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Der Wanderer 112

Während die ARD damit begonnen hat, ihre Kulturwellen und ihre Nachrichtenprogramme kaputtzuschrumpfen, wird beim ORF das Kulturprogramm Österreich 1 sogar leicht ausgebaut. Und während die ARD viele Webchannels eingestellt hat, streamt Radio France mit Concerts Radio France eines der schönsten Internetradios, das ich kenne. Dort laufen rund um die Uhr Mitschnitte von Livekonzerten des hauseigenen Sinfonieorchesters. Schön an- und abmoderiert. Und kein Klein-Klein, sondern am ganzen Stück, vom ersten Takt bis zum Schlussapplaus. Hören, solange es das noch gibt.

Der Wanderer 110

Brahms. Lieder (Song Transcriptions; arr. Reger). Rudolf Buchbinder, Klavier. Deutsche Grammophon. 2024.

Der Wanderer 109

Es war ein ziemlich warmes Wochenende. Noch nicht heiß, aber schon sehr warm. Sehr schnell war es so warm geworden. Zu schnell. Das Sonnenlicht etwas getrübt vom Sahara-Sand in der Luft. Aber erst heute Morgen ist er auch auf der Balkonbrüstung und auf den Fenstern zu sehen. Die Natur ist noch ganz am Anfang, was den Fühling angeht, aber selbst die Birke, die immer zu den Nachzüglern gehörte, trägt nun ihre ersten neuen Blätter. Noch hellgrün. Noch ganz hellgrün.

Der Wanderer 108

Mein Feedreader lieferte mir an diesem Ostermontag zwei aufschlussreiche Beiträge, die ich gerne weitergeben möchte:

  • Der Hessische Rundfunk beschreibt, wie die Gemeindebücherei Egelsbach, hier bei uns im Kreis Offenbach, die 2012 aus Kostengründen geschlossen worden war, durch ehrenamtliches Engagement wiederbelebt worden ist. Die Bibliothek hat einen Bestand von derzeit 16.500 Medieneinheiten, es gibt 700 erwachsene Benutzer, und 500 Kinder und Jugendliche haben einen Leseausweis. Der Betrieb wird von 40 Ehrenamtlichen erbracht.
  • Im Deutschlandfunk interviewt Michael Köhler die Kultursoziologin Carolin Amlinger über die Trends beim Lesen und den Zusammenhang zwischen dem Lesen und der gesellschaftlichen Ungleichheit. Es geht ums Lesen als Klassenfrage: Das Verschwinden der privaten Bibliotheken. Das Schwinden der Überzeugung, wonach es einen Zusammenhang zwischen Lesen und sozialer Mobilität gebe. Auch um den Untergang einer alltäglichen Buch-, Lese- und Bibliothekskultur.

Der Wanderer 107

Und die Welt wird wieder grün. Und gelb. Und kirschblütenweiß und -zartrosa. Und wärmer.

Emacs 29.3

GNU Emacs 29.3 ist heute veröffentlicht worden. ./configuremakemake install lief unter macOS Ventura problemlos durch.

GNU Emacs 29.3 (build 1, aarch64-apple-darwin22.6.0, NS appkit-2299.77 Version 13.6.5 (Build 22G621)) of 2024-03-24

Der Programmstart ist ein bisschen umständlich, weil man erst den Paketinhalt des Programms anzeigen lassen und dann /Applications/Emacs.app/Contents/MacOS/emacs per Kontextmenü öffnen muss. Bisher alles wie gehabt.

Das Update ist diesmal sehr zu empfehlen:

Emacs 29.3 is an emergency bugfix release intended to fix several security vulnerabilities described below.

  • Arbitrary Lisp code is no longer evaluated as part of turning on Org mode. This is for security reasons, to avoid evaluating malicious Lisp code.

  • New buffer-local variable 'untrusted-content'. When this is non-nil, Lisp programs should treat buffer contents with extra caution.

  • Gnus now treats inline MIME contents as untrusted. To get back previous insecure behavior, 'untrusted-content' should be reset to nil in the buffer.

  • LaTeX preview is now by default disabled for email attachments. To get back previous insecure behavior, set the variable 'org--latex-preview-when-risky' to a non-nil value.

  • Org mode now considers contents of remote files to be untrusted. Remote files are recognized by calling 'file-remote-p'.

Aufräumarbeiten bei MacTeX 2024

Nach der Veröffentlichung von TeX Live 2024 ist nun auch die MacTeX-Website aktualisiert worden. Dort findet man einen wichtigen Hinweis für ConTeXt-Anwender, die bitte noch im Terminal das folgende Initialisierungsskript ausführen sollten, das es leider nicht mehr in das Setup geschafft hatte:

sudo mtxrun --generate
sudo context --luatex --generate
sudo context --luajittex --generate

Eine weitere Auffälligkeit betrifft das Paket arara, mit dem man Dokumente automatisiert kompilieren kann. Der Unterschied zu dem deutlich bekannteren latexmk besteht darin, dass arara die dazu benötigten Metadaten unmittelbar aus dem Quelltext bezieht. Es braucht allerdings eine Java Virtual Machine, die bekanntlich auf dem Mac schon länger nicht standardmäßig vorhanden ist.

Arara und die dazugehörigen Binaries konnten nicht „signiert“ werden, weshalb sie aus MacTeX entfernt werden mussten. Sie erscheinen gleichwohl in der TeX Live Utility als Pakete mit dem Status „Entfernen erzwungen“. Diese Einträge im Aktualisierungs-Tab verschwinden dort erst aus der Liste, nachdem man die beiden Pakete über das Pakete-Tab händisch nachinstalliert hat, worauf Herbert Schulz auf der Mailingliste macosx-tex hingewiesen hatte:

Arara has an internal library that could not be `signed’ by Apple. Since our policy is to only include things that can be `signed’ in MacTeX.pkg arara had to be removed.

You can use TeX Live Utility (TLU) to re-install arara once you’ve installed TeX Live 2024 with the MacTeX package. Open TLU and click on the `packages’ tab to list all available packages in TeX Live. Choose the arara package (you may have to open the list of systems and choose `universal-darwin’) and then `Install Selected Packages’ (or maybe `Reinstall Selected Packages’) in the Actions menu.

Caveat: Bitte nur das Paket arara im Tab „Pakete“ markieren und über das Kontextmenü des Eintrags nachinstallieren. Bitte nicht den Eintrag aufklappen, es gibt nämlich außer universal-darwin und darwin-legacy keinen Eintrag mehr für macOS, deshalb verbleibt ein Eintrag in der Aktualisierungsliste offen. Das Setup ist aber so klug, das richtige zu tun, wenn man einfach den zugeklappten Baum in der Pakete-Ansicht insgesamt markiert und nachinstalliert.

Voilà.

Eine ganz andere Frage ist, ob das Paket danach so funktioniert, wie es soll. Dazu gibt es derzeit noch einen Bug-Report.

Der Wanderer 106

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.“

Lichtenberg, Sudelbücher [K 293]

Der Wanderer 105

Nun schreiben sie also Newsletter. Vor ein paar Wochen begann Michael Seemann mit seinen Krassen Links, die sonntags versandt werden, aber auch im Blog erscheinen. Und auch Markus Beckedahl meint nach seinem Weggang von netzpolitik.org, mit dem eigenen Newsletter komme die Leichtigkeit und Freiheit des Bloggens und Kommentierens von früher zurück. Dabei geht es aber nur um Überwachung, denn sämtliche Links werden zur Auswertung über einen eigenen Resolver geleitet, auch wenn die URLs parallel im Blog im Klartext stehen und von dort aus direkt nutzbar sind. Der einzige denkbare Vorteil eines Newsletters, die Archivierbarkeit, geht dadurch freilich auch flöten, denn die krassen Links stehen da gar nicht drin. Man löscht sie deshalb eher. Was bleibt, ist der Newsreader.

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