Mittwoch, 23. August 2023
Emacs 29.1 VI
Vielleicht das Schönste an Emacs ist das Prinzip Trial and Error. Es
gibt so vieles auszuprobieren. Testen. Verwerfen des Holzwegs. Weiter
suchen. Nächster Lösungsvorschlag. Nächster Test. Dadurch lernt man
ständig hinzu. Es ergeben sich Beziehungen, die man nicht erwartet
hätte. Man findet Antworten auf Fragen, die sich ursprünglich in einem
ganz anderen Zusammenhang gestellt hatten. Und stellt dadurch wiederum
Zusammenhänge her, die man vorher nicht gesehen hatte. Und lernt
dadurch ständig mehr und immer mehr über die Technik, mit der man
arbeitet.
Montag, 21. August 2023
Bibliotheken rocken in jeder Form
Meint Anke Gröner in ihrem Blogpost zum 20. August:
Sehr lange auf dem morgendlichen Balkon gesessen mit dem derzeit üblichen Glas Lungo und ordentlich Milchschaum, plus Wasser, alles auf einem silbernen Plastiktablett, das ich mal wieder vom Mütterchen überreicht bekommen habe beim letzten Besuch, „nimm mit“. Ein Buch ausgelesen, das hatte ich peinlicherweise gestern schon im Blogeintrag vermerkt, den ich nach dem Morgenbalkon verfasst hatte, ein neues angefangen, nämlich „The Nickel Boys“ von Colson Whitehead. Steht seit Ewigkeiten auf meinem Wunschzettel, aber als ich Freitag in der Stadtbücherei meinen neuen Ausweis bekam und danach durch die Regale schlenderte, stand es vor mir, schön auf Englisch, gleich mal mitgenommen. Bibliotheken rocken in jeder Form.
Sag ich doch.
Samstag, 19. August 2023
Der Wanderer LXXIX
Das Bloggen hat sich verändert. Weil sich die digitale Öffentlichkeit verändert hat. Menschlich. Immer mehr Gift ist im Umlauf. Aber auch technisch, weil es weggeht von dem großen Player WordPress. Gutenberg hat dann doch einige zum Nachdenken gebracht. WordPress ist nicht mehr in erster Linie für Blogger da. Und es gibt Alternativen. Erst an WordPress orientiert. Mittlerweile immer öfter: Statische Seiten. Generator: Pandoc in den Metadaten. Oder gleich ein Webhosting bei GitHub Pages.
Übergänge auch bei der Hardware sind zu erkennen: Einstige Apple-Fans sind zu Chromebook und zu Framework gewechselt, und sie sind zufrieden damit.
Übergänge bei den digitalen Räumen: Das Tor-Projekt hat die Mailingliste Tor-Talk geschlossen und bietet zur Diskussion ein eigenes Webforum an, das seit Juni selbst gehostet wird. Die Mailingliste Nettime-l hat sich dagegen konsolidiert und läuft unter neuer (menschlicher und technischer) Orga weiter, worüber große Erleichterung einkehrte. Am Rande der Neuaufstellung und vor dem Hintergrund des Tods von Bram Moolenaar erzählten Ted Byfield und Felix Stalder über die Bedeutung, die vim für die Moderation der Liste über einen so langen Zeitraum hatte.
Freitag, 18. August 2023
Der Wanderer LXXVIII
Mein Schreiben wird subjektiver, vielleicht auch enger, nabelschauiger. Und so verändern sich auch meine Interessen beim Lesen anderer Blogs. Weniger Journalismus, mehr Journal. Das Tagebuch ist zu meinem liebsten Format geworden. Ich stelle fest, dass die guten Tagebuchblogger, denen ich folge, auch schon lange dabei sind. Das Tagebuch ist ein Format der Älterwerdenden.
Donnerstag, 17. August 2023
Emacs 29.1 V
Beim Org-Mode werde ich auch weiterhin nur die Outliner- und die Publisher-Funktionen nutzen und mein Projektmanagement in Thunderbird belassen. Die Bedienung ist mir bei der Zeit- und Terminverwaltung in Org-Mode nicht eingängig genug. Das lenkt einen zu sehr vom Inhalt ab. Dann lieber ein anderes Tool, das auch funktioniert, zumal man auf Bugreports derzeit bei Thunderbird sehr schnell reagiert.
Damit wäre der Umstieg von Aquamacs auf Emacs 29.1 abgeschlossen.
Wagnerdämmerung
Hatte nun endlich auch die Zeit, mir die Wagnerdämmerung von Katarina Schickling, Teil 1 und Teil 2, bei 3sat anzuschauen. Wie kann man es sagen – es entsprach den Erwartungen: Nichts Neues, aber schön produziert, insgesamt knapp 70 Minuten, ein Update zur Saison. Ausgewogen bis zum Abwinken, keinem wurde auf die Füße getreten. Erst 2024 gehts weiter, wenn der Vertrag der Intendantin Katharina Wagner ausläuft. Auch dieses Jahr wurde die Premiere (Parsifal) auf France Musique übernommen, vier Stunden lang und in besserer Qualität als beim Bayerischen Rundfunk.
Sonntag, 13. August 2023
Emacs 29.1 IV
Zu den Features, die in Emacs 29.1 nicht out of the box funktionieren, zählt die Rechtschreibprüfung Flyspell. Je nach Emacs-Version und Betriebssystem sind verschiedene Anleitungen und Diskussionen zu finden. Unter macOS Ventura funktionierte bei mir folgendes:
- Aspell über Homebrew nachinstallieren.
- Load Path und Exec Path setzen (zu Wörterbuch und zu aspell).
- $LANG in Emacs setzen. Die Locale wurde zwar schon von macOS richtig gesetzt, Emacs bekommt davon aber nichts mit.
- $LANG und auch die restliche Locale müssen auf de_DE zeigen, und
auch das Language Environment muss German sein, sagt das Emacs Manual. Sonst funktioniert LuaTeX nicht.
- Und nun Flyspell als Minor Mode für die Text Modes aktivieren.
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/bin/")
(setq exec-path (append "/opt/homebrew/bin/" exec-path))
(add-to-list 'load-path "/opt/homebrew/Cellar/aspell/0.60.8/lib/aspell-0.60")
(setenv "LANG" "de_DE.UTF-8")
(set-locale-environment "de_DE")
(set-language-environment "German")
(add-hook 'text-mode-hook 'flyspell-mode)
M-x flyspell-mode
Welcome to Flyspell.
Es gibt widersprüchliche Ratschläge darüber, wie man Flyspell mit mehreren Sprachen zum Laufen bringt – vorstehend sehen wir nur eine Locale. Da es nicht die Locale des Systems ist, können wir sie ändern, ohne dass es weitere Auswirkungen hat. Man kann also beispielsweise das Wörterbuch für Englisch oder für Esperanto statt für Deutsch einbinden, in dem man de durch en oder eo ersetzt. Dann muss Emacs neu gestartet werden, ein erneutes Laden des Init Files reicht nicht aus. Das funktioniert aber nur für eine Sprache, nicht für mehrere. Still digging!
Update vom 20. August 2023: In der ursprünglichen Fassung des Blogposts hatte ich eine unvollständige Lösung vorgeschlagen. Ein Update von dtk.cls zwang mich gestern, weiter zu graben. Da dtk.cls seit neuestem LuaLaTeX erzwingt, stieß ich auf ein Problem, das, wie eine Suche auf StackExchange ergab, zwar seit längerem schon bekannt ist, mich aber noch nicht erreicht hatte. Wahrscheinlich hatte mich der alte Aquamacs bisher davor bewahrt.
LuaTeX ist etwas zickig und möchte die Locale beim Aufruf mitnehmen. Was unproblematisch ist, wenn man es aus dem Terminal aufruft. Beim Aufruf aus dem Editor heraus, muss es aber in der dortigen Shell ebenfalls eine Locale geben, mit der LuaTeX etwas anfangen kann, und das ist bei Emacs ebenfalls nicht out of the box der Fall. Es reicht also nicht, $LANG in der .emacs zu setzen, es braucht auch eine Locale und, so das Manual, ein passendes Language Environment in Emacs.
Samstag, 12. August 2023
Emacs 29.1 III
Den Umstieg von meinem alten Aquamacs auf GNU Emacs 29.1 von Emacs for Mac OS X habe ich nicht bereut. Mit den Apple-Silicon-Binaries reagiert die Oberfläche beim Arbeiten deutlich schneller als über Rosetta. Nachinstalliert wurden noch Lua, BBDB und Org-Mode. Letzteres lohnt sich, weil er ständig weiterentwickelt wird.
Überrascht hatte mich, dass beim Öffnen von Org-Dateien per Doppelklick aus dem Finder ein neuer Frame geöffnet wird, was ich so bisher von keinem Emacs kannte und was auch gar nicht notwendig ist. Man kann es mit einem beherzten (setq ns-pop-up-frames nil) abschalten. Dann wird der neue Buffer, wie gewohnt, im bestehenden Programmfenster geöffnet.
Ido Mode habe ich wieder auskommentiert, weil ich mich damit zu sehr eingeengt fühlte. Ich möchte im Minibuffer frei tippen und navigieren können.
Die neue Version von AUCTeX und Umgebung funktioniert besser als die alte. Es gab nur wenig zu tun, lediglich RefTeX fehlte mir.
Durch dem Neuanfang mit der neuen Version merke ich, wieviel sich unter der Haube in den letzten Jahren bei Emacs getan hat. Allein bei dieser Ausgabe ist der NEWS-File über 4300 Zeilen lang. Dementsprechend gibt es tatsächlich viel zu entdecken, was ich ganz ausgesprochen belebend finde. Ja, wirklich. Ich merke, wie gerne ich mit reinem Text arbeite, mit LaTeX und mit Org-Mode und mit Gnus für Mail und News. Still digging!
Entgangen war mir auch, dass es seit Dezember 2020 eine neue Malingliste für Anwender wie mich gibt: Emacs-humanities: Discussions about using Emacs in the Humanities and related fields. In einem der ersten Postings
erzählt Paul W. Rankin über die Zielgruppe der neuen Liste:
I've long suspected there to be a modest number of people who use Emacs for things wholly unrelated to programming, and that for such people their interest in programming might (currently) be little to zero. It's understandable that people without an interest in programming are unlikely to participate in the preexisting GNU lists associated with Emacs, which mostly take a programming focus.
It also seemed that many if not most of this group operated in or around the Humanities, or Liberal Arts (although being firmly rooted in the domain myself, I plausibly suffer from confirmation bias), e.g. people using Emacs to write their PhDs, research projects, novels, screenplays, etc.
EmacsConf 2020 [1] appeared to confirm this, both in its selection of topics, and the concurrent discussions on IRC/Matrix. The recent Emacs Survey [2] also showed that more than two-thirds the number of respondents who use Emacs for software development use it for writing, or if you add "research writing", the tallies between software and writing are almost equal. Over 600 respondents said they did not use Emacs for software development at all.
I'd posit there are still more people who otherwise work with text and are stifled by their mainstream non-free tools, but feel that the free software alternatives are intended only for programmers.
What I thought was needed was for GNU to send a strong signal that the doors are open to people using free software, i.e. Emacs, even if they're not currently interesting in programming, and for this invitation to be specific, i.e. Emacs within the Humanities, rather than vague.
Indeed!
Samstag, 5. August 2023
Bram Moolenaar (1961–2023)
Dear all,
It is with a heavy heart that we have to inform you that Bram Moolenaar passed away on 3 August 2023.
Bram was suffering from a medical condition that progressed quickly over the last few weeks.
Bram dedicated a large part of his life to VIM and he was very proud
of the VIM community that you are all part of.
We as family are now arranging the funeral service of Bram which will take place in The Netherlands and will be held in the Dutch lanuage. The extact date, time and place are still to be determined.
Should you wish to attend his funeral then please send a message to …. This email address can also be used to get in contact with the family regarding other matters, bearing in the mind the situation we are in right now as family.
With kind regards,
The family of Bram Moolenaar
R. I. P.
(vim_announce, via de.comp.editoren)
Asciidoc
Rainer-Maria Frisch hat heute bei der FrosCon 2023 eine Einführung in
Asciidoc und Ascidoctor für Entwickler,
Techniker und Admins. Tipps und Tricks für die Erstellung effektiver
Dokumentationen gehalten, die man bei
media.ccc.de
anschauen kann. Er stellt sein System vor,
mit dem er in einem kleinen Unternehmen arbeitet. Export nach PDF,
HTML und BookStack
Wiki. Aufschlussreich: Asciidoc eigne
sich besonders für Dokumentationen, die Filialdokumente enthalten, und
der HTML/CSS-Export sei gut. Praktische Demonstration in Visual Studio
Code. Die Folien (in HTML) mit weiterführenden Links findet man auf
der
Programmseite.