Zotero 7
Nach langer und gründlicher Vorbereitung wurde gestern Zotero 7 freigegeben, und die neue Version ist schön geworden.
Nachdem ich zwei Jahre lang Zotero 6 unter macOS mit Rosetta betrieben habe, ist der Performance-Zuwachs durch die neue native Version auch unter Apple Silicon sehr deutlich. Nach einem Upgrade aus dem Programm heraus muss man dazu aber Zotero neu starten, um Rosetta zu beenden und nativ unter ARM neu loszulegen.
Die Oberfläche zeigt das alte vertraute Dreispalten-Layout, aber es gibt nun eine weitere schmale Spalte am rechten Fensterrand, mit der man im Titeldatensatz hoch und herunter navigieren kann, um an die Notizen und die Dateien zu gelangen, die mit dem Literatureintrag verknüpft sind. Sie erinnert optisch ein bisschen an den Adobe Reader, wegen der Icons und der Farben, aber es geht gerade noch gut unter macOS. Die native Bedienoberfläche reagiert deutlich schneller als früher unter Rosetta, und auch der Datenimport neuer Einträge ist sehr schnell erledigt. Ähnlich wie bei Thunderbird, gibt es eine dichtere und eine großzügigere Variante der GUI.
Wer Volltexte als PDF oder EPUB an die Titeldatensätze anhängt, findet einen deutlich verbesserten Reader vor. Die Möglichkeit, Anmerkungen einzufügen, wurde überarbeitet. Und freilich gibt es im Jahr 2024 auch einen brauchbaren Dark Mode und ein schönes neues Programm-Icon.
Im Datenexport kann man weiterhin BibTeX und BibLaTeX auswählen. Ich konnte noch nicht feststellen, ob es hier auch qualitative Veränderungen gegeben hat.
Für alles weitere siehe den Blogpost und das Changelog.
Der Wanderer 124
Liederabend Hélène Grimaud, Konstantin Krimmel: Johannes Brahms, 9 Lieder und Gesänge op. 32; Valentin Silvestrov, Auswahl aus: Silent Songs; Klavier-Festival Ruhr 2024, Arte Concert, verfügbar bis 28. Januar 2025.
Emacs ohne Maintainer für macOS und Windows
Es mag vorkommen, dass einem die eine oder die andere Anmerkung auf der Emacs-Devel-Liste entgeht. Aber dann gibt es ja immer noch die wöchentliche Zusammenfassung der Emacs News von Sacha Chua. In der heutigen Ausgabe verlinkt sie einen Teil-Thread, in dem Eli Zaretskii vor wenigen Tagen ein großes Wort gelassen aussprach:
Sadly, the MS-Windows port of Emacs is basically not taken care of
anymore. There are no active developers on board who seem to care
about it, except yours truly. I see this in the (lack of) responses
to Windows-specific bugs and issues reported to the bug tracker: no
one chimes in, even if I deliberately leave a bug report without
responses for many days. As my free time is severely limited, I only
care about aspects that affect me directly (and the 64-bit build and
GCC 14 are way outside that scope).
If no one comes forward and starts taking care of the MS-Windows
issues, I’m very close to the decision of declaring the Windows build
of Emacs „unsupported“, meaning anyone who needs it are „on their
own“, from my POV as the (co)maintainer.
This is not an April 1 joke: if there’s a significant community
interested in being able to run and develop Emacs on MS-Windows,
someone should volunteer to take care of the build on a day to day
basis, or else the conclusion is that there’s no general interest in
that platform among the Emacs community that is high enough to justify
the investment.
You have been warned!
Und das gilt nicht nur für den Windows-Port, sondern auch für den NextStep-Port, also für den Emacs unter macOS, ergänzte Arash Esbati:
My impression is that the statement above also applies to the NS-port.
Freilich fiel Richard Stallman himself noch mit seinem bekannten Standpunkt ein, man arbeite in erster Linie am GNU/Linux-System, und alles Proprietäre finde erst an allerletzter Stelle statt.
Aber wir sind jedenfalls gewarnt worden. Die Ausfälle unter macOS werden schon häufiger. Zum Beispiel funktioniert die Zwischenablage oft nicht, wie man es erwarten würde. Dazu hatte ich vor ein paar Wochen einen Bugreport geschrieben. Die Einschläge kommen also näher.
Am Ende könnte sogar Jörg Kantel recht haben, wenn er es ablehnt, sich auf Org-Mode einzulassen, weil der letztlich an Emacs hänge, und wer weiß, wie lange es den überhaupt noch gebe. Raus aus den Datensilos …
Es bleibt sehr zu hoffen, dass sich in der nächsten Zeit wieder Entwickler finden werden, die Spaß daran haben, Emacs auf proprietären Plattformen aktuell zu halten.
AUCTeX wird nur noch über ELPA verteilt
Nach einer längeren Diskussion hat Tassilo Horn heute Morgen
bekanntgegeben, dass AUCTeX, die Entwicklungsumbegung für (La)TeX in
Emacs, nicht mehr als Tarball verteilt werde. AUCTeX kann seitdem nur
noch über das Archiv ELPA bezogen werden. AUCTeX 13.3 war
demnach die letzte Version, die es noch als Tarball gab. Die aktuelle
Version ist AUCTeX 14.0.6.
Hi all,
from now on, AUCTeX releases are only made through the Emacs Lisp
Package Archive [1], so auctex-13.3 is the last standalone tarball
release. Distro packagers are encouraged to use the ELPA packages as-is
and install them under one of the new Emacs locations for system-wide
packages, see `package-directory-list’.
At the same time, development is now done on the „main“ branch and the
„master“ branch has been deleted. Its last state has been pushed as
„auctex-13“ branch for archiving purposes but it won’t get any updates
anymore.
For users who tracked the master branch: do „git switch main“ to switch
to the main brach where development takes place nowadays.
Bye,
Tassilo
[1] elpa.gnu.org
Für die meisten Benutzer ändert sich dadurch in der Praxis nichts.
AUCTeX ist weiterhin nicht Bestandteil von Emacs und muss daher
nachinstalliert werden. Wer AUCTeX, wie üblich, über den Paketmanager
package.el
aus ELPA installiert hatte, wird von dort auch weiterhin
Updates erhalten. Wer bisher die Entwicklerversion bezogen hatte, kann
per git switch main
von master
zu main
wechseln. Der Branch
auctex-13
wurde heute zum Archiv.
R.I.P.: SozioPod (2011–2024)
Herr Breitenbach und Doktor Köbel haben sich gestern in der letzten Folge von Ihrem Podcast-Projekt SozioPod verabschiedet. Nach 65 Folgen bohren sie noch einmal ein paar dicke Bretter, sie beginnen mit Martha Nussbaum und Karl Popper und schlagen dann den großen Bogen über ihre Themen und dreizehn Jahre Zeitgeschichte bis zu Pierre Bourdieu und – zur Demonstration der Fallhöhe – Donald Trump.
Es war der sozialwissenschaftliche Bildungspodcast. Ein einziges großes Grundlagenkolloquium für die Generation Wikipedia. Sozusagen das Funkkolleg weitergedacht für das Web 2.0, ohne Curriculum, ohne Prüfung oder Abschluss, aber mit potentiellem Suchtfaktor. Und auch der letzte legendäre Jahresrückblick (früher gab es mehrere zwischen den Jahren, in Blogs, in Podcasts), er wird mir fehlen.
Die beiden sind freilich mit den Jahren auch älter geworden, sie drehten sich thematisch zunehmend um sich selbst. Und manchmal dachte ich an F. K. Waechter, der zu seinem letzten Stillen Blatt in der Titanic sagte: „Du hast nur tausend Witze.“ Deshalb hörte er auf. Aber wenn es für 65 Folgen, für zwanzig Live-und-Analog-Ausgaben (davon eine in der Evangelischen Akademie in Frankfurt, bei der ich auch dabei war), für ein Buch und für einen Grimme Online Award gereicht hatte, dann waren sie doch wohl ziemlich gut.
Das Blog mit dem Podcast-Archiv soll dauerhaft online bleiben. Alle Inhalte stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-NC-SA 3.0.
Thunderbird 128.0esr
Mit einem kleinen esr, wie bei Firefox. Seit einer Woche leise veröffentlicht, aber heute erst bemerkt, denn es gab kein automatisches Upgrade auf den neuen Release.
Nach der Supernova vom vergangenen Jahr folgt diesmal der Sternennebel Nebula mit viel eye candy und wenig wirklich Neuem, dafür aber mit ganz vielen Bugfixes. Läuft schon schön rund unter Sonoma, braucht aber auch enorm viel Speicher. Der neue Donnervogel greift sich aus dem Stand ein sattes Gigabyte RAM. Der höhere Speicherbedarf fließt fast vollständig in die schnieke Oberfläche, die in der von mir favorisierten Cards View viel zuviel Weißraum verbraucht.
Wer den neuen Thunderbird 128esr ausprobieren möchte, möge sein Benutzerprofil und die Einstellungs-Datei ~/Library/Preferences/org.mozilla.thunderbird.plist
sichern, denn ein Downgrade auf Version 115 ist nicht vorgesehen, und Thunderbird 115 startet nicht mit Profil und Preferences des 128esr.
Nichts von dem, was jetzt noch angekündigt ist, wäre für mich wirklich von Interesse. Immerhin beginnt mit Version 128esr eine neue Aufteilung bei den Release Channels.
Der Wanderer 123
Wir sind in der Mitte des Jahres. Etwas geht zuende, und etwas Neues beginnt. Auf France Musique läuft heute Abend ein Konzert mit Chris Potter, Brad Mehldau, John Patitucci und Johnathan Blake vom Festival Radio France Occitanie Montpellier. Passt gut zu meiner Stimmung. Auch das kühle Wetter, zur Abwechselung ist es trocken. Auch die kräftigen, matten Farben von Blättern und Himmel gehen gut zusammen. Heute Abend: Nichts suchen, nichts sich ausdenken, nichts vorbereiten, nichts nachbereiten, sondern so sein und hier sein und da sein und einfach sein. Ein Sein ist ein Sein ist ein Sein.
Emacs 29.4
Emacs 29.4 ist heute veröffentlicht worden. Und with a little help from my friends gelang es mir, auch die letzten Unzulänglichkeiten beim Kompilieren unter macOS Sonoma zu beseitigen.
Entpacken muss man den Tarball nun auf der Kommandozeile. Aber erst wenn man pkg-config per Homebrew installiert, werden alle Bibliotheken gefunden.
GNU Emacs 29.4 (build 1, aarch64-apple-darwin23.5.0, NS appkit-2487.60 Version 14.5 (Build 23F79)) of 2024-06-22
Das Upgrade ist auch diesmal sehr zu empfehlen, in den Release Notes heißt es:
* Changes in Emacs 29.4
Emacs 29.4 is an emergency bugfix release intended to fix the
security vulnerability described below.
** Arbitrary shell commands are no longer run when turning on Org mode.
This is for security reasons, to avoid running malicious commands.
Damit einher geht der Release von Org Mode 9.7.5, der ebenfalls eingespielt werden sollte. Der Bug, um den es geht, besteht seit Org Mode 7.9 = Emacs 24.2. Betroffen sind also beispielsweise auch alte Installationen von Aquamacs Emacs.
Der Wanderer 121
Upgrade von macOS Ventura auf macOS Sonoma.
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Upgrade der Command Line Tools.
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Upgrade von Homebrew.
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Der selbstkompilierte Emacs 29.3 startet nicht mehr.
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Ich versuche es mit einem Neubau.
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Es stellt sich heraus, dass ein selbstgebauter Emacs unter Sonoma
nur noch startet, wenn man zuvor das tar.gz
-Archiv auf der
Kommandozeile entpackt hatte. Das Archivierungstool, das per
Doppelklick aus dem Finder startet, ruft den Gatekeeper auf den
Plan, und zwar auch wenn der Gatekeeper zuvor deaktiviert wurde? Hm.
Neubau erfolgreich:
GNU Emacs 29.3 (build 1, aarch64-apple-darwin23.5.0, NS appkit-2487.60 Version 14.5 (Build 23F79)) of 2024-06-09
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Die Peripherie funktioniert.
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Aber das Terminalfenster startet jetzt immer im Hintergrund. Any
hints?
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Das Drängeln von Apple in Bezug auf die iCloud nervt. Sehr. Warum ist die Synchronisierung für den Schlüsselbund nach dem Upgrade aktiv?
Der Wanderer 120
Meine intensivere Beschäftigung mit Frankreich und mit der französischen Sprache und Literatur hatte wieder eingesetzt nach dem Besuch in der Daumier-Ausstellung im Städel Ende Februar.