R.I.P.: SozioPod (2011–2024)
Herr Breitenbach und Doktor Köbel haben sich gestern in der letzten Folge von Ihrem Podcast-Projekt SozioPod verabschiedet. Nach 65 Folgen bohren sie noch einmal ein paar dicke Bretter, sie beginnen mit Martha Nussbaum und Karl Popper und schlagen dann den großen Bogen über ihre Themen und dreizehn Jahre Zeitgeschichte bis zu Pierre Bourdieu und – zur Demonstration der Fallhöhe – Donald Trump.
Es war der sozialwissenschaftliche Bildungspodcast. Ein einziges großes Grundlagenkolloquium für die Generation Wikipedia. Sozusagen das Funkkolleg weitergedacht für das Web 2.0, ohne Curriculum, ohne Prüfung oder Abschluss, aber mit potentiellem Suchtfaktor. Und auch der letzte legendäre Jahresrückblick (früher gab es mehrere zwischen den Jahren, in Blogs, in Podcasts), er wird mir fehlen.
Die beiden sind freilich mit den Jahren auch älter geworden, sie drehten sich thematisch zunehmend um sich selbst. Und manchmal dachte ich an F. K. Waechter, der zu seinem letzten Stillen Blatt in der Titanic sagte: „Du hast nur tausend Witze.“ Deshalb hörte er auf. Aber wenn es für 65 Folgen, für zwanzig Live-und-Analog-Ausgaben (davon eine in der Evangelischen Akademie in Frankfurt, bei der ich auch dabei war), für ein Buch und für einen Grimme Online Award gereicht hatte, dann waren sie doch wohl ziemlich gut.
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