können, ist an dieser Stelle (evtl. nochmals seufz, aber das ist vorgeschrieben) Ihre Einwilligung erforderlich …
Bei einem Berliner Verein taucht die neue Datenschutzerklärung tatsächlich drei Stunden vor Ablauf der Frist noch auf der Website auf. „Unser Unternehmen“. Ah. Und entschuldige bitte den langen Brief, ich hatte keine Zeit, dir einen kurzen zu schreiben.
Endzeitstimmung macht sich breit. Blogs schließen ihre Kommentare (ich ja auch). Newsletter werden abbestellt oder nicht verlängert. Mailinglisten wechseln den Admin aus, weil sich der alte nicht mehr traut weiterzumachen. Und ganz viele Accounts werden geschlossen.
Es ist abzuwarten, wie es weitergeht mit dem Internet, das nichts vergisst. Mit ewigen Archiven, vollständig und unverrückbar, eigentlich nur mit Bibeln zu vergleichen.
In den letzten Wochen trennte ich mich von meinen letzten Nur-Lese-Accounts bei Facebook und Twitter. Flickr hatte ich schon seit 2015 nicht mehr verwendet. Das ist ein Teil von Yahoo. Man glaubt es gar nicht, wo man überall noch Konten hatte. Ein Anbieter schreibt mir auf Englisch, als ich den Zugang schließen möchte, eine Right-to-be-forgotten-Anfrage könne nur bearbeitet werden, wenn eine Kopie eines amtlichen Dokuments beigebracht werde, auf dem der Name des Betroffenen und die E-Mail-Adresse zu lesen sei, unter der man sich registriert habe. – Schnell weg da, weg da, weg!
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