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Thunderbird 115, Firefox 120

Alle sieben Bug Reports, die ich in den letzten beiden Monaten für Thunderbird 115 eingericht hatte, sind mittlerweile gefixt worden, und es wurde sogar ein ganz alter Bug, den ich 2018 für den Firefox gemeldet hatte und der bis heute noch offen war, aufgegriffen. Er ist für die übernächste Version Firefox 120 behoben worden. Ob die Korrektur auch in Version 119 noch einfließen wird, ist derzeit noch nicht sicher, es gehe nur um eine Zeile Code. Könnte also klappen. Sie tun was.

Thunderbird 115.1, macOS 13.5

Update auf Thunderbird 115.1.0. Der Hänger beim Herunterfahren wurde behoben. Außerdem jede Menge kleinerer Korrekturen, die in den Release Notes gar nicht aufgeführt werden. Ich glaube, sie sind auf einem guten Weg. Wenn der Assistent zum Einrichten von neuen News-Konten noch funktionieren würde, wäre alles gut. Das Fenster erscheint nur zur Hälfte und ist nicht zu vergrößern. Der Rest wird einfach abgeschnitten. Bugreport ist erstellt.

Upgrade auf macOS Ventura, bevor Sonoma freigegeben wird. 11,9 GB Download. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sowas mal halb so groß war. Das Setup dauerte eine halbe Stunde, und danach funktionierten Drucker und Scanner wie gehabt. So wenig Probleme gabs bei Apple noch nie, irgendwas war immer.

Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Thunderbird 115.0 „Supernova“ VI

Also gut, eine Woche mit dem neuen Thunderbird 115.0. Und nachdem ich mich so viel beklagt hatte, arbeite ich mittlerweile eigentlich ganz flüssig mit der neuen Oberfläche, deren Gestaltung noch vieles offen lässt. Man kann sie sich aber durch die neue Möglichkeit einer Änderung von Schriftgröße und Dichte wenigstens insoweit zurechtbiegen. Vor allem ist die Suche wesentlich schneller geworden, was wichtig ist, weil Thunderbird für mich vor allem auch ein Archiv ist. Bleibt der Hänger beim Herunterfahren. 17 Sekunden Spinnrad. Wohlgemerkt: Das Programm stürzt nicht ab, es reagiert nur nicht mehr. Aber: Das schafft sonst keiner auf einem M1-Mac.

Thunderbird 115.0 „Supernova“ II

Also gut. Ein neuer Anlauf. Hat keinen Zweck, sich dem Umstieg zu verweigern, denn Ende August soll die letzte Version der 102-er-Reihe erscheinen.

Mit einem frischen Profil bestätigt sich, dass hier noch vieles schiefläuft.

Dann zurück zum alten Profil, denn die Konfiguration ist so umfangreich, dass es viel zu aufwändig wäre, sie from scratch ganz neu wieder aufzuziehen. Jedenfalls ist die alte Hauptsymbolleiste bei der neuen Version nicht mehr einsetzbar, weil sie an einer Stelle platziert wurde, wo sonst nur Tabs zu finden sind. Also räume ich sie leer, so wird sie schmaler. Im Gegensatz zum frischen Profil erscheint die Suchleiste dort allerdings nicht mehr und ist auch nicht auf anderem Wege (Anpassen, about:config) wieder her zu zaubern.

Der ganze Schnickschnack, den sie neu eingeführt haben, nimmt auf der Bedienoberfläche so viel Platz in Anspruch, dass man ihn ausblenden muss. Das Dreispaltenlayout erweist sich dann tatsächlich als die beste Lösung auch auf dem 13-Zoll-MacBook Air – wenn man den Tagesplan aus Platzgründen weglässt und jedenfalls für E-Mails und für den Feedreader. Die Darstellung kenne ich noch von Apple Mail früher. Für Newsgroups, bei denen es aufs Threading ankommt, muss man auf die alte Darstellung umschalten, hier fehlt allerdings die grafische Anzeige des Threads, es wird nur noch eingerückt, keine grafische Unterstützung beim Lesen der komplexen Diskussionen.

Antworten, Weiterleiten und Löschen von Nachrichten nur noch über diese kleinen Buttons im Header der Nachricht. Nach mehreren Tagen entdecke ich auch das Umwandeln von E-Mails in Termine und Aufgaben (und vice versa) wieder: Es ist aus dem Kontextmenü der Nachricht und aus dem Nachrichten-Hauptmenü in den Button „Mehr“ im Nachrichtenfenster verschoben worden.

Überhaupt ist durch die unpraktischen Hamburger-Menüs viel Klicken angesagt, ganz viel Klicken, Untermenüs klappen sich nicht mehr auf, sondern führen in Irrgärten und in weitere Irrgärten, alles im selben Fenster, was auf dem Desktop gar nicht nötig wäre – ich bin froh, dass unter macOS zumindest das Hauptmenü erhalten blieb. Noch. Inkonsistent weiterhin: Die Farbgebung bei der Auswahl von Desktop-Elementen und die Darstellung von Kontextmenüs im Programm im Vergleich zum System. Und freilich sind die Ordner nicht out of the box sortierbar; das Add-on Manually sort folders wurde noch nicht angepasst. Wir warten.

Bin gespannt, wie lange es dauert, bis der Hänger beim Schließen („reagiert nicht“) angegangen wird.

Thunderbird-Benutzer sind leidensfähig, oder sie sind keine.

Thunderbird 115.0 „Supernova“

Thunderbird 115.0 wurde vergangene Nacht freigegeben. Aber was man nun beim Test sieht, ist eigentlich noch nicht einmal eine Beta-Version von Thunderbird.

Die Menüleiste blieb unverändert, aber man hat die Symbolleiste ohne Rücksicht auf Verluste in die Titelleiste des Fensters gepackt, was zu dem bulligen Auftritt führt, der die drei Ampellichter oben links so ungewohnt im Nichts schweben lässt. Die Suchleiste, die in den Screenshots des Projekts gezeigt wird, erscheint beim Umstieg von einem alten Nutzerprofil gar nicht. Das meinen die UX-Entwickler wohl ernst, es verstößt aber gegen alle Richtlinien auf dem Mac. Darunter links der Anfang der Ordnerliste, die mit etwas beginnt, was an dieser Stelle völlig fehlplatziert ist und unnötig Platz wegnimmt, nämlich ein „Neue-Nachricht“-Button, den wir ja schon in der Symbolleiste darüber seit eh und je mit dem Knopf „Verfassen“ haben. Er bezieht sich auf das jeweils in der Ordnerliste markierte Konto. Das Wölkchen links daneben sorgt fürs Abrufen von Nachrichten, und zwar von allen Konten, ob markiert oder nicht, spielt dafür wiederum keine Rolle. Die drei Punkte rechts daneben sind völlig sinnfrei. Markierungen und farbliche Hervorhebungen kommen in mindestens drei verschiedenen Blautönen daher, die sich nicht nach den Systemfarben richten. Das gleiche gilt für die Menüs, die vom Betriebssystem kommen und überhaupt nicht zu den Menüs der Anwendung passen.

Thunderbird wirkt deshalb nicht nur wie ein Fremdkörper auf dem Mac, sondern es fehlen auch noch ganz viele Features, die entweder nicht fertig wurden oder die es nicht mehr gibt. Zum Beispiel kann man E-Mails, Termine und Aufgaben nicht mehr ineinander umwandeln, der Eintrag im Kontextmenü fehlt einfach. Wie anderes mehr.

Sie haben den „Supernova“-Release veröffentlicht, obwohl es dagegen auch erhebliche und ernsthafte Kritik im Projekt gab, mit Hinweisen auf ziemlich schwere Bugs im Core-Bereich. Und beim Herunterfahren sehe ich zum ersten Mal auf meinem M1-Mac das Spinnrad drehen, das hatte noch kein Entwickler sonst geschafft.

Einzig positiv ist der Ressourcenverbrauch, der hält sich etwa in den Grenzen der Vorgängerversion.

Wer es selbst ausprobieren möchte: Bitte vorher das Benutzerprofil sichern, denn eine Rückkehr mit dem Profil, das einmal mit Version 115 verwendet worden war, dürfte nicht mehr möglich sein. Was man so liest.

Der Wanderer LXII

Es ist ein bisschen still geworden um mein Blog. Vielleicht ist es zu still mittlerweile, denn das Blog war immer meine Stimme im Netz. Manch eine/r hat sich in letzter Zeit eher aus der öffentlichen Öffentlichkeit zurückgezogen und ist in das digitale Biedermeier entschwunden. Dafür gibt es sicherlich gute Gründe. Aber gibt es nicht auch ebenso gute für das Gegenteil?

Die Zeit des freien Webs ist noch nicht ganz vorbei. Es gibt sie noch, die alten Schnittstellen. Aber die Ver-Appung greift um sich, und es gibt nicht nur die großen Ökosysteme (im technischen Sinne, als Geschäftsmodell der Content-Industrie), sondern auch die kleinen, ganz praktischen. Manchmal hängen sie zusammen, manchmal auch nicht. Die alten Formate werkeln jedenfalls immer noch unter der Oberfläche, aber die Oberfläche verbirgt sie zunehmend vor den Benutzern, als gäbe es beispielsweise und insbesondere RSS nicht mehr. Aber was denn sonst? Wenn man nachfragt, wo denn der RSS-Feed geblieben sei, erhält man beispielsweise solche Antworten:

vielen Dank für Ihr Interesse an der ARD Audiothek. Zurzeit können wir Ihnen leider keinen RSS Feed für Sendungen bereitstellen, da bei der Bereitstellung des RSS Feeds uns ein Fehler unterlaufen ist. Wir sind bereits schon dabei dieses Problem zu beheben. Jedoch wird diese Fehlerbehebung noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Wir bitten daher um Entschuldigung und um etwas Geduld. Vielen Dank für Ihr Verständnis und wir wünschen Ihnen trotz dieser Einschränkung weiterhin viel Freude bei den Inhalten der ARD Audiothek.

Wir können auch nicht durchkoppeln. Aber das wäre ein weiteres Thema.

Überhaupt: Standards. Bei der E-Mail fing es an. Vor fünf Jahren gab es die info-Adresse beim CERN schon nicht mehr, als ich sie auf einen Fehler auf ihrer Website hinweisen wollte. Kam als nicht zustellbar zurück. Mail und Webmaster: dito. Wohlgemerkt: Beim CERN. Und mittlerweile fehlen immer öfter die rss+xml-Alternate-Links im Header. Ich fühle mich so alt. Ist es schon soweit?

Natürlich nicht nur hierzulande. Hörfunk-Livestreams sind auch so ein Thema. Die BBC hat gerade umgestellt. Könnten Sie mir bitte Ihre neuen Livestream-URLs mitteilen, damit ich weiter zuhören kann?

We do not provide the URLs to our streams.

Ja, dann: Auf zu GitHub! Übrigens nicht nur meine Sorge: Es gibt durchaus große Frustration in Großbritannien über diese Haltung der BBC, bitte die sendereigene App BBC Sounds, einen Smart Speaker(!) oder ein Webradio zu benutzen, das an einer proprietären Datenbank hängt. Soll man nicht tun.

I hope this has been helpful, and once again thank you for contacting us.

Zu den alten, bewährten Kanälen gehören auch Mailinglisten. Und Mozilla tritt doch für ein freies Internet ein – oder etwa nicht? Mozilla hat gerade alle seine Mailinglisten zu Google transferiert. Das heißt es gibt kein selbstgehostetes Archiv mehr, und auch die gesamte Infrastruktur wurde stillgelegt. Die Daten der Benutzer, die sich an den Listen beteiligt hatten, liegen jetzt bei Google in Form einer Google Group vor. Das Thunderbird-Projekt wurde mit einem Vorlauf von zwei Wochen davon in Kenntnis gesetzt, was für sich genommen schon mal recht sportlich war, und musste sich schnell entscheiden, wie es weitergehen sollte. Man erwog, die eigenen Listen zu Topicbox umzuziehen, sah davon aber wegen des Datenschutzes ab: Dazu fehlte nämlich die Einwilligung der Benutzer (was, wie gesagt, Mozilla überhaupt nicht interessiert hatte).

Wir stehen für ein Internet, das alle Menschen auf der Welt einbezieht…

Wer weiterhin an den Thunderbird-Listen teilnehmen möchte, muss diese nun auf Topicbox abonnieren. Was ich nicht möchte und nicht tun werde. Ein eigener Mailman kam für Thunderbird nicht infrage, denn:

Mailman and things like it are dinosaurs.

Was die E-Mail angeht, so gibt es auch Neues zur Überwachung beim Bezug von Newslettern anzumerken. Sowohl The Conversation als auch France Culture fragten nach einigen Wochen Empfang ihrer täglichen Mails nach, ob ich sie noch erhalten wolle, ich hätte schon so lange nicht mehr hineingesehen. Tatsächlich lese ich die Beiträge, klicke aber nicht auf die Links und habe auch das Nachladen von Grafikdateien abgeschaltet. Immerhin weiß man dadurch nun, dass das ausreicht, um ein Tracking zu verhindern.

Weitere Neuerungen: WordPress.com blendet nun einen Sponsored Post in englischer Sprache mit Werbung für Online-Bloggerkurse an zweiter Stelle in meinen Feed ein. Die Werbung bei WordPress.com wird also immer penetranter. Außerdem wird ist es schon wieder hakeliger geworden, noch mit dem klassischen Editor zu arbeiten. Man muss nun über ~/wp-admin/edit.php gehen, um noch ins alte Backend zu gelangen. WordPress.com kann mittlerweile wirklich nicht mehr empfohlen werden. Und den Wanderer führe ich jedenfalls hier weiter und nicht mehr nebenan.

Zum Schluss etwas Erfreuliches: Gestern, am Gründonnerstag, wurde TeX Live 2021 veröffentlicht. Das ist kein Aprilscherz. Alles weitere hier, wie gehabt, auch was die Release Notes angeht.

MacTeX kann man diesmal ab macOS 10.14 installieren. Ausgeliefert werden Universal Binaries für Intel64 und ARM. Für ältere Apple-Systeme muss man den Unix-Installer verwenden. Da ich weiterhin auf 10.13 bin, wird mir diesmal nichts anderes übrigbleiben als eben dies. Da ich das noch nie gemacht habe, sondern immer MacTeX installiert hatte, kann ich leider derzeit noch keine ersten Erfahrungen weitergeben. Muss mir das erstmal anschauen, wenn ich die Zeit dazu finde…

Danke an alle, die an der neuen Version ehrenamtlich mitgearbeitet und diese damit möglich gemacht haben!

Die TUG-Tagung 2021 wird übrigens vom 5. bis 8. August in Zusammenarbeit mit der Universität Adelaide als reiner Online-Event ausgerichtet. Die Teilnahme ist kostenlos nach Registrierung möglich. Spenden sind willkommen.

Vielleicht vertiefe ich den TeX-Teil noch einmal in einem weiteren Beitrag, wir werden sehen…

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