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Der TeX Catalogue sucht neue Mitarbeiter

Im Sommer dieses Jahres hatte ich mich von einem Projekt getrennt, das ich 2001 begonnen hatte, den Topic Index zum TeX Catalogue, der das Ziel verfolgte, alle TeX-Pakete im Comprehensive TeX Archive Network CTAN thematisch zu erschließen.

Wir haben den Topic Index auf CTAN in den Obsolete-Zweig verschoben, um ihn zu erhalten, aber gleichzeitig klarzustellen, dass er von nun an nicht mehr aktualisiert werden wird.

Der Grund für meinen Rückzug aus dem Projekt ist kurz erzählt. Der Topic Index war ursprünglich ein reines Prokrastinations-Projekt, das ich während meiner Promotion begonnen hatte, um mich zu zerstreuen und gleichzeitig etwas Gutes für die Gemeinschaft zu tun. Bis dahin gab es noch keine thematisch geordnete Übersicht über die TeX-Pakete. Der TeX Catalogue bestand nur aus automatisch generierten endlos langen Listen, die entweder alphabetisch oder systematisch sortiert ausgegeben und bereitgestellt wurden. Man konnte aber nicht direkt nach einem Paket suchen, das einen bestimmten Zweck erfüllen sollte. Das änderte sich mit dem Topic Index. Von nun an gab es eine weitere endlose Liste, die allerdings thematisch sortiert war. Das war ein großer Fortschritt für die Benutzer. Aber da der Paketbestand auf CTAN erfreulicherweise ständig wächst, muss auch der TeX Catalogue laufend aktualisiert werden. Und hier bin ich im Laufe der Jahre leider immer weniger aktiv gewesen. Mea culpa.

Es war an der Zeit, daraus Konsequenzen zu ziehen, vor allem im Interesse der Benutzer, die sich bei einem offiziellen Angebot wie dem TeX Catalogue vor allem aktuelle Daten erwarten, die mit dem Stand auf CTAN übereinstimmen.

Die aktuellen Angaben zu den TeX-Paketen findet man heutzutage auf dem CTAN-Portal, wo sie auch laufend gepflegt werden, einschließlich einer thematischen Erschließung, wie sie der Topic Index bisher geboten hatte. Das Portal bietet gegenüber der Liste den erheblichen Vorteil einer effizienten Suchfunktion, die zudem den gesamten aktuellen Bestand erfasst. Jedes Paket, das auf CTAN aufgenommen wird, erscheint also auch ohne weitere Verzögerung in der Suche und im thematischen Index.

Aus persönlichen Gründen habe ich mich gegen eine Mitarbeit bei ctan.org entschieden. Man muss auch einmal loslassen können. Meine regelmäßige Kolumne zu den Neuen Paketen auf CTAN in der DTK führe ich aber gerne fort.

Außerdem möchte ich ausdrücklich dazu ermuntern, den Kolleginnen und Kollegen bei ctan.org unter die Arme zu greifen und dort mitzuarbeiten, wenn man sich ein Engagement bei der Pflege der Bestandsdaten vorstellen kann. Das kleine Team kann Hilfe gut gebrauchen.

Näheres zur Geschichte des TeX Catalogues und über eine Mitarbeit bei ctan.org habe ich in einem kleinen Aufsatz in der aktuellen TeXnischen Komödie Nr. 4/2018 zusammengefasst, der den gleichen Namen trägt wie dieser Blogpost.

Rückblicke

Heute ist es zehn Jahre her, dass der erste Blogpost bei TeX & Friends erschien. Damals gab es eine Inhaltsangabe der letzten Ausgabe der TeXnischen Komödie, aber auch schon ein Blick auf das TeX-affine Umfeld in Form von Erweiterungen, die es damals für OpenOffice.org gab. Übrig geblieben ist davon mittlerweile nur noch Writer2LaTeX, das es mittlerweile in Version 1.9.3 alpha gibt.

TeX & Friends war formal mein erstes Blog – wobei ich ja immer die Ansicht vertreten habe, dass das Blog nur eine Spielart des Schreibens in Datennetzen ist. Das Usenet und die Mailinglisten gingen ihm voraus, und wie bei jedem Medienwandel ersetzen neue Medien die alten nicht, sondern ergänzen sie. Die schneeschmelze folgte im Januar 2009, der albatros genau vier Jahre später, aber so richtig erst seit 2015.

Blogs sind Zeugnisse von Übergängen – gesellschaftliche ebenso wie persönliche. Man beginnt ein Blog, man führt es, es entwickelt sich, was die Frequenz und die Inhalte angeht, man schreibt mal mehr, mal weniger, vielleicht schreibt man eines Tages gar nichts mehr oder nimmt das Blog ganz vom Netz. Bekanntschaften entstehen, Blog-Nachbarschaften auch, und lösen sich wieder. Das Netz folgt den Regeln der bürgerlichen Gesellschaft, die „kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übrig gelassen [hat], als das nackte Interesse, als die gefühllose ‚baare Zahlung.‘“ Und das freie Netz, das es vor zehn Jahren durchaus noch gab, gibt es nicht mehr. Die Folge: Immer mehr ziehen sich in virtuelle Hinterzimmer zurück, in ein digitales Biedermeier von geschlossenen Gruppen, geschlossenen Mailinglisten, geschlossen halt. Immer mehr verschließen sich, der Diskurs im Netz, von dem ich einmal ein Teil war, löst sich auf und verschiebt sich in private E-Mail-Verteiler, wo man weiß, an wen man sich wendet. Die Sklavensprache nach außen, die vertraulichen Verteiler als engstes Band nach innen. Und der Ekel vor dem Netz, den Günter Hack im Dezember 2013 ausgemacht hatte, legt sich über all das und bedingt es.

Ich glaube, ich gehöre zu denen, die sich mittlerweile doch wenigstens ein bisschen ausgebloggt und auskommentiert haben. Man ist müde geworden, die 15 minutes of world-fame kennt man schon, und ich wundere mich über die Kolleginnen und Kollegen, denen ich schon so lange folge und die es immer noch schaffen, regelmäßig etwas zu veröffentlichen und immer so weiter zu machen wie früher, und wenn man ihre Blogs mitliest, meint man tatsächlich, es wäre alles noch wie damals, oder jedenfalls ganz ähnlich. Wie wenn da einer… Chapeau! Ich meine das sehr ernst, und etwas depressiv gestimmt, durchaus.

Simone Stratil hat ihr Blog Papiergeflüster im Oktober geschlossen. Ein Jahr, nachdem sie bereits an ihrer Rolle gezweifelt hatte. Zu dieser Buchmesse war es soweit. I bid you farewell.

Bei Robert Basics plötzlichem Tod Anfang November 2018 war dieser stille Punkt zu fühlen, als die Gemeinde, die man in dem Moment zu Recht auch so nennen sollte, Rückschau hielt auf den gemeinsamen Weg, die Richtung unbekannt, und, wenn man es genau nimmt, schon so viele sind zumindest aus dem Blickfeld verschwunden. Die Zeit ist lang geworden. Das „Berliner Buch“ Zero Comments von Geert Lovink datiert von 2008, es ist so alt wie TeX & Friends. Ich stieg also ein, als es schon zuende ging. Pardauz.

Zum Schluss noch ein paar TeX-Neuigkeiten: Die LaTeX News 29 beschreiben den Dezember-2018-Release von LaTeX2e. Und LyX 2.2.3 ist heute veröffentlicht worden.

Zeit für ein Update.

Aquamacs nicht kompatibel mit macOS Mojave

David Reitter weist auf der Mailingliste OS X Emacs darauf hin, dass Emacs 25 und 26 – also auch der aktuelle Aquamacs – nicht mit macOS Mojave kompatibel seien. Auf Nachfrage war die Rede von Problemen bei der Textdarstellung, ohne weitere Einzelheiten. Wer also mit Emacs teXt oder sonst arbeitet, sollte seinen Mac derzeit noch nicht auf das vergangene Woche veröffentlichte System upgraden.

Writer2LaTeX 1.6.1

Ziemlich unbemerkt hat Henrik Just die Entwicklung des Konverters Writer2LaTeX wieder aufgenommen. Nach einer Pause von drei Jahren (sic!) gab es im März 2018 erstmal eine neue Roadmap und die neue Version 1.6. Ein Bugfix 1.6.1 kam am 20. August heraus, herunterzuladen von Sourceforge.

Ab Version 2.0 soll Writer2LaTeX neu ausgerichtet werden. Zielformate sollen ab dieser Version nur noch LaTeX/BibTeX und HTML5/MathML sein, die von der Extension aus LibreOffice exportiert werden oder auf der Kommandozeile ausgehend von ODT konvertiert werden können. EPUB und XHTML als Zielformate werden entfallen, was zu verschmerzen ist, weil EPUB mittlerweile von LibreOffice nativ unterstützt wird und XHTML nicht mehr wirklich angesagt sein dürfte.

Zur Qualität der aktuellen Version kann ich nichts sagen, da Java in LibreOffice auf meinem Mac seit dem Umstieg von Snow Leopard auf Mavericks schon nicht mehr funktioniert und ich mich da auch nicht wirklich herausgefordert fühle, weil ich heutzutage in dieser Hinsicht eher mit Pandoc und org-mode arbeite, was mir völlig ausreicht, da ich sowieso fast alles in Emacs mache. Beide Konkurrenten haben eine sehr rührige Benutzer- und Entwicklergemeinde, sehr aktive Mailinglisten und laufen stabil. Trotzdem sollte man Writer2LaTeX auf dem Schirm behalten, denn LibreOffice ist gut etabliert, und wenn Henrik Just so aktiv weitermacht wie in den letzten Monaten, könnte da etwas Interessantes und Zeitgemäßes entstehen.

TUG2018 und Aquamacs 3.4

Auch bei der anhaltenden Hitzewelle gibt es Neues zu LaTeX und Umfeld zu vermelden:

  • Die Jahrestagung der TeX Users Group TUG2018 fand am vergangenen Wochenende in Rio de Janeiro statt. Sie wurde drei Tage lang live auf YouTube übertragen, und die einzelnen Beiträge sind seit vorgestern im Kanal des Instituto de Matemática Pura e Aplicada abrufbar – wenn ich es richtig sehe, wurden sie in der Reihenfolge des Programms eingestellt. Dort sind die Abstracts verlinkt, zu einigen Beiträgen gibt es Preprints der dazugehörigen Proceedings, die demnächst in der Zeitschrift TUGboat erscheinen werden. Hervorzuheben sind die beiden Vorträge von Frank Mittelbach über A quarter century of doc und über Compatibility in the world of LaTeX sprach. Den Preprint A rollback concept for packages and classes gibts schon länger auf der Website des LaTeX Project zu lesen. Hinzu trat in diesem Jahr die Beschäftigung mit barrierefreien PDFs, die pdfLaTeX nicht out of the box erzeugen kann. Weil sie immer öfter für digitale Veröffentlichungen nachgefragt (und teilweise aufgrund gesetzlicher Vorschriften an vielen Universitäten bzw. in vielen Ländern verlangt) werden, kommt aber auch die TeX-Gemeinde nicht mehr um sie herum. Ross Moor sprach über Authoring accessible `Tagged PDF' documents using LaTeX und Sandro Coriasco stellte in An automated method based on LaTeX for the realization of accessible PDF documents containing formulae das neue Paket axessibility vor – dazu heute ein Nachtrag von Anna Capietto in der Mailingliste accessibility. Joseph Wright hat in seinem Blog über die drei Tage der Tagung berichtet.

  • Am Rande der Konferenz hat Stefan Kottwitz die Eröffnung seines dritten lokalisierten TeX-Webforums bekanntgegeben. Nach der deutschen TeXwelt und der französischen TeXnique gibt es nun auch latex.net.br in brasilianischem Portugiesisch.

  • Und heute, schließlich, hat David Reitter Aquamacs 3.4 veröffentlicht. Der neue Release beruht nicht auf dem neuesten Emacs 26, sondern noch auf dem Vorgänger GNU Emacs 25.3.50. Es ist gleichwohl kein reines Update, sondern bringt auch ein paar Veränderungen unter der Haube mit. So wurde das Scrollen mit dem Touchpad besser an den Mac angepasst. Außerdem wurde die Druckausgabe deutlich verbessert. AUCTeX hat jetzt Version 12.1. Wer mehr über den Ansatz von Aquamacs erfahren möchte, möge die Übersicht der Features nachlesen. An der Konfiguration hat sich nach meinem ersten Eindruck nichts geändert; die Aquamacs-Seiten, die David Reitter im EmacsWiki pflegt, sind auch unverändert geblieben. Viel Zeit für einen Test gab es nicht: Der Release folgte dem Pretest schon nach einem Tag. Ich verwende Aquamacs schon mehrere Jahre, allerdings ohne die macOS-Anpassungen; wie man sie los wird, erklärt der Entwickler im EmacsWiki. Aquamacs läuft ab macOS 10.9. Mehr über den Hintergrund hatte ich 2015 geschrieben. Das Konkurrenzprojekt ist Emacs For Mac OS X, das keinerlei Erweiterungen und eigene Konfiguration bereitstellt, sondern nur die Emacs-Binaries für den Mac.

Englische TeX-FAQ neu aufgesetzt

Die große Zeit der FAQs ist eigentlich vorbei. Ihr Ursprung lag in den Mailinglisten und im Usenet, wo die Regulars es leid waren, immer wieder dieselben Fragen zu beantworten. Deshalb stellten sie Listen zusammen von häufig gestellten Fragen und häufig daraufhin gegebenen Antworten. Sie werden noch heute bei faqs.org gesammelt, aber man sieht, das letzte Update liegt schon eine Weile zurück.

Die deutsche TeX-FAQ Fragen und Antworten (FAQ) über das Textsatzsystem TeX und DANTE, Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX e.V. von Bernd Raichle, Rolf Niepraschk und Thomas Hafner wurde bis 2003 in elf Teilen in de.comp.text.tex gepostet, meistens sonntags, und das war aufgrund der langen Haltezeiten auf den Newsservern ein zentraler Informationskanal. Daneben gab es Fassungen als PDF auf CTAN und in HTML für das Web.

Mit dem Aufkommen der Wikis in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre ließ das Interesse an den FAQs nach. Gleichzeitig sank die Bedeutung des Usenets. Die Blogs und die Webforen traten an seine Stelle, später auch die Sozialen Netzwerke. Außerdem wurde nun gegoogelt; das Suchen ersetzte die Diskussion. Seit Ende der 2000er-Jahre gab es wieder einen regelmäßigen Pointer in de.comp.text.tex, der aber keine Inhalte mehr bereitstellte, sondern, wie der Name schon sagt, nur auf Ressourcen im Web verweist. Die Einführung in dctt wurde wohl bis Dezember 2015 gepostet.

Nach einem Intermezzo im Vereinswiki von DANTE kam es zum vollständigen kollaborativen Neuschrieb der deutschen FAQ auf texfragen.de, begonnen von Patrick Gundlach und seit 2017/2018 fortgeführt von Stefan Kottwitz. Ein PDF-Export aus dem Dokuwiki steht auf CTAN bereit, derzeit allerdings auf dem Stand von 2013. Das Wiki ist also aktueller als der auf CTAN verfügbare Export.

Daneben gab und gibt es die umfangreiche und – ich glaube, man kann es mit Recht so sagen – bis heute nicht erreichte UK TeX FAQ, in der Robin Fairbairns zuletzt 469 Fragen und Antworten nicht nur gesammelt, sondern auch in eine sehr lesbare Form gebracht hatte. Aus Robins FAQ hatte auch ich über die Jahre immer wieder einiges gelernt. Leider stammt die letzte Fassung in der Version 3.28 aus dem Sommer 2014, was in der heutigen Zeit auch in der TeX-Welt schon ein ziemlich langer Moment ist. Robin Fairbairns hat zudem, seit er den Ruhestand angetreten hatte, seine Mitarbeit im CTAN-Team und seine Beiträge für die FAQ eingstellt.

Zum vierten Jahrestag der Veröffentlichung der letzten Fassung haben nun David Carlisle, Stefan Kottwitz, Karl Berry und Joseph Wright bekanntgegegen, dass sie die englische FAQ weiter pflegen möchten – die Liste der bisherigen Beiträger aus früheren Tagen ist freilich etwas länger. Um die Textsammlung weiter bearbeiten zu können, wurden die Quellen nach Markdown konvertiert und in ein Repository auf GitHub übetragen. Mittels GitHub Pages kann die FAQ von dort aus unmittelbar und ohne einen weiteren Zwischenschritt gehostet und unmittelbar als Website gelesen werden. Die kanonische URL ist von nun an texfaq.github.io bzw. texfaq.org. Und auch der Name wurde leicht geändert: Aus UK TeX FAQ wurde The TeX Frequently Asked Question List.

Und obwohl, wie eingangs erwähnt, die FAQs durch die Webforen und die Suchmaschinen, die heutzutage fast alle Fragen direkt und schnell beantworten, etwas an den Rand gedrängt worden sind, ist dies alles ganz sicherlich eine gute Nachricht, denn eine freie und aktuelle Referenz zu TeX & Friends ist weiterhin sehr wünschenswert und auch notwendig. Ein längerer Text, der Grundlagen erklärt, Zusammenhänge herstellt und der auch gut lesbar ist.

Kritisch angemerkt sei die Frage, ob man für das Hosting tatsächlich auf die Infrastruktur eines kommerziellen Dienstes zurückgreifen sollte oder ob es nicht doch vorzugswürdig wäre, die Web-Version auf einem eigenen Hosting zu betreiben? Oder gleich auf CTAN? Es sollte heute eigentlich kein Problem mehr sein, zumindest tägliche Snapshots aus einem Repositorium auf CTAN für das Web zu spiegeln.

Update 13. Juni 2018: Ich vergaß ja ganz, dass es auch etwas wirklich Neues in Bezug auf die englische FAQ anzumerken gibt: Sie wurde nunmehr unter eine CC-0-Lizenz gestellt.

LaTeX lebt

Dear TeXers,

Summer with its conferences is upon us. I am writing this text after a full day at the Joint Conference on Digital Libraries at Fort Worth, TX. As befits JCDL, at registration we were given the proceedings volume in digital form. By the way, I've run pdfinfo on the files and found out that of 102 papers presented there, 68 were typeset in TeX. I think the rumors of the imminent demise of TeX in the academic world are somewhat exaggerated. […]

Boris Veytsman, TeX Announce Mailing List, 7. Juni 2018.

(La)TeX auf Wikidata

Über die Wikidata-Query-Abfrage kann man sich die Liste der (La)TeX-Befehle für Sonderzeichen ausgeben lassen, die in Wikidata einen eigenen Eintrag haben. Damit sich in dem Formular etwas tut, muss man dann noch auf das blaue Dreieckssymbol links klicken. Es werden 67  Items ausgegeben (via Wikidata Status Update 312).

TeX Live 2018 veröffentlicht

Installation von MacTeX 2018 PretestKarl Berry hat in der vergangenen Nacht den Release von TeX Live 2018 bekanntgegeben. Das Projekt ist früh dran – in den Vorjahren kam die neue Version der Distribution meist erst im Spätsommer heraus. Diesmal also rechtzeitig zur TeX-Tagung im polnischen Bachotek.

TeX Live 2018 ist die erste Version, die mit dem neuen LaTeX-Kernel ausgeliefert wird, der UTF-8 als Standard-Eingabekodierung auch für die Engine pdfTeX einführt – wer XeTeX oder LuaTeX verwendet, musste schon bisher direkt in UTF-8 arbeiten, alle anderen können es nun ebenfalls. Die meisten Benutzer sollten davon nichts bemerken, weil sie für alles, was über 7bit hinausging, schon immer auf das Paket inputenc angewiesen waren, das natürlich immer noch funktioniert, aber es ist doch ein Einschnitt in der TeX-Welt und kam auch erst recht kurzfristig vor dem Release der Distribution herein. Der Issue auf GitHub datiert vom 25. März, kurz darauf kamen die LaTeX News 28 mit der offiziellen Ankündigung heraus.

Soweit die Theorie. In der Praxis ruckelt es dagegen bisweilen noch heftig. Beispielsweise funktioniert derzeit das Paket csquotes für die Formatierung von Zitaten noch nicht ganz reibungslos mit UTF-8-kodierten Quelltexten. Davon sind auch Klassen und Pakete betroffen, die csquotes hinzuladen, wessen sich der Anwender bisher ggf. noch gar nicht bewusst war. In diesen Fällen kann ein beherztes \UseRawInputEncoding ganz zu Beginn eines LaTeX-Dokuments dafür sorgen, dass der Text dann doch noch kompiliert werden kann. Das ging auch früher schon, ist aber nur ein kruder Hack, denn LaTeX wählt dann wirklich genau das, was im Quelltext steht, und wendet keinerlei eigenes Mapping mehr an. An Abhilfe an den Paketen wird derzeit gearbeitet. Falls ein Dokument dagegen wegen einer Änderung im LaTeX-Kernel nicht mehr kompiliert, kann man mit dem Paket latexrelease immer eine frühere Version des Kernels auswählen.

Das obige Zitat hat es schon gezeigt: Die LaTeX-Entwicklung ist mittlerweile auf GitHub umgezogen, was zu einem sehr viel lebhafteren Kontakt mit der Nutzergemeinde geführt hat als das alte Repository plus Mailingliste.

Die übrigen Neuerungen von TeX Live 2018 gegenüber der Vorjahresversion halten sich dagegen in Grenzen: Für die meisten Diskussionen hatte bisher eine Änderung in der Bibliothek Kpathsea gesorgt, in deren Folge auf unixoiden Systemen einschließlich macOS bei erfolglosen Suchvorgängen eine weitere case-insensitive Suche durchgeführt wird. Im Manual wird beschrieben, wie man das abschalten kann. Bei LuaTeX wird der Umstieg auf Lua 5.3 vorbereitet; die Binary luatex53 ist auf den meisten Plattformen vorhanden, muss aber zu luatex umbenannt werden, damit man sie nutzen kann. Es gibt neue grafische Bedienoberflächen für den Paketmanager tlmgr, die auf die Namen tlshell und tlcockpit hören – ersteres funktioniert mit Tcl/Tk, das Cockpit dagegen mit einem möglichst rezenten Java. Auf dem Mac wurde es nicht getestet (und läuft bei mir auch nicht), wer mit macOS arbeitet, benötigt aber beide neuen Lösungen nicht, denn hier gibt es seit je die TeX Live Utility in MacTeX.

MacTeX 2018 enthält außerdem einige plattformspezifische Anpassungen und zusätzliche Anwendungen. Unterstützt werden in der aktuellen Version macOS 10.10 bis 10.13 (also Yosemite, El Capitan, Sierra und High Sierra). Für ältere Apple-Plattformen gibt es Binaries als x86_64-darwinlegacy. Mac OS X 10.5 Leopard fiel diesmal weg (dazu übrigens ein länglicher Thread in der macports-users-Liste, to whom it may concern), wie auch Windows XP erstmals nicht mehr unterstützt wird. (Update 29. April 2018: Windows XP wird schon seit 2014 in TeX Live nicht mehr berücksichtigt.)

Download von TeX Live 2018 in den nächsten Tagen von CTAN. Es empfiehlt sich, mit dem Herunterladen noch etwas abzuwarten, denn es wird definitiv ein paar Tage dauern, bis alle Spiegelserver auf dem neuesten Stand sind.

TeX Live 2018 ist dem polnischen TeX-Freund Staszek Wawrykiewicz gewidmet, der im Februar verstorben war. Norbert Preining hat in seinem Blog an ihn erinnert. – R.I.P.

pdfprivacy

A LaTeX package to remove or suppress pdf meta-data

Creating pdfs with pdfLaTeX populates several pdf meta-data fields such as date/time of creation/modification, information about the latex installation (e.g., pdfTeX version), and the relative paths of included pdfs. The pdfprivacy package provides support for emptying several of these pdf meta-data fields as well as suppressing some pdfTeX meta-data entries in the resulting pdf.

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