albatros | texte
Donnerstag, 14. Mai 2015

Zum Aufhängen geeignet

Die MOOC-Plattform FutureLearn weiß, wozu die Zeugnisse, die sie für etwa 40 Euro ausstellt, gut sind: Statements are also a great souvenir of taking part in a course and many learners hang them proudly on their walls.

Mittwoch, 13. Mai 2015

GAFA II

Richard Gutjahr hatte ich schon länger wahrgenommen, sein Blog mag ich aber aus verschiedenen Gründen nicht. Immerhin schreibt er heute ein kleines Stück über die Einführung der Instant Articles bei Facebook. Die New York Times geht voran und zieht zwei Konsequenzen aus ihren eigenen Zahlen und aus der jüngeren Entwicklung: Ihre App, die früher acht Dollar im Monat gekostet hatte, verschenken sie jetzt. Außerdem veröffentlichen sie ihre Artikel direkt bei Facebook, um Leser zu erreichen, die schon lange keine Zeitungs-Webseite mehr besucht hätten. Dafür bekommt die Zeitung die gesamten Werbeeinnahmen. Vorläufig. Aber die große Zeitung sei letztlich nur wie ein Eisberg, zitiert Gutjahr einen ehemaligen Mitarbeiter der New York Times: Ein Eisberg, der immer mehr abschmelze. Sich an Facebook zu verkaufen, also ein weiterer Akt aus Verzweiflung über das verlorene Geschäftsmodell, was sich auch auf die Attraktivität als Arbeitgeber für Journalisten nachteilig auswirke. Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Der Guardian, die BBC, die Bild-Zeitung und der Spiegel folgen bald. Stephen Downes fragt sich, wie man auf solche Artikel verlinken solle?

Dienstag, 12. Mai 2015
Montag, 11. Mai 2015

Es wird eng

Ben Klemens hat die Ankündigung von Mozilla, wonach neue Features in Firefox nur noch von Websites genutzt werden können, die mit HTTPS ausgeliefert werden, als the real end of the DIY era bezeichnet: This is not a closed-source corporation, or a startup pushing its new tool, or the arrogant guy at the hackathon, but the Mozilla Foundation — “Our mission is to promote openness, innovation & opportunity on the Web” — saying that if you are building web pages using tools from your desert island, without first filling in registration forms, then you are doing it wrong. Mozilla Firefox will make increasingly active efforts to block you until you obtain the correct permissions to build modern web pages. Und damit dürfte er wohl Recht haben, wenn man bedenkt, wie aufwendig es sein kann, den eigenen Webserver auf HTTPS umzustellen. Klemens schreibt aus der Perspektive des Entwicklers, des Selbst-Hosters, the me of the 1990s, the kid of the present day who doesn’t like WordPress and has the energy and curiosity to try building something new, the real-world dissidents in real-world totalitarian countries, are dark matter in the background and not addressed directly in the announcement, but are affected by the announcement nonetheless. Also genau derjenigen, für die Mozilla bis heute der letzte verbliebene Webbrowser überhaupt geblieben ist. Es wird eng für ihn. (via nettime-l)

Sonntag, 10. Mai 2015
Freitag, 8. Mai 2015

Junge oder Mädchen?

Stephen Downes befürwortet, daß Amazon bei Spielzeugen keine Suche mehr nach dem Geschlecht zuläßt. Das Merkmal „Junge/Mädchen“ wurde in der Suchmaske einfach abgeschafft. Verschwinden damit auch die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen? If we want to do away with rampant gender-based stereotyping, this is how to do it.

Austerity heavy

Über die Nettime-List lief heute der Hinweis auf einen depressiven Kommentar von Irvine Welsh im Guardian, der nach dem Wahlsieg der Konservativen ein zerfallendes Großbritannien beschreibt. Das Bild, das dort gezeichnet wird, ist ziemlich komplex. Es beginnt bei der verfassungsrechtlichen Debatte über eine Reform des Parlamentarismus – Ed Miliband proclaimed, to party conference Groundhog Day cheers, that Labour would abolish the House of Lords – und gelangt dann einige Absätze weiter, eher beiläufig, zur Spaltung von Labour als eigentlichem Grund für deren Niederlage: Figures such as Nicola Sturgeon would have been natural Labourites a generation ago. Der Name Blair taucht zweimal auf in dem Text, und so gesehen, gibt es wahrscheinlich auch in Großbritannien eine ganz ähnliche Erosion der Sozialdemokratie wie hierzulande, wahrscheinlich auch dort ausgehend von den Verwerfungen in der Folge des Schröder-Blair-Papiers von 1999, das die Demontage des Sozialstaats eingeleitet und programmatisch gesetzt hatte. Und in der Folge Uneinigkeit darüber, wer links sei und wer nicht. Nur daß die Positionen dort sehr viel stärker geographisch verortet sind als hier.

Auch die fehlgegangenen Prognosen über den Wahlausgang kommen einem bekannt vor. Ein noch einmal davongekommener Cameron und eine Beteiligung von gerade einmal zwei Drittel der Wahlberechtigten werfen auch Zweifel am Mehrheits-Wahlsystem wieder auf, die sich vor allem an der Stimmgleichheit festmachen. Am Ende regiert nun eine Partei, die 63 Prozent der Wähler nicht gewollt hatten. Von den Nichtwählern einmal ganz abgesehen.

Donnerstag, 7. Mai 2015

„Austerity heavy and austerity light“ II

Die Wahlen in Großbritannien verweisen auf zwei ganz grundsätzliche Unterschiede zum deutschen politischen System: Gewählt werden dort nicht Listen der Parteien, sondern ausschließlich die Kandidaten in den Wahlkreisen. Das gilt auch für den Premierminister, auch er gehört dem nächsten Unterhaus nur an, wenn er als Abgeordneter persönlich gewählt wurde. Daher die größere personelle Flexibilität: Es ist leichter als hierzulande, eine politische Karriere zu beenden, weil sie nicht nur von Seilschaften, sondern vor allem von den Wählern abhängt. Wird er abgewählt, ist der Politiker aus dem Spiel und es entsteht Spielraum für neues Personal. Deshalb sind jahrzehntelange Karrieren nicht so häufig wie bei uns. Der zweite Unterschied betrifft den Umgang mit knappen Wahlergebnissen. Auf ein hung parliament kann nicht mit einer Großen Koalition reagiert werden. Die Idee wurde bisher noch gar nicht öffentlich diskutiert. Wahrscheinlich steht ihr die tiefe Spaltung in der britischen Klassengesellschaft entgegen: Labour plus Conservatives dürfte ziemlich unvorstellbar sein.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Die Schrift wird zum Leben V

Ich schreibe nicht für ein Publikum. Ich schreibe für mich, und dabei bleibt es auch.“ – Hanns Dieter Hüsch ist vor zehn Jahren gestorben, er wäre heute 90 Jahre alt geworden. Auch er war genaugenommen ein Blogger.

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