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Meinungsmache

Albrecht Müller beschreibt in den NachDenkSeiten die Methoden der Meinungsmache zum Nachteil Griechenlands. Im Anschluß an sein gleichnamiges Buch aus dem Jahr 2009 illustriert er anhand eines Interviews in den Tagesthemen, wie Journalisten und Politiker als spin doctors versuchen, die öffentliche Meinung in eine ihnen genehme Richtung zu wenden: … die Einigung scheiterte bisher an der Sturheit und am Taktieren der griechischen Regierung; „wir und die“; wir, die Guten und Vernünftigen sind hier, und dort sind die Ideologen und die Unvernunft.

Das ist schon schlimm genug. Noch problematischer ist aber, glaube ich, daß sich durch das monatelange Ringen um Kredite auch ganz langfristig ein Bild von „den Griechen“ festsetzen könnte, das die Einstellung vieler zu dem Land und darüber hinaus zu wirtschaftspolitischen Fragen prägt. Das Gerede vom „kranken Mann am Bosporus“ ist ein historisches Beispiel für so etwas. Die Floskel aus dem 19. Jahrhundert ist heute immer noch geläufig, und sie paßte damals so wenig wie sie heute in der Pauschalität, die sie unterstellt, zutreffend wäre.

So werden Bilder geprägt, die viele Generationen lang wirken können, die diskriminieren und letztlich allen schaden.

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