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On the track

Die Schule wandelt sich bekanntlich. Farai Chideya weist bei The Intercept darauf hin, daß das Digitale Klassenzimmer natürlich auch zum Ansammeln von Big Data benutzt werde. Schüler, die mit iPads und Apps statt mit Heft und Tafel lernen, werden einem Tracking unterzogen, mit dem das lebenslange Sammeln von Daten erst beginnt: The fear is that the multi-billion-dollar education technology … industry that seeks to individualize learning and reduce drop-out rates could also pose a threat to privacy, as a rush to commercialize student data could leave children tagged for life with indicators based on their childhood performance. "What if potential employers can buy the data about you growing up and in school?" asks mathematician Cathy O’Neil. Wenn der Verlag Pearson erklärt, er sammele zwar solche Daten über Schüler, verwende sie aber nicht für sein Marketing, läßt das an Shakespeares „Julius Caesar“ denken: All honourable men. (via D64-Ticker)

Sonntagslektüre II

Zum Aufhängen geeignet

Die MOOC-Plattform FutureLearn weiß, wozu die Zeugnisse, die sie für etwa 40 Euro ausstellt, gut sind: Statements are also a great souvenir of taking part in a course and many learners hang them proudly on their walls.

In der Zugangsgesellschaft

Während sich die TU Darmstadt vor dem Bundesgerichtshof gegen den konfliktlustigen Eugen Ulmer Verlag weitgehend durchgesetzt hat (via Inetbib), bietet JSTOR seinen zahlungskräftigen Kunden neuerdings einen „unbegrenzten, DRM-freien Zugriff“ auf seine E-Books: Herunterladen, drucken und kopieren ohne irgendwelche Schranken (via LIBLICENSE). Erinnert an die Musikindustrie, die auch irgendwann DRM aufgab. Der nächste logische Schritt wäre es, die Onleihe anzugehen und hier auch nach neuen Wegen zu suchen und Spielräume zu erkunden. Während sich ebenfalls bei LIBLICENSE, eine Diskussion über die Zukunft des Buchs findet: Sie dreht sich eher um sein Wesen – ist es linear aufgebaut oder eher ein komplex komponiertes Ensemble, das der Leser bei der Lektüre sich erst zusammensetzen muß? Was durch die derzeitigen digitalen Formate eher erschwert denn erleichtert wird?

„Freies Wissen gegen Googles Algorithmen“

Der Vizepräsident für Lehre an der Technischen Universität Hamburg-Harburg Sönke Knutzen über die Pläne, ein eigenes Online-Angebot der Hamburger Hochschulen aufzubauen – „Freies Wissen gegen Googles Algorithmen“:

Der Asta kritisiert, daß die Pläne wahrscheinlich als Rationalisierung angelegt seien und daß die Studentenschaft bisher nicht beteiligt worden ist. Aber ersteres muß ja nicht notwendigerweise der Fall sein, und letzteres kann ja noch kommen. Auch Bildungsblogger Jochen Robes ist skeptisch, wie auch Gabi Reinmann, auf die er sich bezieht. Ich bin jedenfalls gespannt, was aus der „Hamburg Open Online University“ wird. Zum ganzen auch ausführlich hh-heute.

Auch die Volkshochschulen springen übrigens auf den OER- und MOOC-Zug auf. Ab dem 28. Mai 2015 beginnt der „ichMOOC – Mein digitales Ich“.

Die Schrift wird zum Leben III

John Danaher zählte schon im September 2014 sieben Gründe auf, weshalb er als Wissenschaftler blogge.

Man bleibe dadurch am Schreiben. Man komme dadurch leicht in einen Zustand des Flow. Es helfe ihm als Wissenschaftler, sein Fach wirklich zu verstehen (das Argument ist eine Spielart des Lernen durch Lehren, LdL). Bloggen habe ihm auch dabei geholfen, seine Veröffentlichungen vorzubereiten. Er sei durch das Bloggen aber auch mehr oder weniger zufällig auf Themen aufmerksam geworden, die er durch systematische Studien so nicht gefunden hätte. Es helfe ihm, online Kontakt zu knüpfen. Und, last, but not least, helfe es ihm auch bei der Lehre – eine Variation des früher zu LdL Gesagten.

Der Bildungsblogger Stephen Downes kommentiert diese Argumente heute zustimmend. Downes bloggt täglich, auch als Newsletter OLDaily zu lesen.

Auch sie, zwei Blogger.

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