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Montag, 4. April 2016

Entdeckung hinter dem Haus XI

Während die Zeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk nur über die Panama Papers schreiben, statt sie selbst zu veröffentlichen (wer das wollte, hätte zu Wikileaks gehen müssen), ist das Web schnell mit kritischen Anmerkungen, sehr schnell sogar.

Man darf gespannt sein, ob aus der Information nicht doch am Ende ein Desinformationsprojekt wird. Was ist eigentlich passiert? Wo liegen die Probleme? Was sind die Folgen? Was sind die Rechtsfolgen? Die bisherigen Veröffentlichungen scheitern schon an dieser einfachen Frage. Wer nicht in der Lage ist, das in fünf Sätzen auf den Punkt zu bringen – weder die Süddeutsche Zeitung noch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sind es offenbar –, der hätte besser noch eine Weile über den großen Datenfund nachdenken sollen. Datenbanken und Big Data sind eben nicht alles. Wer hat die ellenlangen Texte schon gelesen?

Auffällig bloß, daß es sofort Wikipedia-Artikel zu dem Thema gab, sofort, ohne Verzug, in derzeit über 30 Sprachen und in erstaunlich guter Qualität. Samt Logo auf Wikimedia Commons, Typeface used by Süddeutsche Zeitung in the original leak, angeblich soll es unter Public Domain stehen, because it is ineligible for copyright. Und dann heißt es da: Am 3. April 2016 präsentierten 109 Zeitungen, Fernsehstationen und Online-Medien in 76 Ländern gleichzeitig die ersten Ergebnisse. Stimmt. In einem Online-Medium sogar in mehr als 30 Sprachen, als Teil der begleitenden Social-Media-Kampagne.

Immerhin, auf SWR2 findet man ein Gespräch über die Krise des Qualitätsjournalismus. War da was?

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