Dienstag, 30. September 2025
R.I.P. news.individual.de
Heute hat die FU Berlin bekanntgegeben, dass sie ihren Newsserverzugang für Privatpersonen zum 30. September 2027 einstellen wird. Neue Registrierungen werden nicht mehr entgegengenommen. Auf der Startseite des Dienstes gibt es eine Grafik, auf der ein stilisierter trauriger Usenet-User dargestellt ist, dazu der Schriftzug: „Lebe wohl, Usenet. Die Ära des Usenet ist vorbei.“
Das ist tatsächlich eine traurige Nachricht, zumal ich auch weiterhin das Usenet nutze, meist über news.individual.de. Ich war schon Nutzer von news.cis.dfn.de, der dann nur noch im Rahmen des DFN verfügbar war. Für Private ohne Affiliation, die das textbasierte Usenet seriös nutzen wollten, wurde news.individual.de eingerichtet.
Ein Grund für die Einstellung wurde übrigens nicht genannt.
R.I.P. news.individual.de. Machts gut, und danke für den Fisch.
Hier ist die Nachricht an die Benutzer im Wortlaut. Sie wurde auch über de.comm.provider.usenet verbreitet.
Betreff: [2027-09-30 Do] Abschaltung News.Individual.DE / Discontinuation News.Individual.NET
Datum: Tue, 30 Sep 2025 09:59:50 +0200
Von: NetNews-Team Individual.DE <...@individual.de>
Sehr geehrte Nutzende des Newsservers News.Individual.DE / News.Individual.NET,
hiermit möchten wir die Abschaltung des Dienstes zum 30. September 2027 (also in zwei Jahren) ankündigen.
Die Nutzung des Dienstes wird nach diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich sein.
Ab sofort nehmen wir keine neuen Registrierungen für den Dienst News.Individual.DE / News.Individual.NET mehr an.
Für Bestandskunden ist eine Nutzung bis zum Betriebsende unabhängig von ihrer aktuellen Laufzeit möglich. Bitte stellen Sie ab sofort alle Zahlungen ein.
Wir bedanken uns für die teils langjährige Nutzung dieses klassischen Dienstes über unseren Server.
Mit freundlichen Grüßen
das News-Team der Freien Universität Berlin
(Bettina Fink, Vera Heinau, Heiko Schlichting)
Sonntag, 21. September 2025
Der Wanderer 138
Zu den auffälligsten Veränderungen in der Blogosphäre zählt, dass man sich neuerdings in Kommentaren siezt (sic). Es sind Beiträge, in denen kein eigenes Blog verlinkt wird. Deshalb nehme ich sie wahr als einen Ausdruck von Abstand und Distanz zwischen Blogger und einer Art Publikum, das wohl gar nicht mehr damit rechnet, selbst zum Blogger werden zu können. Das sich von vornherein abseits stellt und in einem Zwischenraum agiert: Ein bisschen auf dem Platz, ein bisschen produktiv, aber nicht so richtig. Fehlt es an Mut oder an Vorstellungsvermögen? Fehlt es am Willen, ein gleichwertiger Teil einer Community zu werden? Fehlt es am Verständnis für das Prinzip des User-generated Content? Ich verstehe es jedenfalls nicht. Es ist wohl eine andere Generation, die sich hier betätigt, und mich irritiert, dass dieser Übergang nicht aufgegriffen wird. Dabei sind es die kleinen Dinge, an denen sich solche grundsätzlichen Veränderungen als erstes zeigen. Es gibt kein richtiges Bloggen im falschen.
Freitag, 29. August 2025
Mailingliste LaTeX-L geschlossen
Am 29. August 2025 wurde die letzte E-Mail über die Mailingliste LaTeX-L versandt. Rainer Schöpf, der 35 Jahre vorher auch die erste Mail über den Verteiler versandt hatte, beendete ein Stück Informatikgeschichte:
Betreff: Retiring the LATEX-L list
Datum: Fri, 29 Aug 2025 22:45:15 +0200
Von: Rainer Schöpf <00000beab4ad0e87-dmarc-request@LISTSERV.UNI-HEIDELBERG.DE>
Antwort an: Mailing list for the LaTeX3 project <LATEX-L@LISTSERV.UNI-HEIDELBERG.DE>
An: LATEX-L@LISTSERV.UNI-HEIDELBERG.DE
Hello everybody,
the LaTeX project has decided to retire the LATEX-L mailing list. It is no longer in active use, with only a couple of messages every year.
Starting from today, it is no longer possible to send to the list.
An archive of of the list can be found at
<https://latex3.github.io/historical-archive/>
Best wishes,
Rainer
Das LaTeX-Projekt zog schon vor mehreren Jahren auf GitHub um und nutzt nun nur noch den dortigen Bugtracker und das Diskussionsforum für den öffentlichen Austausch untereinander und mit den Benutzenden. Das Listenarchiv findet man, siehe oben, ebenfalls auf GitHub.
Sonntag, 24. August 2025
macOS Sequoia 15.6.1
Ich fahre immer das mittlere der drei aktiv unterstützten Betriebssystemversionen von macOS. Da in den nächsten Wochen macOS Tahoe herauskommen wird, war es also Zeit für ein Upgrade. Und was haben sie alles geschrieben über das neue Betriebssystem von Apple. Allein Apple Intelligence brauche 10 GB Arbeitsspeicher. Da könne es also schon mal eng werden, wenn man bedenkt, dass es mein MacBook Air M1 damals nur mit maximal 16 GB RAM zu kaufen gab. Und so zögerte ich das Upgrade so lange wie möglich hinaus. Bis vergangene Woche. Ergebnis: AI kann man abschalten. Siri sowieso. Und der Speicherbedarf von System und Anwendungen liegt im Vergleich zur Vorversion unverändert bei etwa 10 GB. Auch keine Probleme mit meiner uralten Druck-und-Scan-Peripherie. Alles läuft weiterhin wunderbar.
Freitag, 15. August 2025
Emacs 30.2
Emacs 30.2 ist heute veröffentlicht worden.
Herunterladen und entpacken muss man den Tarball unter macOS Sonoma auf der Kommandozeile, und man braucht pkg-config per Homebrew, damit alle Bibliotheken gefunden werden.
GNU Emacs 30.2 (build 1, aarch64-apple-darwin23.6.0, NS appkit-2487.70 Version 14.7.7 (Build 23H723)) of 2025-08-15
Es handelt sich um einen Bugfix-Release.
Herzlichen Dank für eure Arbeit.
Die Version läuft bisher unauffällig.
Samstag, 12. Juli 2025
AUCTeX 14.1.0
AUCTeX 14.1.0 ist gestern
veröffentlicht
worden. Die Verteilung erfolgt über GNU ELPA. Dies sind die Release Notes:
Added
- Add new commands
LaTeX-make-inline
which converts the display math
environment at point to inline math and the more general
LaTeX-modify-math
which converts the mathematical construct at point
into one with different kind of delimiter or another environment.
- Add new support files
style/embedfile.el
, style/figureversions.el
,
style/needspace.el
, style/tablericons.el
and style/wrapstuff.el
.
Changed
- AUCTeX now requires GNU Emacs 28.1 or higher.
- Replace
$..$
with \[..\]
in LaTeX mode and any derived mode when
hitting $
repeatedly where TeX-electric-math
is non-nil
.
Fixed
- Fix unwanted expansion of abbrevs during filling when
abbrev-mode
is
enabled.
- Fix the command-line options passed to latexmk when processing files
with xetex in order to run the viewer correctly.
- Fix removing of stale verbatim entries in auto-parsed file once the
corresponding package isn’t used in the .tex file anymore. Complete
removal may require two invocations of
C-u C-c C-n
.
Sonntag, 29. Juni 2025
Der Wanderer 137
Den Bachmannpreis habe ich auch dieses Jahr nur als Konserve verfolgen können. Immerhin ist es mir gerade noch gelungen, vor der Preisverleihung alle Lesungen und Diskussionen zu hören. Und zu sehen. Gelobt seien die Mediatheken. Am Abend, wenn es dunkel wurde und etwas kühler, lief das Video auf meinem Bildschirm. Sechs, sieben oder mehr Stunden später als der Vorgang, der darauf zu sehen ist. Es waren konzentrierte und ganz überwiegend sehr sachliche Debatten in diesem Jahr. Und Texte, in denen sich viel Gesellschaftliches zeigte. Mehr Umwelt, weniger Selbstbespiegelung. Viel mehr Blick nach draußen als in früheren Jahrgängen. Aber die Gewinnerin hätte ich nicht vorhersagen können. Alles sehr gut gearbeitete Texte. Kein Totalausfall war dabei.
Derzeit haben wir eine ungewöhnlich lang andauernde Hitzephase. Sie hat gerade erst begonnen und soll noch mindestens eine Woche andauern. Jeden Tag über dreißig Grad. Und die Frischluftfanatiker machen die Fenster auf, damit die Hitze erst richtig hereinkommt ins Haus. Jeden Tag läuft eine E-Mail über den Verteiler, die Hitzewarnung wird verlängert.
Sonntag, 8. Juni 2025
Der Wanderer 136
Die LLMs sind da. Sie kamen mit ihren typischen Mustern beim Abrufen meiner Blogs. Sie sind unter uns. Sie beobachten uns. Sie beklauen uns. Sie verarbeiten uns. Sie machen etwas anderes aus uns. Etwas, was wir nie machen wollten, was wir nie sein wollten.
Einige meinen, es sei nun Zeit aufzuhören. Was nicht gebloggt werde, das könne auch nicht abgegriffen und dann weiter verarbeitet werden.
Es könnte sein, dass die Publizistik, von der die Blogosphäre ein Teil ist, insgesamt in eine noch größere Krise kommt als bisher schon. Kann man das noch steigern? Eine Glaubwürdigkeitskrise, denn was von dem, was veröffentlicht wurde, stimmt, was ist ernst gemeint, und was ist am Ende nur frei daher „halluziniert“ von einer Maschine?
Und: Wäre das ein Grund, selbst zu verstummen? Wenn am Ende gar keine Menschen mehr schreiben, sondern nur noch die Maschinen?
Sonntag, 18. Mai 2025
Emacs pretest 30.1.90
Emacs pretest 30.1.90 ist heute veröffentlicht worden.
Herunterladen und entpacken muss man den Tarball unter macOS Sonoma auf der Kommandozeile, und man braucht pkg-config per Homebrew, damit alle Bibliotheken gefunden werden.
GNU Emacs 30.1.90 (build 1, aarch64-apple-darwin23.6.0, NS appkit-2487.70 Version 14.7.6 (Build 23H626)) of 2025-05-18
Die Version läuft bisher unauffällig.
Sonntag, 20. April 2025
Der Wanderer 135
Ein Mann im hellgrauen Anzug mit Krawatte sitzt auf einem Sofa. Vor ihm steht ein kleines rundes Tischchen, schwarz, neben ihm eine Lampe mit altem Schirm, vor ihm ein Fernseher, ebenfalls auf einem Tischchen stehend, und das alles inmitten einer tiefdunklen Geisterwaldszene mit knorrigen alten Bäumen, in denen irgendwelche Wesen mit leuchtend dunklen Augen sitzen, darüber der Mond. Der Fernseher läuft. Er strahlt. Aber das ist eine gruselige Szene. „Verehrte Zuschauer, das war die Kurzvorschau aufs neue Jahr.“ Es ist nicht recht geheuer, was da gezeigt wurde. Aber der Mann wirkt auch ratlos. Er dreht sich mit dem ganzen Körper weg und kreuzt die Beine, aber er bleibt sitzen in dem ungeheuren Ensemble. Dieser Geisterwald ist sein Wohnzimmer, in dem es ihm gruselt. Innen ist draußen. Und der Horrorfilm entspricht dem Umfeld. Der Wald füllt drei Viertel des Bildes. Und das war ja nur „die Kurzvorschau“, das alles fängt gerade erst an. Ratlos lassen wir ihn zurück. Wo gehen wir nun hin?
Notiert in der Ausstellung: Rudi Hu: Europa. Caricatura-Museum, Frankfurt am Main. Caricatura-Salon #3. Zu sehen bis 21. September 2025. Der Katalog erscheint in der Schriftenreihe des Museums. Mit Texten von Gabriele Rittig und Martin Sonneborn.