Medieval Hackers
Lesen:
Rezension von John C. Ford, Champollion University, in der Medieval Review: The basic premise of Kathleen E. Kennedy's intriguing volume Medieval Hackers is that modern computer hackers are essentially the inheritors of the medieval copyist and translators who sought to freely disseminate information from original sources through their "derivative texts," which often also abridged, expanded, or altered information in their exemplars. … (via Nettime-l).
Leslie Lamport in Heidelberg
Über TeX-D-L erreicht uns der Hinweis auf einen Vortrag, den der LaTeX-Erfinder Leslie Lamport am 24. August 2015 beim Heidelberg Laureate Forum gehalten hat: A Mathematical View of Computer Systems. Hier einbinden kann ich das Video leider nicht. Wer den HTML5-Player der dortigen Website auf seinem System nicht nutzen kann (es wurden Probleme unter Linux berichtet), möge sich die mp4-Datei direkt herunterladen.
All browsers suck
Während Firefox 40 das System auch im Leerlauf ziemlich belastet, soll Google Chrome 46 auf dem Mac sparsamer mit dem RAM umgehen. Nach Hause telefonieren beide, irgendwie, irgendwas – insoweit also kein wesentlicher Unterschied. – Im Zweifel: Safari.
Social Networking and Ethics
Mit einem Update vom 21. August 2015:
Der lange Marsch durch die Blogs
Mein Feedreader meldet, daß schon zwei Jahre nach dem Neuland-Zitat der Kanzlerin Blogger im mainstreamigsten der Mainstream-Medien angekommen sind: Philip Banse, Miriam Meckel, Marina Weisband und Mario Sixtus saßen am vergangenen Sonntag (von links nach rechts) im ARD-Presseclub und sprachen dort am Beispiel des Google-Alphabet-Umbaus über eigentlich alle Themen, die wir vor vier, fünf Jahren in der Blogosphäre entwickelt hatten. Einen langen Marsch durch die Blogs und durch die sozialen Netzwerke haben sie hinter sich, werden jetzt als Publizisten bezeichnet und sind die Experten, die „Digitales“ live, ausreichend liberal gefärbt und auf den Punkt sonntagmittags im Fernsehen liefern können. Das Feld ist bereitet, der Markt existiert nun, und jetzt wird die Ernte eingefahren.
Die Onleihe und das Neue Deutschland
Über die Onleihe hatte ich schon öfter geklagt. Insgesamt halte ich das ganze System weiterhin für den falschen Weg. Gerade was die digitale Versorgung mit Zeitungen angeht, hat sich der Zugriff über ein Pressearchiv als wesentlich flexibler erwiesen, und viele öffentliche Bibliotheken bieten ihren Benutzern schon lange solchen Zugriff an. Andere hatten sich für die E-Papers in der Onleihe entschieden.
Vor ungefähr zwei Wochen bemerkte ich, daß die Onleihe meiner Stadtbibliothek neuerdings auch das Neue Deutschland als E-Paper anbietet. Genauer gesagt: Die Onleihe bietet das ND grundsätzlich an, es kann dort aber nicht abgerufen werden. Insoweit unterscheidet sich das Angebot beispielsweise von dem der FAZ, der taz oder der Süddeutschen Zeitung, die stets aktuell vorhanden sind.
Also reklamierte ich bei der Onleihe. Kontaktadresse in der linken Sidebar. Die Digiauskunft meldete sich postwendend und versprach, mein Monitum weiterzuleiten. Das war, wie erwähnt, vor zwei Wochen. Es ging noch mehrmals per E-Mail hin und her, jedoch es änderte sich nichts.
-
Mal war eine Ausgabe vom selben Tag abrufbar, mal war sie wieder verschwunden.
-
Auch Ausgaben, die daraufhin zwischenzeitlich schon einmal abrufbar waren, verschwanden kurz darauf wieder aus der Übersicht.
Heute wird dort jede Ausgabe als „nicht verfügbar“ angezeigt. Und die Digiauskunft meldete mir bei meiner letzten Nachfrage zum Ende der vergangenen Woche, ein konkreter Zeitpunkt für die Behebung des Fehlers sei nicht absehbar.
Meine öffentliche Bibliothek reagierte in Bezug auf solchen Service schon routiniert: Man wisse bereits, daß vieles bei der Onleihe nicht funktioniere. Ohjemine.
Nun ist natürlich auffällig, daß es ausgerechnet das Neue Deutschland trifft. Durch solche technischen Mängel kann man auch die Abrufzahlen niedrig halten, konkret: Bei null. Aber das wollen wir doch nicht annehmen, nicht wahr? Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.
Probleme bei Tor Browser 5.0 und Firefox 40
Heute zwei Upgrades mit Problemen:
-
Tor Browser 5.0 unterdrückt nicht mehr die eindeutige ID beim Surfen. Außerdem wird in den Einstellungen das Häkchen nicht angezeigt; man weiß daher nicht, welche der Optionen gerade aktiv ist. Beides getestet unter OS X Mavericks 10.9.5. Habe daher wieder auf Version 4 zurückgeschaltet und natürlich einen Bugreport geschrieben. – Update, 15. August 2015: Es hat doch einige Berichte über diese und weitere Probleme mit der Version 5.0 gegeben. Ärgerlich ist auch, daß diese Version in Zukunft automatisch Updates einspielen soll, ohne Kontrolle durch den Benutzer. Es könnte sein, daß Version 4.5 für eine Weile die letzte war, die man empfehlen kann.
-
Firefox 40 beschwert sich über nicht-signierte Add-ons. Dazu gehören auch HTTPS-Everywhere und der Privacy Badger, beide von der EFF. – Update, 15. August 2015: It's not easy.
-
Abgesehen davon telefoniert Firefox 40 Download-Daten automagisch an Google – man wird sehen, wie wir das wieder abschalten. Falls nein, gibt es für Downloads ja immer noch wget und curl.
-
Ist Firefox am Ende? – Update, 15. August 2015: Hier läuft Firefox 40 auf manchen Websites mit einer ziemlich konstanten CPU-Last von 25 Prozent. Das kann ja wohl kein Dauerzustand sein.
Drohnenflug um die Freiburger UB herum
Jürgen Plieninger verdanken wir den Hinweis auf diesen Rundflug einer Drohne um das neue Gebäude der UB Freiburg im Breisgau. Fünf Jahre, nachdem ich das letzte Mal in Freiburg war, muß ich sagen, ich bin sehr beeindruckt. Außerdem kann Amazon in Sachen Drohne ja nun einpacken, nicht nur zur Sommerzeit bei oberrheinischen Temperaturen.
Der tiefe Graben
In einem differenzierten Beitrag beschreibt Farhad Manjoo in der New York Times die europäisch-amerikanische Debatte um das Recht auf Vergessenwerden, die sich zwischen dem europäischen Datenschutz und dem amerikanischen Schutz von private information einerseits sowie der Informationsfreiheit andererseits bewegt. Google-Berater Jimmy Wales kommt auch darin vor, auf der Seite der amerikanischen Datenschutz-Gegner und -Nichtversteher.
Anlaß für Manjoos Betrachtung ist ein Vorstoß der französischen Datenschutzbehörde CNIL gegenüber Google, die von den Betroffenen monierten Suchtreffer nicht nur aus den Portalen zu entfernen, die sich an ein europäisches Publikum richten, sondern diese auch aus der „amerikanischen“ Ausgabe unter der URL google.com zu tilgen. Google hat das abgelehnt, jedoch die Einschläge kommen näher. Es dämmert nun auch den bedächtigeren Beobachtern auf der anderen Seite des Atlantiks, daß ein einheitliches Internet keine Einbahnstraße sein kann. Es könnte durchaus soweit kommen, daß europäische Behörden und Gerichte darüber entscheiden, welche Suchtreffer amerikanische Internetfirmen an amerikanische Benutzer ausliefern dürfen.