albatros | texte

Der Wanderer LXXVIII

Mein Schreiben wird subjektiver, vielleicht auch enger, nabelschauiger. Und so verändern sich auch meine Interessen beim Lesen anderer Blogs. Weniger Journalismus, mehr Journal. Das Tagebuch ist zu meinem liebsten Format geworden. Ich stelle fest, dass die guten Tagebuchblogger, denen ich folge, auch schon lange dabei sind. Das Tagebuch ist ein Format der Älterwerdenden.

Emacs 29.1 V

Beim Org-Mode werde ich auch weiterhin nur die Outliner- und die Publisher-Funktionen nutzen und mein Projektmanagement in Thunderbird belassen. Die Bedienung ist mir bei der Zeit- und Terminverwaltung in Org-Mode nicht eingängig genug. Das lenkt einen zu sehr vom Inhalt ab. Dann lieber ein anderes Tool, das auch funktioniert, zumal man auf Bugreports derzeit bei Thunderbird sehr schnell reagiert.

Damit wäre der Umstieg von Aquamacs auf Emacs 29.1 abgeschlossen.

Wagnerdämmerung

Hatte nun endlich auch die Zeit, mir die Wagnerdämmerung von Katarina Schickling, Teil 1 und Teil 2, bei 3sat anzuschauen. Wie kann man es sagen – es entsprach den Erwartungen: Nichts Neues, aber schön produziert, insgesamt knapp 70 Minuten, ein Update zur Saison. Ausgewogen bis zum Abwinken, keinem wurde auf die Füße getreten. Erst 2024 gehts weiter, wenn der Vertrag der Intendantin Katharina Wagner ausläuft. Auch dieses Jahr wurde die Premiere (Parsifal) auf France Musique übernommen, vier Stunden lang und in besserer Qualität als beim Bayerischen Rundfunk.

Emacs 29.1 IV

Zu den Features, die in Emacs 29.1 nicht out of the box funktionieren, zählt die Rechtschreibprüfung Flyspell. Je nach Emacs-Version und Betriebssystem sind verschiedene Anleitungen und Diskussionen zu finden. Unter macOS Ventura funktionierte bei mir folgendes:

  • Aspell über Homebrew nachinstallieren.
  • Load Path und Exec Path setzen (zu Wörterbuch und zu aspell).
  • $LANG in Emacs setzen. Die Locale wurde zwar schon von macOS richtig gesetzt, Emacs bekommt davon aber nichts mit.
  • $LANG und auch die restliche Locale müssen auf de_DE zeigen, und auch das Language Environment muss German sein, sagt das Emacs Manual. Sonst funktioniert LuaTeX nicht.
  • Und nun Flyspell als Minor Mode für die Text Modes aktivieren.
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/bin/")
(setq exec-path (append "/opt/homebrew/bin/" exec-path))
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/Cellar/aspell/0.60.8/lib/aspell-0.60")
(setenv "LANG" "de_DE.UTF-8")
(set-locale-environment "de_DE")
(set-language-environment "German")
(add-hook 'text-mode-hook 'flyspell-mode)

M-x flyspell-mode

Welcome to Flyspell.

Es gibt widersprüchliche Ratschläge darüber, wie man Flyspell mit mehreren Sprachen zum Laufen bringt – vorstehend sehen wir nur eine Locale. Da es nicht die Locale des Systems ist, können wir sie ändern, ohne dass es weitere Auswirkungen hat. Man kann also beispielsweise das Wörterbuch für Englisch oder für Esperanto statt für Deutsch einbinden, in dem man de durch en oder eo ersetzt. Dann muss Emacs neu gestartet werden, ein erneutes Laden des Init Files reicht nicht aus. Das funktioniert aber nur für eine Sprache, nicht für mehrere. Still digging!

Update vom 20. August 2023: In der ursprünglichen Fassung des Blogposts hatte ich eine unvollständige Lösung vorgeschlagen. Ein Update von dtk.cls zwang mich gestern, weiter zu graben. Da dtk.cls seit neuestem LuaLaTeX erzwingt, stieß ich auf ein Problem, das, wie eine Suche auf StackExchange ergab, zwar seit längerem schon bekannt ist, mich aber noch nicht erreicht hatte. Wahrscheinlich hatte mich der alte Aquamacs bisher davor bewahrt.

LuaTeX ist etwas zickig und möchte die Locale beim Aufruf mitnehmen. Was unproblematisch ist, wenn man es aus dem Terminal aufruft. Beim Aufruf aus dem Editor heraus, muss es aber in der dortigen Shell ebenfalls eine Locale geben, mit der LuaTeX etwas anfangen kann, und das ist bei Emacs ebenfalls nicht out of the box der Fall. Es reicht also nicht, $LANG in der .emacs zu setzen, es braucht auch eine Locale und, so das Manual, ein passendes Language Environment in Emacs.

Bram Moolenaar (1961–2023)

Dear all,

It is with a heavy heart that we have to inform you that Bram Moolenaar passed away on 3 August 2023.

Bram was suffering from a medical condition that progressed quickly over the last few weeks. Bram dedicated a large part of his life to VIM and he was very proud of the VIM community that you are all part of.

We as family are now arranging the funeral service of Bram which will take place in The Netherlands and will be held in the Dutch lanuage. The extact date, time and place are still to be determined. Should you wish to attend his funeral then please send a message to …. This email address can also be used to get in contact with the family regarding other matters, bearing in the mind the situation we are in right now as family.

With kind regards,

The family of Bram Moolenaar

R. I. P.

(vim_announce, via de.comp.editoren)

Asciidoc

Rainer-Maria Frisch hat heute bei der FrosCon 2023 eine Einführung in Asciidoc und Ascidoctor für Entwickler, Techniker und Admins. Tipps und Tricks für die Erstellung effektiver Dokumentationen gehalten, die man bei media.ccc.de anschauen kann. Er stellt sein System vor, mit dem er in einem kleinen Unternehmen arbeitet. Export nach PDF, HTML und BookStack Wiki. Aufschlussreich: Asciidoc eigne sich besonders für Dokumentationen, die Filialdokumente enthalten, und der HTML/CSS-Export sei gut. Praktische Demonstration in Visual Studio Code. Die Folien (in HTML) mit weiterführenden Links findet man auf der Programmseite.

Die Grenze zur Außenwelt II

Der Perlentaucher verweist heute auf zwei Quellen, die aus der allgemein-wohlwollenden Martin-Walser-Wahrnehmung in den Nachrufen der letzten Woche ausscheren. Zwei einsame Rufer in der Wüste, die sich dem Narrativ vom „Jahrhundertschriftsteller vom Bodensee“ nicht anschließen, und die auf den Skandal der Paulskirchen-Rede verweisen und den offenen Antisemitismus in seinen Texten. Benjamin Ortmeyer in der Jüdischen Allgemeinen und Klaus Bittermann in der Jungle World. Letzterer zeigt auch ein Foto mit den stehenden Ovationen nach der Friedenspreisrede. Wie schon einmal gesagt: Hab nichts mehr von ihm an Bord, und halte ihn auch weiterhin für verzichtbar.

Emacs 29.1

Nachdem Jörg Kantel nebenan mit Visual Studio Code so ausgesprochen zufrieden ist, habe ich mir den Nachfolger des eigentlich unsäglichen Atom natürlich auch mal angesehen – und war überrascht. Schöne Integration in macOS und viele nützliche Erweiterungen, auch für Wikitext, was ich häufig brauche. Und Markdown, natürlich.

Aber der Release von GNU Emacs 29.1 hatte mich doch auch neugierig gemacht. Nachdem ich mit Emacs über 20 Jahren lang schon fast alles gemacht habe, was man mit einem Rechner so anstellen kann, war ich ihm natürlich auch damals nach dem Wechsel von Windows zu Linux zu Mac OS X treu geblieben. Erst mit dem Carbon Emacs, dann mit Aquamacs. Und als ich vor einem Jahr vom MacBook Pro auf ein MacBook Air umstieg, war mein System eigentlich erst komplett, nachdem ich MacTeX und Aquamacs aufgespielt und konfiguriert hatte. Letzterer war zwar im Sommer 2019 vorläufig gerettet worden, als David Reitter sein Projekt an Win Treese übergab. Seitdem ist es aber doch ziemlich ruhig geworden um die weitere Entwicklung. Aquamacs beruht immer noch auf GNU Emacs 25.3, der im Sommer 2017 freigegeben worden war. Er läuft mit Rosetta auch auf M1-Macs, aber man fragt sich mittlerweile doch, wie zukunftssicher das alles wohl noch sein wird?

Daher also einen Blick auf den neuen Emacs geworfen. Selbst kompilieren? Oder über Homebrew installieren? Am Ende siegte emacsformacosx.com mit dem Versprechen: Pure Emacs! No Extras! No Nonsense! Was auch stimmt. Was aber auch bedeutet, dass man hier nun wirklich sämtliche Pakete, die mir lieb und wichtig geworden sind, selbst nachrüsten muss. Und meine .emacs für den Aquamacs funktioniert natürlich mit dem Pure Emacs nicht so ohne weiteres.

Das Gerüst für meine Konfiguration stammt noch aus den 2000er Jahren, als ich mit dem NTEmacs begonnen hatte. Und wenn man schon die Tastaturbelegung hier als erstes angehen muss, noch bevor man zu weiterem übergehen kann, merkt man schnell, was in den Distributionen alles schon vorbereitet wurde. Der Aquamacs ist ein Rundum-Sorglos-Paket, in dem alles auf Anhieb funktioniert. Aber ich traue der Ruhe um mein wichtigstes Arbeitspferd nicht mehr. Und die anderen TeX-Editoren sind keine wirklichen Alternativen. Been there, seen that.

Deshalb werde ich nun erst einmal ausprobieren, ob mir ausreicht, was der Kollege Hendrik Sünkler in seiner Konfiguration vorschlägt. Ich habe zwar nicht vor, meine stundenweise Abrechnung in Org-mode zu loggen. Aber meine gewohnte LaTeX-Umgebung hätte ich schon gerne und die paar Programmier- und Auszeichnungssprachen, mit denen man es immer wieder zu tun hat, sollten auch so funktionieren wie gewohnt. Still digging!

Thunderbird 115.1, macOS 13.5

Update auf Thunderbird 115.1.0. Der Hänger beim Herunterfahren wurde behoben. Außerdem jede Menge kleinerer Korrekturen, die in den Release Notes gar nicht aufgeführt werden. Ich glaube, sie sind auf einem guten Weg. Wenn der Assistent zum Einrichten von neuen News-Konten noch funktionieren würde, wäre alles gut. Das Fenster erscheint nur zur Hälfte und ist nicht zu vergrößern. Der Rest wird einfach abgeschnitten. Bugreport ist erstellt.

Upgrade auf macOS Ventura, bevor Sonoma freigegeben wird. 11,9 GB Download. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sowas mal halb so groß war. Das Setup dauerte eine halbe Stunde, und danach funktionierten Drucker und Scanner wie gehabt. So wenig Probleme gabs bei Apple noch nie, irgendwas war immer.

Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Sie sind nicht angemeldet