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Kersch, Karsch, Korsch und Kirsch VII

„Sie sollten loslassen“, sagte Karsch nachdenklich. „Freitagnachmittag. Ganz große Pause. Es ist soweit.“ – Kersch sah es ganz genauso. „Reisende soll man nicht aufhalten. Wer lieber mit sich allein ist, möge das sein.“ Er wandte sich ab und schenkte sich noch einen Tee ein.

Kersch, Karsch, Korsch und Kirsch V

„Bemerken Sie, daß die Morgendämmerung jetzt schon wieder früher einsetzt?“ fragte mich Korsch bei seinem letzten Anruf. – „Natürlich.“ – „Auch die Vögel beginnen schon lange vor sechs Uhr morgens zu zwitschern, auch in der Stadt. Trotz allem.“ – – ?

Kersch, Karsch, Korsch und Kirsch IV

„Haben Sie bemerkt, daß die Uhr heute schneller geht als man erwarten würde? Auch wenn es jetzt schon 9 ist, meint man, es wäre erst 6.“ – „Stimmt“, sagte Karsch. „Ihnen fehlen gute drei Stunden. Wo haben Sie die denn hingetan?“ – „Ich?“ – „Wer sonst?“ – „Ich nicht. Das Leben.“ – „Aber Sie können nicht das Leben für alles verantwortlich machen.“ – „Tue ich auch gar nicht. Ich ziehe es nur in Erwägung“, sagte Kersch.

Kersch, Karsch, Korsch und Kirsch III

„Haben Sie gesehen, wie es heute nachmittag zum zweiten Mal Tag geworden ist?“ fragte Karsch. „Wie bei Edward Hoppers ‚People in the sun‘. Genau so war das Licht, und die Menschen haben sich der Sonne zugewandt und geträumt.“ – „Ja, so war es“, erwiderte Kersch nachdenklich. „Als hätten sie eine bessere Welt gesehen, die von außerhalb in unsere hineingeschienen hätte.“ – Sogar Korsch horchte auf. Wie schön. „Und die Blaumeisen spielten im mittagshellen Sonnenlicht auf dem Balkon.“ – „Aber im Odenwald lag an manchen Stellen noch Schnee.“

Der Entschluß

Kersch hatte sich schon im Mai 2010 von Facebook zurückgezogen. 2013 registrierte er sein neues Blog bei Antville. Nachdem er seinen Account bei Xing geschlossen hatte. Immer wieder dachte Kersch darüber nach, die sozialen Netzwerke ganz zu verlassen. Am Ende blieb er aber doch dabei, letztlich wegen Korsch.

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