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Emacs 29.1 IV

Zu den Features, die in Emacs 29.1 nicht out of the box funktionieren, zählt die Rechtschreibprüfung Flyspell. Je nach Emacs-Version und Betriebssystem sind verschiedene Anleitungen und Diskussionen zu finden. Unter macOS Ventura funktionierte bei mir folgendes:

  • Aspell über Homebrew nachinstallieren.
  • Load Path und Exec Path setzen (zu Wörterbuch und zu aspell).
  • $LANG in Emacs setzen. Die Locale wurde zwar schon von macOS richtig gesetzt, Emacs bekommt davon aber nichts mit.
  • $LANG und auch die restliche Locale müssen auf de_DE zeigen, und auch das Language Environment muss German sein, sagt das Emacs Manual. Sonst funktioniert LuaTeX nicht.
  • Und nun Flyspell als Minor Mode für die Text Modes aktivieren.
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/bin/")
(setq exec-path (append "/opt/homebrew/bin/" exec-path))
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/Cellar/aspell/0.60.8/lib/aspell-0.60")
(setenv "LANG" "de_DE.UTF-8")
(set-locale-environment "de_DE")
(set-language-environment "German")
(add-hook 'text-mode-hook 'flyspell-mode)

M-x flyspell-mode

Welcome to Flyspell.

Es gibt widersprüchliche Ratschläge darüber, wie man Flyspell mit mehreren Sprachen zum Laufen bringt – vorstehend sehen wir nur eine Locale. Da es nicht die Locale des Systems ist, können wir sie ändern, ohne dass es weitere Auswirkungen hat. Man kann also beispielsweise das Wörterbuch für Englisch oder für Esperanto statt für Deutsch einbinden, in dem man de durch en oder eo ersetzt. Dann muss Emacs neu gestartet werden, ein erneutes Laden des Init Files reicht nicht aus. Das funktioniert aber nur für eine Sprache, nicht für mehrere. Still digging!

Update vom 20. August 2023: In der ursprünglichen Fassung des Blogposts hatte ich eine unvollständige Lösung vorgeschlagen. Ein Update von dtk.cls zwang mich gestern, weiter zu graben. Da dtk.cls seit neuestem LuaLaTeX erzwingt, stieß ich auf ein Problem, das, wie eine Suche auf StackExchange ergab, zwar seit längerem schon bekannt ist, mich aber noch nicht erreicht hatte. Wahrscheinlich hatte mich der alte Aquamacs bisher davor bewahrt.

LuaTeX ist etwas zickig und möchte die Locale beim Aufruf mitnehmen. Was unproblematisch ist, wenn man es aus dem Terminal aufruft. Beim Aufruf aus dem Editor heraus, muss es aber in der dortigen Shell ebenfalls eine Locale geben, mit der LuaTeX etwas anfangen kann, und das ist bei Emacs ebenfalls nicht out of the box der Fall. Es reicht also nicht, $LANG in der .emacs zu setzen, es braucht auch eine Locale und, so das Manual, ein passendes Language Environment in Emacs.

Emacs 29.1 III

Den Umstieg von meinem alten Aquamacs auf GNU Emacs 29.1 von Emacs for Mac OS X habe ich nicht bereut. Mit den Apple-Silicon-Binaries reagiert die Oberfläche beim Arbeiten deutlich schneller als über Rosetta. Nachinstalliert wurden noch Lua, BBDB und Org-Mode. Letzteres lohnt sich, weil er ständig weiterentwickelt wird.

Überrascht hatte mich, dass beim Öffnen von Org-Dateien per Doppelklick aus dem Finder ein neuer Frame geöffnet wird, was ich so bisher von keinem Emacs kannte und was auch gar nicht notwendig ist. Man kann es mit einem beherzten (setq ns-pop-up-frames nil) abschalten. Dann wird der neue Buffer, wie gewohnt, im bestehenden Programmfenster geöffnet.

Ido Mode habe ich wieder auskommentiert, weil ich mich damit zu sehr eingeengt fühlte. Ich möchte im Minibuffer frei tippen und navigieren können.

Die neue Version von AUCTeX und Umgebung funktioniert besser als die alte. Es gab nur wenig zu tun, lediglich RefTeX fehlte mir.

Durch dem Neuanfang mit der neuen Version merke ich, wieviel sich unter der Haube in den letzten Jahren bei Emacs getan hat. Allein bei dieser Ausgabe ist der NEWS-File über 4300 Zeilen lang. Dementsprechend gibt es tatsächlich viel zu entdecken, was ich ganz ausgesprochen belebend finde. Ja, wirklich. Ich merke, wie gerne ich mit reinem Text arbeite, mit LaTeX und mit Org-Mode und mit Gnus für Mail und News. Still digging!

Entgangen war mir auch, dass es seit Dezember 2020 eine neue Malingliste für Anwender wie mich gibt: Emacs-humanities: Discussions about using Emacs in the Humanities and related fields. In einem der ersten Postings erzählt Paul W. Rankin über die Zielgruppe der neuen Liste:

I've long suspected there to be a modest number of people who use Emacs for things wholly unrelated to programming, and that for such people their interest in programming might (currently) be little to zero. It's understandable that people without an interest in programming are unlikely to participate in the preexisting GNU lists associated with Emacs, which mostly take a programming focus.

It also seemed that many if not most of this group operated in or around the Humanities, or Liberal Arts (although being firmly rooted in the domain myself, I plausibly suffer from confirmation bias), e.g. people using Emacs to write their PhDs, research projects, novels, screenplays, etc.

EmacsConf 2020 [1] appeared to confirm this, both in its selection of topics, and the concurrent discussions on IRC/Matrix. The recent Emacs Survey [2] also showed that more than two-thirds the number of respondents who use Emacs for software development use it for writing, or if you add "research writing", the tallies between software and writing are almost equal. Over 600 respondents said they did not use Emacs for software development at all.

I'd posit there are still more people who otherwise work with text and are stifled by their mainstream non-free tools, but feel that the free software alternatives are intended only for programmers.

What I thought was needed was for GNU to send a strong signal that the doors are open to people using free software, i.e. Emacs, even if they're not currently interesting in programming, and for this invitation to be specific, i.e. Emacs within the Humanities, rather than vague.

Indeed!

Emacs 29.1 II

So. AUCTeX und Markdown sind eingetroffen und konfiguriert. Die Oberfläche ebenfalls, wie gewohnt. Und Emacs erinnert sich auch an alles, was ich ihm beigebracht habe. Es ist erstaunlich, was man auch nach so vielen Jahren alles erfährt, was man bisher für selbstverständlich hielt. Jedenfalls hat es nur etwa eine Stunde gedauert, seitdem kann ich produktiv arbeiten. Nur mit dem Zeilenumbruch bin ich noch nicht ganz glücklich. Still digging!

Emacs 29.1

Nachdem Jörg Kantel nebenan mit Visual Studio Code so ausgesprochen zufrieden ist, habe ich mir den Nachfolger des eigentlich unsäglichen Atom natürlich auch mal angesehen – und war überrascht. Schöne Integration in macOS und viele nützliche Erweiterungen, auch für Wikitext, was ich häufig brauche. Und Markdown, natürlich.

Aber der Release von GNU Emacs 29.1 hatte mich doch auch neugierig gemacht. Nachdem ich mit Emacs über 20 Jahren lang schon fast alles gemacht habe, was man mit einem Rechner so anstellen kann, war ich ihm natürlich auch damals nach dem Wechsel von Windows zu Linux zu Mac OS X treu geblieben. Erst mit dem Carbon Emacs, dann mit Aquamacs. Und als ich vor einem Jahr vom MacBook Pro auf ein MacBook Air umstieg, war mein System eigentlich erst komplett, nachdem ich MacTeX und Aquamacs aufgespielt und konfiguriert hatte. Letzterer war zwar im Sommer 2019 vorläufig gerettet worden, als David Reitter sein Projekt an Win Treese übergab. Seitdem ist es aber doch ziemlich ruhig geworden um die weitere Entwicklung. Aquamacs beruht immer noch auf GNU Emacs 25.3, der im Sommer 2017 freigegeben worden war. Er läuft mit Rosetta auch auf M1-Macs, aber man fragt sich mittlerweile doch, wie zukunftssicher das alles wohl noch sein wird?

Daher also einen Blick auf den neuen Emacs geworfen. Selbst kompilieren? Oder über Homebrew installieren? Am Ende siegte emacsformacosx.com mit dem Versprechen: Pure Emacs! No Extras! No Nonsense! Was auch stimmt. Was aber auch bedeutet, dass man hier nun wirklich sämtliche Pakete, die mir lieb und wichtig geworden sind, selbst nachrüsten muss. Und meine .emacs für den Aquamacs funktioniert natürlich mit dem Pure Emacs nicht so ohne weiteres.

Das Gerüst für meine Konfiguration stammt noch aus den 2000er Jahren, als ich mit dem NTEmacs begonnen hatte. Und wenn man schon die Tastaturbelegung hier als erstes angehen muss, noch bevor man zu weiterem übergehen kann, merkt man schnell, was in den Distributionen alles schon vorbereitet wurde. Der Aquamacs ist ein Rundum-Sorglos-Paket, in dem alles auf Anhieb funktioniert. Aber ich traue der Ruhe um mein wichtigstes Arbeitspferd nicht mehr. Und die anderen TeX-Editoren sind keine wirklichen Alternativen. Been there, seen that.

Deshalb werde ich nun erst einmal ausprobieren, ob mir ausreicht, was der Kollege Hendrik Sünkler in seiner Konfiguration vorschlägt. Ich habe zwar nicht vor, meine stundenweise Abrechnung in Org-mode zu loggen. Aber meine gewohnte LaTeX-Umgebung hätte ich schon gerne und die paar Programmier- und Auszeichnungssprachen, mit denen man es immer wieder zu tun hat, sollten auch so funktionieren wie gewohnt. Still digging!

Der Wanderer LXII

Es ist ein bisschen still geworden um mein Blog. Vielleicht ist es zu still mittlerweile, denn das Blog war immer meine Stimme im Netz. Manch eine/r hat sich in letzter Zeit eher aus der öffentlichen Öffentlichkeit zurückgezogen und ist in das digitale Biedermeier entschwunden. Dafür gibt es sicherlich gute Gründe. Aber gibt es nicht auch ebenso gute für das Gegenteil?

Die Zeit des freien Webs ist noch nicht ganz vorbei. Es gibt sie noch, die alten Schnittstellen. Aber die Ver-Appung greift um sich, und es gibt nicht nur die großen Ökosysteme (im technischen Sinne, als Geschäftsmodell der Content-Industrie), sondern auch die kleinen, ganz praktischen. Manchmal hängen sie zusammen, manchmal auch nicht. Die alten Formate werkeln jedenfalls immer noch unter der Oberfläche, aber die Oberfläche verbirgt sie zunehmend vor den Benutzern, als gäbe es beispielsweise und insbesondere RSS nicht mehr. Aber was denn sonst? Wenn man nachfragt, wo denn der RSS-Feed geblieben sei, erhält man beispielsweise solche Antworten:

vielen Dank für Ihr Interesse an der ARD Audiothek. Zurzeit können wir Ihnen leider keinen RSS Feed für Sendungen bereitstellen, da bei der Bereitstellung des RSS Feeds uns ein Fehler unterlaufen ist. Wir sind bereits schon dabei dieses Problem zu beheben. Jedoch wird diese Fehlerbehebung noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Wir bitten daher um Entschuldigung und um etwas Geduld. Vielen Dank für Ihr Verständnis und wir wünschen Ihnen trotz dieser Einschränkung weiterhin viel Freude bei den Inhalten der ARD Audiothek.

Wir können auch nicht durchkoppeln. Aber das wäre ein weiteres Thema.

Überhaupt: Standards. Bei der E-Mail fing es an. Vor fünf Jahren gab es die info-Adresse beim CERN schon nicht mehr, als ich sie auf einen Fehler auf ihrer Website hinweisen wollte. Kam als nicht zustellbar zurück. Mail und Webmaster: dito. Wohlgemerkt: Beim CERN. Und mittlerweile fehlen immer öfter die rss+xml-Alternate-Links im Header. Ich fühle mich so alt. Ist es schon soweit?

Natürlich nicht nur hierzulande. Hörfunk-Livestreams sind auch so ein Thema. Die BBC hat gerade umgestellt. Könnten Sie mir bitte Ihre neuen Livestream-URLs mitteilen, damit ich weiter zuhören kann?

We do not provide the URLs to our streams.

Ja, dann: Auf zu GitHub! Übrigens nicht nur meine Sorge: Es gibt durchaus große Frustration in Großbritannien über diese Haltung der BBC, bitte die sendereigene App BBC Sounds, einen Smart Speaker(!) oder ein Webradio zu benutzen, das an einer proprietären Datenbank hängt. Soll man nicht tun.

I hope this has been helpful, and once again thank you for contacting us.

Zu den alten, bewährten Kanälen gehören auch Mailinglisten. Und Mozilla tritt doch für ein freies Internet ein – oder etwa nicht? Mozilla hat gerade alle seine Mailinglisten zu Google transferiert. Das heißt es gibt kein selbstgehostetes Archiv mehr, und auch die gesamte Infrastruktur wurde stillgelegt. Die Daten der Benutzer, die sich an den Listen beteiligt hatten, liegen jetzt bei Google in Form einer Google Group vor. Das Thunderbird-Projekt wurde mit einem Vorlauf von zwei Wochen davon in Kenntnis gesetzt, was für sich genommen schon mal recht sportlich war, und musste sich schnell entscheiden, wie es weitergehen sollte. Man erwog, die eigenen Listen zu Topicbox umzuziehen, sah davon aber wegen des Datenschutzes ab: Dazu fehlte nämlich die Einwilligung der Benutzer (was, wie gesagt, Mozilla überhaupt nicht interessiert hatte).

Wir stehen für ein Internet, das alle Menschen auf der Welt einbezieht…

Wer weiterhin an den Thunderbird-Listen teilnehmen möchte, muss diese nun auf Topicbox abonnieren. Was ich nicht möchte und nicht tun werde. Ein eigener Mailman kam für Thunderbird nicht infrage, denn:

Mailman and things like it are dinosaurs.

Was die E-Mail angeht, so gibt es auch Neues zur Überwachung beim Bezug von Newslettern anzumerken. Sowohl The Conversation als auch France Culture fragten nach einigen Wochen Empfang ihrer täglichen Mails nach, ob ich sie noch erhalten wolle, ich hätte schon so lange nicht mehr hineingesehen. Tatsächlich lese ich die Beiträge, klicke aber nicht auf die Links und habe auch das Nachladen von Grafikdateien abgeschaltet. Immerhin weiß man dadurch nun, dass das ausreicht, um ein Tracking zu verhindern.

Weitere Neuerungen: WordPress.com blendet nun einen Sponsored Post in englischer Sprache mit Werbung für Online-Bloggerkurse an zweiter Stelle in meinen Feed ein. Die Werbung bei WordPress.com wird also immer penetranter. Außerdem wird ist es schon wieder hakeliger geworden, noch mit dem klassischen Editor zu arbeiten. Man muss nun über ~/wp-admin/edit.php gehen, um noch ins alte Backend zu gelangen. WordPress.com kann mittlerweile wirklich nicht mehr empfohlen werden. Und den Wanderer führe ich jedenfalls hier weiter und nicht mehr nebenan.

Zum Schluss etwas Erfreuliches: Gestern, am Gründonnerstag, wurde TeX Live 2021 veröffentlicht. Das ist kein Aprilscherz. Alles weitere hier, wie gehabt, auch was die Release Notes angeht.

MacTeX kann man diesmal ab macOS 10.14 installieren. Ausgeliefert werden Universal Binaries für Intel64 und ARM. Für ältere Apple-Systeme muss man den Unix-Installer verwenden. Da ich weiterhin auf 10.13 bin, wird mir diesmal nichts anderes übrigbleiben als eben dies. Da ich das noch nie gemacht habe, sondern immer MacTeX installiert hatte, kann ich leider derzeit noch keine ersten Erfahrungen weitergeben. Muss mir das erstmal anschauen, wenn ich die Zeit dazu finde…

Danke an alle, die an der neuen Version ehrenamtlich mitgearbeitet und diese damit möglich gemacht haben!

Die TUG-Tagung 2021 wird übrigens vom 5. bis 8. August in Zusammenarbeit mit der Universität Adelaide als reiner Online-Event ausgerichtet. Die Teilnahme ist kostenlos nach Registrierung möglich. Spenden sind willkommen.

Vielleicht vertiefe ich den TeX-Teil noch einmal in einem weiteren Beitrag, wir werden sehen…

The future of text

Ein Lesetipp für die kommenden Wochen dürfte dieses Werk sein:

  • Hegland, Frode, Hrsg. 2020. The Future of Text. 1. Auflage. Future Text Publishing. doi:10.48197/fot2020a, (zugegriffen: 5. Dezember 2020).

Worum geht es?

Welcome to Future Text Publishing, producers of ‘The Future of Text’, the largest survey of the future(s) of text ever undertaken.

The book is a collection of dreams for how we want text to evolve as well as how we understand our current textual infrastructures, how we view the history of writing, and much more. The aim is to make it inspire a powerfully rich future of text in a multitude of ways today and to still have value in a thousand years and beyond. It should serve as a record for how we saw the medium of text and how it relates to our world, our problems and each other in the early twenty first century.

Und das ganze ist open end angelegt. Die zweite Auflage wird ab Februar 2021 vorbereitet.

TeX Live 2020 veröffentlicht

TeX Live 2020 ist fertig und wurde jetzt auch offiziell veröffentlicht. Es wird noch bis zu einer Woche dauern, bis alle CTAN-Spiegelserver mit der neuen Version bestückt sind. Alle Neuigkeiten wurden hier zusammengefasst, der Link entlastet mich von einer Nacherzählung. Die meisten Anwender werden von den Neuerungen wahrscheinlich nichts bemerken, und diejenigen, die es angeht, sind mit dem Link gut informiert.

Speziell für den Mac ist zu beachten, dass MacTeX 2020 unter macOS 10.13 und höher läuft. Wie schon in den Vorjahren, werden nur die drei letzten von Apple noch gepflegten Plattformen von macOS unterstützt. Wer eine ältere Plattform einsetzt, muss also x86_64-darwinlegacy verwenden; die Binaries setzen Mac OS X 10.6 oder höher voraus.

Da die TeX Live Utility und BibDesk (noch) nicht notarisiert worden sind, sind sie nicht Teil von MacTeX, sondern müssen separat heruntergeladen werden (wir erinnern uns an Dick Kochs Posting vom letzten Sommer). Näheres dazu findet man im README von MacTeX und in der Datei MISSING APPS.pdf. Wer die beiden erwähnten Programme bereits von einer früheren Version von MacTeX in Applications/TeX installiert hatte, wird sie auch weiterhin dort vorfinden und benutzen können. Sie sollten, wie alle Bestandteile der Distribution, auf dem aktuellen Stand gehalten werden, und zumindest die Verwendung der TeX Live Utility ist für den teXnischen Unterbau dringend anzuraten, denn sie bedeutet eine enorme Erleichterung gegenüber dem Kommandozeilentool tlmgr als Paketmanager.

Wer sich längere Zeit nicht mehr mit der Entwicklung von LaTeX beschäftigt hatte, möge sich dringend die LaTeX News zu Gemüte führen, mindestens seit der Ausgabe Nr. 28, als UTF-8 zur Standardkodierung wurde. Vor zwei Monaten wurde das LaTeX3-Interface expl3 zu großen Teilen in den LaTeX-Kernel integriert. NFSS wurden schöne Erweiterungen spendiert. Und LuaTeX wurde mit HarfBuzz kombiniert.

TeX Live 2020 Pretest hat begonnen

Nach dem Freeze für TeX Live 2019 hat Karl Berry nun den Beginn des Pretest für TeX Live 2020 angekündigt. Alles weitere ist der entsprechenden Seite zu entnehmen. Dort werden auch die Neuerungen gesammelt. Der Master für die Release Notes ist hier im Webbrowser zu lesen. Alles etwas schrittweise dieses Jahr, sage ich mal.

MacTeX 2020 setzt mindestens macOS 10.13 High Sierra voraus, die x86_64-darwinlegacy Binaries laufen ab Mac OS X 10.6. BibDesk und die TeX Live Utility sind diesmal nicht in MacTeX enthalten, weil sie nicht notarised werden. Sie müssen separat heruntergeladen werden.

TeX Live 2019 eingefroren und LaTeX Spring Release

Karl Berry hat auf der TeX-Live-Mailingliste bekanntgegeben, dass die Distribution nun eingefroren werde. Der Paketmanager tlmgr zeige das schon an. Gleichwohl würden noch einige Updates zusätzlich installiert, so die gerade erst hochgeladene neue LaTeX-Version. Der Pretest für TeX Live 2020 stehe bald bevor.

Der gerade erwähnte LaTeX-Frühlings-Release (der mir bisher entgangen war) bringt vor allem zwei Neuerungen:

  • LaTeX3 muss nicht mehr separat hinzugeladen werden, sondern steht nun standardmäßig im Format LaTeX zur Verfügung, was die Verarbeitung von Features, die expl3 voraussetzen, beschleunigen soll. Dazu zählen alle Dokumente, die mit einer Unicode-Engine (LuaTeX, XeTeX) bearbeitet werden sollen. Aber auch das Ziel, tagged und barrierefreie PDFs mit LaTeX zu erzeugen, soll dadurch näher rücken.

  • Weiterhin wurde das New Font Selection Scheme (NFSS) modernisiert. Schriftschnitte, die bisher nicht mit dem NFSS aufgerufen werden konnten, werden nun kanonisch berücksichtigt, beispielsweise kursive Kapitälchen oder eine Serie von condensed-Schnitten.

Mehr darüber ist den LaTeX News Nr. 31 zu entnehmen.

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