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Montag, 5. Juni 2017

Aus dem Hörsaal der Netzkultur

In der Reihe Hörsaal auf Deutschlandfunk Nova gab es in den letzten Wochen lauter hörenswerte Vorträge zu netzpolitischen und netzkulturellen Themen, die es lohnt, weiter zu geben:

  • Hammel, Björn. 2017. Unsere Comics sind im Netz. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 14. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Alrifaee, Ahmad, Daniel Moßbrucker, Andreas May und Julia Eikmann. 2017. Darknet. Ort der Extreme. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 20. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Eckert, Svea, Andreas Dewes, Andreas Weigend, Ulf Buermeyer und Nora Markard. 2017. Privatsphäre als Illusion. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 21. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Meckel, Miriam und Elisabeth Wehling. 2017. Angriff auf unser Gehirn. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 27. Mai. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Helbing, Dirk und Dirk Roland Haupt. 2017. Manipulation der Massen. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 3. Juni. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

  • Passig, Kathrin. 2017. Selbstgemachte Staaten. Hörsaal. Deutschlandfunk Nova, 4. Juni. www.deutschlandfunknova.de (zugegriffen: 4. Juni 2017).

Gespannt bin ich auf Kathrin Passigs neues Buch, an dem sie gerade schreibt. Es soll noch in diesem Jahr herauskommen und von selbstorganisierten Communities handeln und was sie von der Politik lernen können.

Dienstag, 30. Mai 2017

Digitale Agenda 2014 bis 2017

Ohne Kommentar:

  • Bräth, Eva. 2017. Legislaturbilanz zur Digitalpolitik. hib 335/2017. Deutscher Bundestag. 29. Mai. www.bundestag.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bundesministerium des Innern und Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Hrsg. 2014. Digitale Agenda 2014-2017. Berlin. www.bmwi.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

  • Bundesregierung. 2017. Legislaturbericht Digitale Agenda 2014 bis 2017. BT-Drs. 18/12130. Berlin: Deutscher Bundestag. dip21.bundestag.de (zugegriffen: 30. Mai 2017).

Montag, 29. Mai 2017

Was ist Content Marketing?

  • Baetz, Brigitte. 2017. Unternehmen machen Medien – Mit Inhalten auf Kundenfang. Hintergrund. Köln: Deutschlandfunk, 28. Mai. www.deutschlandfunk.de (zugegriffen: 29. Mai 2017).

  • Fröhndrich, Sina. 2017. Content Marketing – Wenn Unternehmen zu Medienmachern werden. @mediasres. Köln: Deutschlandfunk, 22. Mai. www.deutschlandfunk.de (zugegriffen: 23. Mai 2017).

  • Frühbrodt, Lutz. 2016. Content Marketing. OBS-Arbeitshefte. Frankfurt am Main: Otto Brenner Stiftung. www.otto-brenner-shop.de (zugegriffen: 29. Mai 2017).

  • Vetter, Johannes. 2016. Unabhängiger Journalismus: „Content-Marketing hat uns der Teifl gebracht“. derStandard.at. 27. November. derstandard.at (zugegriffen: 23. Mai 2017).

Etwas fluffig kann man sagen: Content Marketing ist alles, was unter den ersten zwanzig Treffern bei Google angezeigt wird, wenn man vom Wikipedia-Artikel und den journalistischen Angeboten absieht. Also das, was man nicht lesen will. Der Grund, weshalb Suchmaschinen für mich immer uninteressanter geworden sind, denn SEO spült den Kram unbarmherzig nach oben, egal in welcher Filterbubble man sich gerade befindet. Mein erster Zugriff auf ein Thema ist mittlerweile immer über einen Bibliothekskatalog oder über ein Archiv.

Sonntag, 28. Mai 2017

„Making Heimat – Germany, Arrival Country“ im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main

Über die Ausstellung Making Heimat, die derzeit im Deutschen Architekturmuseum gezeigt wird, ist schon viel geschrieben worden, und ich habe irgendwann einmal alles gelesen, was ich darüber finden konnte: Deutscher Pavillon bei der Architektur-Biennale 2016. Die Flüchtlingskrise 2015 und ihre Auswirkungen auf die Architetur und den Städtebau als Thema. Wenn man dann aber vor Ort ist, wirkt das alles doch ziemlich fern und man muß sich erst einmal durch die vielen, vielen Wandtexte hindurch lesen, lesen, lesen.

Die Website stellt die Ausstellung schon ganz gut vor: Im Erdgeschoß wird das Konzept der Arrival City von Doug Saunders erklärt, und im ersten Stock gibt es einen Überblick über die Gebäude und Wohnformen, die seit 2015 in Deutschland entstanden sind, um die Neuangekommenen unterzubringen: Teils sind es Provisorien, teils aber auch Gebäude, die noch länger stehenbleiben werden.

Saunders hat eine Handvoll Voraussetzungen formuliert, damit eine Integration vor Ort gelingen kann. Damit aus der Ankunft ein Nestbau werden kann: Die Arrival City ist eine Stadt in der Stadt. Die Arrival City ist bezahlbar. Die Arrival City ist gut erreichbar und bietet Arbeit. Die Arrival City ist informell. Die Arrival City ist selbst gebaut. Die Arrival City ist im Erdgeschoss. Die Arrival City ist ein Netzwerk von Einwanderern. Die Arrival City braucht die besten Schulen. – Das soll in Offenbach gelingen – meinen die Frankfurter aus dem Deutschen Architekturmuseum (DAM). Jedenfalls nicht an vielen Orten in Deutschland, denn es gibt offenbar nur wenige solcher Hotspots, wo ganz viele an- und zusammenkommen, um von dort aus dann weiter zu ziehen. Die hohe Fluktuation ist ein weiteres Merkmal der Arrival Cities. Man kommt nicht um zu bleiben, sondern um sich erst einmal ganz grundlegend zurechtzufinden.

Der Spiegel brachte vor drei Wochen eine Bestandsaufnahme zum Stand der Integrationsbemühungen. Wo liegen die Probleme derzeit?

  • Der Wohnungsmarkt ist durch die vielen Nachfrager nunmehr völlig überfordert – eine langfristige Folge des neoliberalen Rückzugs aus dem sozialen Wohnungsbau. Letzteres war absehbar, aber die Zuwanderung hat alles ins Groteske verschärft. Auf einem U- und S-Bahn-Plan in der Ausstellung sind Haltestellen mit den Mietpreisen für eine 70-qm-Wohnung beschriftet. Man sieht unmittelbar, wo die Arrival-Räume zu finden sind und wo auf keinen Fall. Nach Frankfurt zieht man erst, wenn man es sich leisten kann.

  • Der Deutschunterricht setzt voraus, daß man überhaupt einmal lesen und schreiben gelernt hatte. 70 Prozent der Afghanen, die zu uns gekommen sind, sind aber Analphabeten und müssen daher erst einmal alphabetisiert werden, bevor sie weiter beschult werden können. Wegen der schlechten Anerkennungsquote werden viele aber gar nicht oder erst sehr spät in Sprachkurse kommen.

  • Die Unternehmen wenden ihre exaltierten Vorstellungen über das Personal, das schon zum Ausschluß vieler Einheimischer geführt hatte, auch auf die Neuangekommenen an und stellen fest, dass natürlich auch sie ihren Maßstäben oft nicht genügen: Mehr als die Hälfte der Syrer über 18 Jahren haben keinen Schulabschluss. Aber auch Akademiker finden kaum etwas, weil die Ausschreibungen zu speziell formuliert sind. Der Spiegel verweist auf einen 35-Jährigen aus begüterten Verhältnissen, der trotz eines MBA, den er an der EBS in Oestrich-Winkel gemacht hat, überall abgelehnt werde. Früher war so ein Abschluß mal eine Freifahrkarte in die Wirtschaft, völlig unabhängig von der Herkunft. Das verweist auf Probleme am Arbeitsmarkt, die mit der Nationalität und den näheren Umständen der Flucht oder des Bildungswesens im Heimatland gar nichts zu tun haben.

  • Und die Schulen müssen ihre Vorbereitungsklassen mit pädagogischen Laien bestreiten, weil es schon lange viel zu wenige ausgebildete Lehrer gibt. Viele zugewanderte Kinder würden aber gar nicht unterrichtet, die meisten kämen erst nach langer Wartezeit in die Schule. Die Behörden stehen sich gegenseitig im Wege.

Davon erfährt man in der Ausstellung leider nichts. Dafür viele Details über die Containerbauwerke, vor allem die Kosten. Die Schau beschreibt, sie dokumentiert, was ist. Sie bleibt insoweit unkritisch. Dabei wären schon die vielen Holzbauten ein Anlaß zum näheren Hinschauen gewesen. Wir bauen gemeinhin in Stein, und auch der Container war – zumindest in unserer Stadt – bisher eher eine Unterkunft für Obdachlose, platziert am Stadtrand, in prekärer Lage, weit draußen, wo man sonst gar nicht hinkommt. Hier aber – und das ist das eigentlich Erstaunliche – mit einer Empathie und Wärme eingesetzt und gestaltet, von der man sich wirklich und dringend wünschen möchte, daß sie über den Tag hinaus bestehen bliebe, und bitte für alle. Dann wäre etwas erreicht.

Literatur: Saunders, Doug. 2016. Making Heimat: Germany, arrival country: La Biennale di Venezia, 15. Mostra Internazionale di Architettura, partecipazioni nazionali. Hg. von Peter Cachola Schmal, Oliver Elser, und Anna Scheuermann. 1. Auflage. Ostfildern, Germany: Hatje Cantz. – Baus, Ursula, Wilfried Dechau, Oliver Elser, Stefan Haslinger, Karen Jung, Laura Kienbaum, Doris Kleilein und Gerhard Matzig. 2017. Making Heimat. Germany, arrival country: atlas of refugee housing. Hg. von Peter Cachola Schmal, Oliver Elser, und Anna Scheuermann. Berlin: Hatje Cantz. – Saunders, Doug. 2011. Arrival city: über alle Grenzen hinweg ziehen Millionen Menschen vom Land in die Städte - von ihnen hängt unsere Zukunft ab. Übers. von Werner Roller. 1. Aufl. München: Blessing. – Saunders, Doug. 2013. Die neue Völkerwanderung - arrival city. Übers. von Werner Roller. 1. Aufl. München: Pantheon. – Djahangard, Susan, Katrin Elger, Christina Elmer, Miriam Olbrisch, Jonas Schaible, Mirjam Schlossarek und Nico Schmidt. 2017. Richtig ankommen. DER SPIEGEL, Nr. 19 (6. Mai): 34. (zugegriffen: 26. Mai 2017).

Making Heimat – Germany, Arrival Country. Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main. Kuratoren: Peter Cachola Schmal, Anna Scheuermann, Oliver Elser. – Pressemitteilung. – Bis 10. September 2017.

Freitag, 26. Mai 2017

Übergänge

Kathrin Passig schreibt im Techniktagebuch über das Verschwinden der Videotheken: Ich habe Videotheken seit 2008 nicht vermisst. Aber dieser Anblick erfüllt mich mit einer unbestimmten Trauer. Obwohl sich das Ende lange angekündigt haben muss, sieht es so aus, als sei da etwas schnell und unerwartet über die Welt hereingebrochen.

Was da passiert war, ist aber leicht zu bemerken: In der U-Bahn saßen mir heute zwei ältere Damen gegenüber, die sich auf der Fahrt vom Hauptbahnhof Richtung Seckbach ganz angeregt und sehr selbstverständlich über Pay TV einschließlich Netflix unterhielten. Auch mit Preisen und so. Und was man braucht und was nicht. Mit anderen Worten: Die Altersgrenze, ab der Senioren keine Ahnung von digitalen Medien haben, verschiebt sich zunehmend nach oben. Die nächste Generation wächst nach und ist kompetenter als die vorhergehende. Und jetzt ist es soweit, daß man im Sächsischen Archivblatt 1/2017 einen Aufsatz findet zum Thema: „Retten Sie Ihre Videokassetten!“ – Es lebe das Magnetband (via Archivalia).

Das Digitale für die Massen, also. Und die Digitalisierung hat auch hier Folgen.

Aber auch der Umgang mit der digitalen Öffentlichkeit hat sich mittlerweile gewandelt. Vor ein paar Wochen hatten wir eine Veranstaltung mit lauter Social-Media-Leuten, es wurde ein Hashtag genannt – aber keiner hat darüber aus der Veranstaltung heraus getwittert. Völlige Stille. Ich glaube, die Zeit des Privaten im Web ist vorbei. Und auch wenn Cem schon länger zwischen dem Privaten und dem Persönlichen (im Sinne von: the unedited voice of a person) unterscheidet – einen Übergang bemerkt auch er, bei sich selbst und in seinem Umfeld, wenn auch der Akzent jeweils ein bißchen anders liegen mag.

Sowohl das private als auch das persönliche Web sind aber so gut wie tot. Was bleibt, sind PR und Werbung. Das Geschäft hat die Geschäfte übernommen. Die Zeit, als einer noch einen ganzen Nachmittag lang seinen gesamten Gang über eine Messe live getwittert hatte, ist vorbei (und wir können sagen, wir sind dabei gewesen). Wer das heute macht, tut es fast immer mit freundlicher Unterstützung von (also: für), aber eben in der Regel nicht mehr aus seinem Selbstverständnis als Netizen heraus, just for fun.

Natürlich gibt es Ausnahmen von der Regel. Aber das sind sie eben: Ausnahmen. Manche kommen schnell und unerwartet, und manche, die Unzeitgemäßen, dauern einen langen Moment.

Donnerstag, 25. Mai 2017

Weitere Netzpolitik-Einführung

Die Uni Kassel gibt mehrere Schriftenreihen im Selbstverlag heraus, darunter nun eine neue Kleine Reihe – Digital. Politik. Kompakt. Band 1 beschäftigt sich mit der Netzpolitik:

  • Greef, Samuel. 2017. Netzpolitik – Entsteht ein Politikfeld für Digitalpolitik? Kleine Reihe - Digital. Politik. Kompakt 1. Kassel: Kassel University Press. www.uni-kassel.de (zugegriffen: 25. Mai 2017).

Das ist die zweite Neuerscheinung zum Thema in den letzten Wochen.

Sonntag, 21. Mai 2017

The Right to Repair

Jerri-Lynn Scofield beschreibt bei naked capitalism den Widerstand einiger Hersteller gegen den Fair Repair Act, der zurzeit in New York und zehn weiteren US-Staaten beraten wird. Darunter sind – natürlich – an erster Stelle Apple, aber auch die Unternehmen Verizon, Toyota, Lexmark, Caterpillar, Asurion und Medtronic (letzterer ist u.a. im Diabetes-Geschäft tätig und stellt Insulinpumpen und Blutzuckermeßgeräte her). Sie betreiben derzeit eine umfangreiche Lobbyarbeit.

Das Gesetz, gegen das man sich hier so vehement stellt, soll die Hersteller vor allem zu einer angemessen langen Versorgung ihrer Endkunden mit Ersatzteilen und entsprechenden Schaltungsplänen und Manuals verpflichten, damit man ein Gerät im Schadensfall auch von einer unabhängigen Werkstatt instandsetzen lassen kann. Apple stellt Ersatzteile nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Meist ist schon nach drei, spätestens aber nach fünf Jahren Schluß mit dem Service, zumal die Teile nur an zugelassene Service Provider abgegeben werden. Viele Bauteile sind auch gar nicht austauschbar.

Interessant an dem Blogpost ist darüberhinaus zweierlei: Zum einen der weitere Hinweis, wonach sich das Vorgehen von Apple vollständig gewandelt habe, von dem einstigen Vorreiter zu einer Firma, die sogar ihre eigenen Innovationen wie den MagSafe-Netzteil-Stecker wieder zurücknimmt und damit komparative Vorteile gegenüber den Wettbewerbern ohne Not aufgibt. Das Ziel sei derzeit nur noch Märkte, die bisher noch unterdurchschnittlich mit den eigenen Produkten versehen sind, zu erobern – derzeit etwa Indien, wo erst etwa ein Drittel der Handy-Benutzer Smartphones haben. Deshalb wurde gerade ein Teil der iPhone-Fertigung aus China dorthin verlagert. Zum anderen ist die Auswahl der verlinkten Belege, auf die sich der Beitrag bezieht, bemerkenswert, denn sie ist Ausweis der weit entwickelten amerikanischen Blog- und Online-Magazin-Szene, die auch weiterhin abseits der Suchmaschinen und der Sozialen Netzwerke dicht vernetzt ist und kritische Informationen und Meinungen transportiert. Während die Blogs hierzulande schon wieder abgeebbt sind und durch Kommerzialisierung vor allem einen lebendigen Eindruck von den Grenzen der Aufklärung in der Kulturindustrie bieten.

Samstag, 20. Mai 2017

Noch lange nicht vorbei IX

Das Thema Migration beschäftigt auch die naturwissenschaftlichen Zeitschriften. Nachdem schon im März ein Sonderheft in Nature erschienen war, legt Science diese Woche nach.

Bei Nature lag ein Schwerpunkt auf der Statistik: Die Zahlen der Flüchtlinge würden mitunter mehrfach erhoben, es gebe daher Doppelzählungen in verschiedenen Auffanglagern, mithin also keine sicheren Daten über den genauen Umfang der großen Wanderung, auf die man sich stützen könne. Es seien letztlich politische Zahlen, von denen vor allem Mittelzuwendungen abhängig sind – umso problematischer, wenn hier so viel Unsicherheit im Spiel ist. Mehrfachzählungen habe es auch bei europäischen Stellen gegeben.

Demgegenüber stellt man in Science – trotz allem – die Normalität von Migration heraus und stellt die Frage, wie man gegen Vorurteile gegen Migranten vorgehen könne. Das Ausmaß der Migration unter Wissenschaftlern wird anhand der Daten aus ORCID beschrieben. Auch die Auswirkungen der Flucht auf die Herkunftsländer werden diskutiert.

Laut UNHCR habe sich Ende 2015 die Zahl der Menschen, die innerhalb ihrer Heimatländer auf der Flucht waren, weltweit auf eine Million belaufen, während sich 25 Millionen Menschen als Flüchtlinge oder Asylbewerber außerhalb ihrer Herkunftsländer befunden hätten – insgesamt drei Prozent der Weltbevölkerung.

Die Beiträge liegen Open Access vor.

Sonntag, 14. Mai 2017

Der konservative Reflex IX

Der Rechtsruck, der Ende März bei den Wahlen begonnen hatte, setzt sich fort. Die Wähleranteile sortieren sich etwas um, von rechtsaußen nach rechtsmitte. Aber im ganzen rechts. Und auf der linken Seite geht es von linksmitte nach linksaußen. Die Massenmedien machen daraus ein Opfer-Narrativ: Es habe nicht geklappt, sie verlören wieder nach einem steilen Anstieg zum Jahresanfang. Aber es läuft doch wohl alles so ziemlich nach Plan.

Update, 15. Mai 2017: Horst Kahrs und Benjamin-Immanuel Hoff schreiben in ihrem Wahlnachbericht für die Rosa-Luxemburg-Stiftung u.a.:

Auch ein im Vorfeld der Wahlkampfendphase diskutiertes rot-rot-grünes Bündnis verfehlte deutlich eine rechnerische Mehrheit. SPD, Grüne und Linke erhielten zusammen nur noch 42,5% der gültigen Stimmen nach 53% in 2012 und 52,2% in 2010. Die »kleine Bundestagswahl« bestätigt die bereits nach der Bundestagswahl 2013 hier vertretene Ansicht, dass es im Bundestag nur eine eher zufällige rechnerische Mehrheit links von der Union gibt, die sich allein dem knappen Scheitern von FDP und AfD verdankt, aber nicht durch politische Zustimmung in der Gesellschaft gedeckt ist. 2012 wählten 60,8% der Bürgerinnen und Bür- ger in Nordrhein-Westfalen Parteien, die sich links von der Union positionierten. Aktuell schrumpfte dieser Teil auf nur noch 43,5%. Von den riesigen Verlusten von SPD, Grünen und Piraten – 1,27 Mio. Zweitstimmen - kamen nur 17,4% als Zuwachs bei der Linkspartei an.

Der Trend geht nach rechts.

Europas fatale Abhängigkeit von Microsoft

Investigate Europe ist ein journalistisches Netzwerk, das von der Hans Böckler Stiftung, Fritt Ord, der Rudolf-Augstein-Stiftung und der Open Society Initiative for Europe finanziert wird und, wie der Name schon sagt, investigativ arbeitet. Mitarbeiter ist unter anderem Harald Schumann, der 1996 zusammen mit Hans-Peter Martin Die Globalisierungsfalle veröffentlicht hatte.

Der jüngste Beitrag der Gruppe droht derzeit etwas unterzugehen, deshalb sei auf ihn hingewiesen. Investigate Europe hat sich mit der Abhängigkeit der europäischen öffentlichen Verwaltungen von Microsoft beschäftigt. Die deutsche Fassung des Beitrags ist beim Tagesspiegel erschienen. Das Thema ist besonders aktuell angesichts der WannaCry-Attacke an diesem Wochenende (via TNW via Martin Steiger).

  • Schumann, Harald und Elisa Simantke. 2017. Europas fatale Abhängigkeit von Microsoft. Tagesspiegel. 13. Mai. www.tagesspiegel.de (zugegriffen: 14. Mai 2017).
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