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Aus dem Hörsaal der Netzkultur

In der Reihe Hörsaal auf Deutschlandfunk Nova gab es in den letzten Wochen lauter hörenswerte Vorträge zu netzpolitischen und netzkulturellen Themen, die es lohnt, weiter zu geben:

  • Hammel, Björn. 2017. Unsere Comics sind im Netz. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 14. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Alrifaee, Ahmad, Daniel Moßbrucker, Andreas May und Julia Eikmann. 2017. Darknet. Ort der Extreme. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 20. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Eckert, Svea, Andreas Dewes, Andreas Weigend, Ulf Buermeyer und Nora Markard. 2017. Privatsphäre als Illusion. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 21. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Meckel, Miriam und Elisabeth Wehling. 2017. Angriff auf unser Gehirn. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 27. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Helbing, Dirk und Dirk Roland Haupt. 2017. Manipulation der Massen. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 3. Juni. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Passig, Kathrin. 2017. Selbstgemachte Staaten. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 4. Juni. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

Gespannt bin ich auf Kathrin Passigs neues Buch, an dem sie gerade schreibt. Es soll noch in diesem Jahr herauskommen und von selbstorganisierten Communities handeln und was sie von der Politik lernen können.

Digitale Agenda 2014 bis 2017

Ohne Kommentar:

  • Bräth, Eva. 2017. Legislaturbilanz zur Digitalpolitik. hib 335/2017. Deutscher Bundestag. 29. Mai. www.bundestag.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bundesministerium des Innern und Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Hrsg. 2014. Digitale Agenda 2014-2017. Berlin. www.bmwi.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

  • Bundesregierung. 2017. Legislaturbericht Digitale Agenda 2014 bis 2017. BT-Drs. 18/12130. Berlin: Deutscher Bundestag. dip21.bundestag.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

Was ist Content Marketing?

  • Baetz, Brigitte. 2017. Unternehmen machen Medien – Mit Inhalten auf Kundenfang. Hintergrund. Köln: Deutschlandfunk, 28. Mai. www.deutschlandfunk.de (zugegriffen: 29. Mai 2017).

  • Fröhndrich, Sina. 2017. Content Marketing – Wenn Unternehmen zu Medienmachern werden. @mediasres. Köln: Deutschlandfunk, 22. Mai. www.deutschlandfunk.de (zugegriffen: 23. Mai 2017).

  • Frühbrodt, Lutz. 2016. Content Marketing. OBS-Arbeitshefte. Frankfurt am Main: Otto Brenner Stiftung. www.otto-brenner-shop.de (zugegriffen: 29. Mai 2017).

  • Vetter, Johannes. 2016. Unabhängiger Journalismus: „Content-Marketing hat uns der Teifl gebracht“. derStandard.at. 27. November. derstandard.at (zugegriffen: 23. Mai 2017).

Etwas fluffig kann man sagen: Content Marketing ist alles, was unter den ersten zwanzig Treffern bei Google angezeigt wird, wenn man vom Wikipedia-Artikel und den journalistischen Angeboten absieht. Also das, was man nicht lesen will. Der Grund, weshalb Suchmaschinen für mich immer uninteressanter geworden sind, denn SEO spült den Kram unbarmherzig nach oben, egal in welcher Filterbubble man sich gerade befindet. Mein erster Zugriff auf ein Thema ist mittlerweile immer über einen Bibliothekskatalog oder über ein Archiv.

Weitere Netzpolitik-Einführung

Die Uni Kassel gibt mehrere Schriftenreihen im Selbstverlag heraus, darunter nun eine neue Kleine Reihe – Digital. Politik. Kompakt. Band 1 beschäftigt sich mit der Netzpolitik:

  • Greef, Samuel. 2017. Netzpolitik – Entsteht ein Politikfeld für Digitalpolitik? Kleine Reihe - Digital. Politik. Kompakt 1. Kassel: Kassel University Press. www.uni-kassel.de (zugegriffen: 25. Mai 2017).

Das ist die zweite Neuerscheinung zum Thema in den letzten Wochen.

Einführung in die Netzpolitik

Über Netzpolitik wird viel gebloggt, es gibt aber kaum systematische Einführungen zum Einstieg in das Thema. Wikimedia Deutschland und irights.info haben zur gerade zuende gegangenen re:publica eine Broschüre aufgelegt, die mit einem Umfang von 100 Seiten einen ersten Überblick über das Thema verschafft. Das Heft steht unter CC-by 3.0 und kann als PDF von Wikimedia Commons heruntergeladen oder bei Wikimedia Deutschland in gedruckter Form bestellt werden.

  • Jaume-Palasí, Lorena, Julia Pohle und Matthias Spielkamp, Hrsg. 2017. Digitalpolitik. Eine Einführung. Berlin: Wikimedia Deutschland e.V. und iRights.international, mit Unterstützung von ICANN. Wikimedia Commons (zugegriffen: 25. Mai 2017).

„Wir hatten ‚unsere‘ Blogwelt“

Die Literaturkolumne von Ekkehard Knörer im Merkur vom März 2017 ist mehr als ein nostalgischer Text. Es ist zumindest auch ein melancholischer Beitrag zur Netzgeschichte, zum Untergang der Blogwelt, in die hinein ich ja auch in den 1990ern sozialisiert worden war und die jetzt ein Ding der Vergangenheit geworden ist angesichts der fragmentierten Teilöffentlichkeiten, die die Leute seit ein paar Jahren für das Netz halten.

Das Netz, das sich im Zuge seiner Fragmentierung aufgelöst und in die Gesellschaft hinein verloren hat – während – umgekehrt – diese Gesellschaft ins Netz geströmt ist wie die Lemminge, ohne kritischen Impetus, unter Verweigerung der Selbstfindung mit einem ziemlich klaren instrumentellen Verhältnis zum ganzen. Man ist nicht mehr im Netz, um zu sein und zu werden, sondern aus einem ziemlich banalen Kalkül heraus. So trivial, daß wir darauf oft gar nicht so ohne weiteres kommen würden – „wie, jetzt ist schon ‚jetzt‘?“

Allein die Rechnung, die Knörer unter Bezug auf Christian Buggischs Durchhalte-Blogpost von 2016 aufmacht – 200.000 Blogs in Deutschland, mehr Seitenabrufe als alle großen Traditionsmedien pro Monat zusammengenommen – findet keine rechte Stütze in der Medienforschung, wo das Lesen von Blogs mindestens einmal wöchentlich seit Jahren schon im deutlich einstelligen Prozentbereich bleibt. Während die großen Traditionsmedien immer noch ihre jeweilige Gemeinde sammeln, bleiben die Leser von Blogs und Wikis zerstreut, ebenso zerstreut wie die Blogs und die Wikis. Ihre Wirkung ist also diffus, schwer greifbar und daher auch kaum zu rekonstruieren.

Immerhin, von dem Beitrag habe ich als erstes über den Kutter erfahren, noch bevor der Merkur-Newsletter bei mir eintraf. Die alten Kanäle, sie funktionieren also noch.

Und selbstverständlich heißt es das Blog.

Knörer, Ekkehard. „Feuerzeug, du. Literaturkolumne.“ In: Merkur 71, Nr. 814 (2017): 62–68.

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