Emacs ohne Maintainer für macOS und Windows
Es mag vorkommen, dass einem die eine oder die andere Anmerkung auf der Emacs-Devel-Liste entgeht. Aber dann gibt es ja immer noch die wöchentliche Zusammenfassung der Emacs News von Sacha Chua. In der heutigen Ausgabe verlinkt sie einen Teil-Thread, in dem Eli Zaretskii vor wenigen Tagen ein großes Wort gelassen aussprach:
Sadly, the MS-Windows port of Emacs is basically not taken care of anymore. There are no active developers on board who seem to care about it, except yours truly. I see this in the (lack of) responses to Windows-specific bugs and issues reported to the bug tracker: no one chimes in, even if I deliberately leave a bug report without responses for many days. As my free time is severely limited, I only care about aspects that affect me directly (and the 64-bit build and GCC 14 are way outside that scope).
If no one comes forward and starts taking care of the MS-Windows issues, I’m very close to the decision of declaring the Windows build of Emacs „unsupported“, meaning anyone who needs it are „on their own“, from my POV as the (co)maintainer.
This is not an April 1 joke: if there’s a significant community interested in being able to run and develop Emacs on MS-Windows, someone should volunteer to take care of the build on a day to day basis, or else the conclusion is that there’s no general interest in that platform among the Emacs community that is high enough to justify the investment.
You have been warned!
Und das gilt nicht nur für den Windows-Port, sondern auch für den NextStep-Port, also für den Emacs unter macOS, ergänzte Arash Esbati:
My impression is that the statement above also applies to the NS-port.
Freilich fiel Richard Stallman himself noch mit seinem bekannten Standpunkt ein, man arbeite in erster Linie am GNU/Linux-System, und alles Proprietäre finde erst an allerletzter Stelle statt.
Aber wir sind jedenfalls gewarnt worden. Die Ausfälle unter macOS werden schon häufiger. Zum Beispiel funktioniert die Zwischenablage oft nicht, wie man es erwarten würde. Dazu hatte ich vor ein paar Wochen einen Bugreport geschrieben. Die Einschläge kommen also näher.
Am Ende könnte sogar Jörg Kantel recht haben, wenn er es ablehnt, sich auf Org-Mode einzulassen, weil der letztlich an Emacs hänge, und wer weiß, wie lange es den überhaupt noch gebe. Raus aus den Datensilos …
Es bleibt sehr zu hoffen, dass sich in der nächsten Zeit wieder Entwickler finden werden, die Spaß daran haben, Emacs auf proprietären Plattformen aktuell zu halten.